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Eventbranche will Vergnügungssteuer abschaffen

Fällt in Wien die Vergnügungssteuer?
Fällt in Wien die Vergnügungssteuer? ©APA/Helmut Fohringer
Die Veranstaltungsbranche will die Vergnügungssteuer loswerden. Durch sie werden in Wien Einnahmen von rund fünf Millionen Euro pro Jahr lukriert.

Durch das Verbot des kleinen Glücksspiels in Wien fallen der Stadt rund 50 Millionen Euro an Einnahmen aus der Vergnügungssteuer weg. Die Eventbranche, die die Abgabe in Höhe von 15 Prozent des Umsatzes ebenfalls zahlen muss, will die Steuer jetzt ganz loswerden. Es geht um rund fünf Mio. Euro im Jahr.

“Jetzt kann man nicht mehr so viel Geld lukrieren, deshalb möchte ich sie gleich abschaffen”, sagte der neue Sprecher der Eventbranche, Peter Hosek, am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Die Vergnügungssteuer variiert von Ort zu Ort und bewegt sich in Österreich zwischen 0 und 15 Prozent. In Wien fällt sie unter anderem für Veranstaltungen an, die Tanz involvieren, so Hosek.

Weiters will Hosek das Thema Werk- versus Dienstvertrag angehen, wobei das wohl auch in den kommenden fünf Jahren nicht zu lösen sein werde. Die Veranstaltungsbranche fordert in erster Linie Rechtssicherheit, was die Anmeldung von Menschen betrifft, die zum Beispiel an einem Eventtag eine Stunde am Einlass arbeiten. Derzeit gehen die Krankenkassen bei ihren Prüfungen unterschiedlich damit um, sagte der scheidende Branchensprecher Andreas Hladky. Bei einigen werde es für OK befunden, dass die Leute lediglich einen Werkvertrag haben, einige müssten aber 30.000 bis 40.000 Euro nachzahlen. Geld, das die Unternehmen aufgrund ihrer Ertragssituation “nicht so locker wegstecken” könnten.

Eventisierung der Gesellschaft

Die österreichische Eventbranche ist sehr kleinteilig. Der Fachverband Freizeit- und Sportbetriebe in der Wirtschaftskammer (WKÖ) vertritt nicht nur große Eventfirmen, sondern auch Reit- und Tanzschulen sowie Fitnesszentren. Deren Umsätze reichen von ein paar tausend bis mehreren Millionen Euro im Jahr. Umsatz- oder Gewinnzahlen für die gesamte Branche gibt es nicht. Von den 5.000 Event-Gewerbescheininhabern sind laut Hladky 3.900 aktiv.

Für die Zukunft sieht Harry Gatterer vom “Zukunftsinstitut Österreich” eine starke Eventisierung der Gesellschaft. Heutzutage werde alles zum Event hochstilisiert, von der Geburt eines Kindes bis zum Bachelorabschluss. In Zeiten von Digitalisierung und permanenter Ablenkung geben Veranstaltungen Menschen Orientierung, so Gatterer. Events sollten nicht “überdigitalisiert” werden. “Die Menschen, die heute geboren werden, werden in den Individualismus geboren und sind ihr Leben lang auf der Suche nach Gemeinschaft.”

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