In Wien kam es laut Gerald Tatzgern, dem Leiter der Zentralstelle Menschenhandel im Bundeskriminalamt (BK), zu fünf Verhaftungen bei Razzien im Zusammenhang mit dem westafrikanischen Menschenhandel. Die Aktion soll neue Erkenntnisse in diesem Bereich liefern.
Frauen sind unter großem Druck
Die Ermittlungen gegen die Ausbeutung der Frauen aus der 20-Millionen-Einwohner-Region Benin in Nigeria seien schwierig, so Tatzgern. “Es gibt eine Vielzahl von Opfern, aber ihre Identifizierung ist oft kaum möglich.” Die Frauen werden unter Druck gesetzt und mundtot gemacht.
“Viele stehen im Bann des Voodoo-Zaubers”, erklärte Tatzgern. Voodoo-Priester genießen in Nigeria ein hohes Ansehen, sie können alle jungen Mädchen aus einem Dorf verbannen. Die Frauen sind davon überzeugt, dass “etwas passiert”, wenn sie sich nicht an die Regeln halten.
Menschenhandel-Opfer geraten in Sexbranche
Die Aktionen sollten helfen, neue Erkenntnisse für die Polizeiarbeit zu finden. “Wir wollen auch schauen, welche Reaktionen solche Schwerpunkte auslösen – und, wo sich die Frauen überhaupt aufhalten.” Im Einsatz waren nicht nur Kriminalpolizisten, sondern auch Uniformierte.
Der BK-Experte sieht generell einen Trend in Richtung gesteigerter Nachfrage nach schwarzafrikanischen Frauen in der Sexbranche. Die Hintermänner lassen für ihre Opfer keine sozialen Kontakte zu, die Frauen müssen über jeweils kurze Zeiträume in verschiedenen Ländern ihren Tätigkeiten nachgehen. Aktionen wie die europaweiten Razzien gegen Menschenhandel sollen dafür sorgen, dass es gar nicht erst soweit kommt.
(apa/red)