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Fall Michael Randl: "Sie pumpen meinen Sohn mit Medikamenten zu"

Ingrid Randl berichtet vom Schicksal ihres Sohnes
Ingrid Randl berichtet vom Schicksal ihres Sohnes ©Silvia Jelincic
Ingrid Randl erzählt: "Ich weiß nicht, wie ich diese Geschichte beginnen soll, sie ist tragisch und traurig, es ist die Geschichte einer Mutter, die verzweifelt ist. Wenn Dinge im Leben schiefgehen, dann fragen wir uns im Nachhinein betrachtet wohl alle, wie es nur dazu hatte kommen können."
Mutter und Sohn

“Was meinen Sohn, der heute 22 Jahre alt ist, angeht, so muss ich sagen, dass ich es nicht weiß. Michls Vater ist ein Trinker, er liebt es, durchzechte Nächte zu verbringen – meistens mit Frauen, je mehr, umso besser. Also habe ich ihn verlassen. Welche Frau kann das schon dauerhaft ertragen? Vor allem ging es mir um Michl, einen Säufer zum Vater zu haben, ist alles andere als einfach für einen heranwachsenden Mann.
Meine Beziehung zu Michl war immer gut und ist es noch. Ich würde für meinen Sohn alles tun, für Michls Bruder genauso. Die Probleme mit Michl begannen nach dem Schulabschluss so richtig. Michl wollte eine Lehre machen, beim AMS hieß es, er sei mit 18 Jahren dafür schon zu alt. Das hat ihn schwer getroffen. Die vielen Bewerbungen führten zu nichts, er wurde immer frustrierter, begann zu trinken und verbrachte seine Zeit mit den falschen Leuten. Was folgte, waren haufenweise Tabletten, er nahm, was er fand und was er leicht kaufen konnte. Für mich als Mutter war das ganz schlimm. Mein Sohn, ein Süchtiger? Was habe ich nur falsch gemacht?
Michl verlor offenbar den Boden unter den Füßen und “zündelte”, er steckte zum Beispiel Mistkübel in Brand und fiel der Polizei immer öfter negativ auf. Schließlich ist es mir gelungen, Michl von einer Therapie zu überzeugen. Das war im Mai dieses Jahres. Ich brachte ihn in Otto Wagner Spital, in die dortige Suchtabteilung – es war ein Anfang. Ich wusste, dass es nicht leicht werden würde, ihn da rauszuholen, rauszuholen aus der Sucht, aber ich war zuversichtlich, weil Michl es schaffen wollte.

Am selben Abend war er leider wieder unterwegs, wieder beschädigte er Sachgüter – die Polizei nahm ihn mit, er bekam eine Gerichtsverhandlung und wurde zu einer Freiheitsstrafe von 3 Monaten unbedingt verurteilt. Ich verstehe und respektiere das Gesetz, ich habe auch für das Vorgehen der Polizei Verständnis und will die Taten meines Sohnes auf keinen Fall kleinreden. Menschen, die sich nicht ans Gesetz halten, gehören bestraft.
Doch das wahre Unrecht begann erst NACH dem Abbüßen seiner unbedingten Haftstrafe. Ein Gutachter befand, er sei noch nicht bereit, entlassen zu werden. Ich kenne meinen Sohn, er ist nicht gemeingefährlich, kein Vergewaltiger, kein Kinderschänder, kein Mörder. Er hat ein Problem – ein Suchtproblem und dieses gehört behandelt. Ich habe zwei gute Therapieplätze für Michl gefunden, darunter einen im Anton Proksch Institut, ein Ort, wo er unter Beobachtung kommt, ein Ort, der bekannt ist für seinen guten, wirkungsvollen Umgang mit Süchtigen.
Doch man hörte mir nicht mal zu. Stattdessen pumpt man meinen Sohn in der Strafanstalt Josefstadt täglich mit Medikamenten zu, darunter schwere Psychopharmaka. Sie stehen neben ihm wie neben einem Tier und sehen zu, wie er den Müll herunterschluckt.

Mein Sohn darf das viele Gift nicht mehr nehmen, er muss eine Therapie machen!
Und es wird noch schlimmer. Die Haftanstalt Josefstadt ist schrecklich überfüllt, sie wollen ihn verlegen, in eine Anstalt, wo sich Mörder und Kinderschänder tummeln.
Ist das Gerechtigkeit? Einen kleinen Randalierer zu Schwerverbrecher zu verlegen?

Ich bin verzweifelt. Michl hat seine Strafe abgesessen. Jetzt ist es Zeit für eine Therapie. Stattdessen wird er mit Medikamenten zugepumpt. Er verliert sich immer mehr. Er wird dort so richtig krank. Er zerbricht dort.
Ich habe das Gericht um einen neutralen Gutachter gebeten. Ich will zum Letzteren nichts sagen, außer dass es unglaublich ist, dass ein einziger Mensch an dessen Glaubwürdigkeit ich aus mehreren Gründen zweifle, über das Schicksal meines Sohnes entscheidet. Michl braucht nun eine Therapie!
Und dafür werde ich kämpfen. Sein nächstes gerichtliches Gutachten seine Freilassung betreffend soll erst im Sommer 2017 (!) erstellt werden, bzw. da ist sein nächster “Überprüfungstermin”, solange hält er das psychisch aber nicht durch.

Ich hoffe auf eine Antwort des Justizministeriums. Ich will ein neues Gutachten. Und ich will vor allem, dass sie meinen Sohn nicht mehr mit Medikamenten zudröhnen, er braucht eine Therapie und nicht noch mehr Drogen!
BITTE HELFT MEINEM SOHN UND UNTERZEICHNET DIESE PETITION

DANKE!

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