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Fast 7.000 Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen

Rund 7.000 Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen
Rund 7.000 Flüchtlinge in kirchlichen Einrichtungen ©APA/GEORG HOCHMUTH
Rund 7.000 Asylwerber werden derzeit in eigenen Einrichtungen der römisch-katholische Kirche in Österreich Plätze angeboten.
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Den Löwenanteil hat dabei die Caritas mit 6.500 Personen übernommen, knapp 500 weitere sind in Pfarren oder Klöstern untergebracht. Insgesamt 31.000 Flüchtlinge werden zudem österreichweit durch Mitarbeiter der Hilfsorganisation versorgt, hieß es auf Anfrage der APA.

450 minderjährige Flüchtlinge bei der Caritas

Von den 31.000 Asylwerbern in Caritas-Betreuung sind 450 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. 24.500 Flüchtlinge, die privat oder in Quartieren anderer Unterkunftsgeber untergebracht sind, werden mobil, regional oder ambulant von der Caritas betreut. Die Caritas versorgt damit laut eigenen Angaben aktuell etwa jeden dritten Asylwerber in Österreich und ist damit die größte Trägerorganisation im Bereich der Grundversorgung.

Seit Oktober wurden 495 neue Plätze in der Grundversorgung der Caritas geschaffen und 1.308 Personen mehr im Rahmen der mobilen Betreuung versorgt. Seit Beginn der aktuellen Flüchtlingssituation im Sommer 2015 hat die Caritas 1.620 neue Grundversorgungs-Plätze geschaffen. Weitere 2.200 Plätze sind laut Angaben der Hilfsorganisation bereits in Planung und sollten bis zum ersten Halbjahr 2016 zur Verfügung stehen.

Die Zahlen aus den Bundesländern

Zahlen gibt es auch aus den Bundesländern selbst. Mitte Dezember waren etwa in Oberösterreich 2.210 Asylwerber in Grundversorgung durch die römisch-katholische Kirche. Das sind laut der Diözese Linz um gut zehn Prozent mehr als im November. Insgesamt gibt es in dem Bundesland 121 kirchliche Quartiere. Dazu zählen Räumlichkeiten der Orden, der Kirche sowie angemietete.

Im Gebiet der niederösterreichischen Diözese St. Pölten betreuen Kirche bzw. Caritas aktuell 1.439 Asylwerber in 97 Pfarren. Davon sind 617 Flüchtlinge in privaten Wohnungen untergebracht, 183 in pfarrlichen Einrichtungen und 639 in Quartieren der Grundversorgung. 30 Asylwerber werden am 23. Dezember in die Caritas-Herberge im Stift Melk einziehen, zudem sind nach Angaben der Diözese 34 Flüchtlingsunterkünfte in Vorbereitung.

Betreeung und Sprachförderung

Weitere Pfarren der Diözese stellen Räumlichkeiten für Aktivitäten wie etwa Sprachkurse zur Verfügung. Zudem gibt es 23 Gruppen mit rund 800 Ehrenamtlichen, die sich unter dem Mantel der von Pfarren getragenen Initiative “Willkommen Mensch” für die gastfreundliche Aufnahme, menschenwürdige Unterbringung und Integration von rund 700 Asylwerbern engagieren. In drei Transitquartieren (St. Pölten, Wieselburg und Bischofstetten) hat die Caritas St. Pölten in den vergangenen drei Monaten rund 25.000 Flüchtlinge betreut.

In der Steiermark teilt sich die kirchliche Betreuung von Flüchtlingen in der Grundversorgung in sogenannte Quartierbetreuung und Regionalbetreuung. In der Quartierbetreuung sind etwa 1.000 Flüchtlinge, wobei rund 400 von ihnen in von der Caritas angemieteten Unterkünften wohnen, die anderen 600 in eigenen Gebäuden wie etwa Pfarrhäusern. Insgesamt sind es 53 Quartiere in der ganzen Steiermark, davon waren knapp 50 erst im vergangenen Jahr hinzugekommen. Von den 53 sind 15 angemietet, der Rest “im weitesten Sinne im kirchlichen Besitz”, schilderte Hohl. In der Regionalbetreuung kümmert sich die Caritas um derzeit gut 8.600 Flüchtlinge, wobei ein Mitarbeiter für etwa 180 Asylwerber zuständig ist. In dieser Betreuung werden Formalitäten abgewickelt, Behördenwege eingefädelt und auch “Taschengeld” ausbezahlt.

Koordination ist anspruchsvoll

In der Diözese Gurk-Klagenfurt waren Ende der Woche insgesamt 184 Asylwerber in Quartieren der Kirche oder in von der Caritas angemieteten oder geführten Unterkünften untergebracht. Anfang August lag diese Zahl noch bei 96. Von den 184 Asylwerbern sind 116 in kirchlichen Quartieren, 40 in Wohnungen der Caritas und 28 in Privatquartieren untergebracht. Anfang August waren noch 46 in Kirchen-Quartieren und 50 in Wohnungen der Caritas.

Die Koordination zwischen Pfarren, Land und Gemeinden sei sehr anspruchsvoll, sagte der Kärntner Caritas-Direktor Josef Marketz, der auch als Flüchtlingsbeauftragte der Diözese Gurk-Klagenfurt fungiert. Er befürworte aber voll das Modell der kleinräumigen Unterbringung.

Mobile Betreuung in Vorarlberg

In Tirol sind die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) im Auftrag des Landes für die Grundversorgung der Asylwerber zuständig. Man habe dem Land aber angeboten,”Plätze im kirchlichen Bereich” zur Verfügung zu stellen, sagte Caritas-Direktor Georg Schärmer. In Summe seien derzeit rund 400 Plätze etwa in Pfarren oder Klöstern übers ganze Land verteilt belegt. In den kommenden zwei bis drei Monaten würden zudem noch einmal 100 Plätze geschaffen werden. Bereits in der kommenden Woche werde überdies eine Notschlafstelle für 30 Personen in einer Innsbrucker Pfarre eröffnet, so Schärmer.

In Vorarlberg betreut die Caritas 2.020 Flüchtlinge in 183 Quartieren. 969 davon werden mobil betreut, 1.051 sind in größeren Quartieren untergebracht (106 davon in Hallen). 21 der 183 Flüchtlingsquartiere haben die Diözese Feldkirch oder einzelne Pfarrgemeinden zur Verfügung gestellt. Insgesamt wohnen aktuell 219 Asylbewerber in kirchlichen Häusern, Pfarrhöfen oder Klostergebäuden.

Plätze für Flüchtlinge

Weitere Unterbringungsmöglichkeiten würden in Kürze folgen, hieß es seitens der katholischen Kirche. Bereits dieses Wochenende würde ein weiteres Gebäude für zwei Familien bezogen.

Im Burgenland sind in Kooperation mit der Caritas, zahlreichen Pfarren und der Diözese insgesamt 412 Plätze für Flüchtlinge in der Grundversorgung geschaffen worden. Diesen Plätzen wurden 308 Asylwerber seitens Bund bzw. Land zugeordnet. Weitere 84 Plätze stünden kurz vor der Fertigstellung, so dass man von knapp 500 bezugsfertigen Plätzen per Ende Jänner ausgehe. Betreuung im kirchlichen Sinn beinhaltet viel mehr als ein Bett, Essen und eine Dusche. “Für uns sind die begleitenden, integrativen Maßnahmen ebenso wichtig, wie Rechtsberatung und Unterstützung bei Behördengängen oder die Anmeldung der Kinder in den Schulen oder Kindergärten”, so Caritas-Sprecherin Uli Kempf.

Caritas betreut Flüchtlinge

Möglich sei zum Beispiel, dass eine Unterkunft von der Caritas gemietet wird, die notwendigen, baulichen Maßnahmen durch die Diözese erfolgen, der Deutschunterricht seitens der Pfarrcaritas organisiert wird und der Dolmetsch ein Bewohner aus einem anderen Caritas Flüchtlingsquartier ist, der kommt, um freiwillig zu helfen. “Wir arbeiten alle unter Hochdruck zusammen”, schilderte Kempf. Nur so habe man diese Anzahl an Unterkünften inklusive qualitativer Betreuung schaffen können.

In der Erzdiözese Salzburg sind derzeit insgesamt 720 Flüchtlinge in Quartieren der Kirche oder in von der Caritas angemieteten oder geführten Unterkünften untergebracht.

>>Flüchtlingskrise schnell erklärt

(APA)

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