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Faschierter Faschist

©Manu El Loco, Montage: Gebrüder Moped (CC BY-SA 2.0)
Gastkommentar der Gebrüder Moped. Dieses Jahr, 2016, jährt sich zum 30. Mal die Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten. Die ersten sechs Jahre, die Österreich sich’s auf der außenpolitischen Isolierstation bequem machte - es sollten 24 weitere bis jetzt folgen.

Was war geschehen? Das Nachrichtenmagazin “profil” enthüllte damals im Wahlkampf, dass der von der ÖVP nominierte Präsidentschaftskandidat Dr. Kurt Waldheim ehemals im 2. Weltkrieg ein Nazi gewesen wäre. Natürlich war das nicht so gewesen, sondern der damalige sozialdemokratische Bundeskanzler Dr. Sinowatz machte klar: “Ich stelle fest, dass Kurt Waldheim nie bei der SA war, sondern nur sein Pferd.” (Also wurde er auch gewählt.)

Das war freilich schon damals wichtig im Sinne eines umfassenden, pluralistischen Tierschutzgedankens. Ok, Waldheims Pferd war im Kriegseinsatz auf dem Balkan und in Griechenland, aber sein Hund war zum Beispiel ein Chistlich-Sozialer gewesen und sein Hamster ein lupenreiner Sozialdemokrat. So what? Dass zu dieser Zeit dann ausgerechnet Waldheims Gaul als austriakischer “besorgten Burger” medial zum Leberkäse verwurstet wurde, hatte unser Oberbefehlspflichterfüller einzig und allein der ostsozialistischen Weltjudenkongressküste zu verdanken und das setzte dem Fass die Kronenzeitung auf.

Nur, was wurde eigentlich aus Kurts Gau-Gaul selbst? Faschierter Faschist, oder Dolmetscher im Nürnberger Prozess? Wir wissen’s nicht, wir wollen’s nicht wissen. Scheuklappen zu und durch. Wir haben das wienerisch gelöst: A schene Leich.

Der “Republikanische Club” hat nämlich 1986 Waldheims Pferderl gebührend zu Grabe getragen: in einem Holzpyjama. Und der ist jetzt im Wien Museum ausgestellt. Gehen Sie hin und empören Sie sich über längst vergangene Zeiten. Denn was hat österreichische Politik heute schon mit Balkan und Griechenland zu tun?

http://www.wienmuseum.at

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