Am Schottenring 7 ließ der Kaiser nach dem Ringtheater-Brand, der so viele Menschenleben forderte, das Sühnhaus bauen, um alles wieder gut zu machen. Und niemand wollte darin wohnen.
“Sühnhaus”: Porträt einer Wiener Unglücksadresse
Hier eröffnete ein junger Nervenarzt seine Praxis. Und zog wieder aus, als sich eine Patientin ins Treppenhaus stürzte. Sein Name: Sigmund Freud.
Hier legte die GESTAPO Feuer, um Akten zu vernichten, und vernichtete des Kaisers angeblich unbrennbares Vermächtnis. Hier wurde die Angst des Kalten Krieges in Beton gegossen: Wiens geheime Schaltzentrale, 18 Meter unter dem Boden, bis heute unberührt.
Der Essayfilm “Sühnhaus” nähert sich dieser Adresse, an der sich über die Jahrhunderte das Unglück schematisch wiederholte. Kann es sein, dass etwas an diesem Ort umgeht? Dass ein Geisterhaus steht – mitten in Wien?
Eine Sittengeschichte der Stadt Wien
Der Film “Sühnhaus” begibt sich auf die Spur der 400 Brandopfer: Von deren Geschichte ausgehend erhebt sich der Blick des Films vom Einzelfall und entwirft eine Sittengeschichte der Stadt Wien, die als treibende Kraft über die Jahrhunderte und politischen Systeme wiederkehrende Grundstimmungen spürbar macht: Geltungsbedürfnis, Profitgier, Obrigkeitsdenken und natürlich immer wieder die Angst vor dem Tod. Diese Gefühle beseelen den Schottenring 7 – und vielleicht sind sie es, die dafür sorgen, dass sich hier das Unheil zyklisch wiederholt.
Am 8. Dezember 2016 startet der Dok-Film “Sühnhaus” von Maya McKechneay im DeFrance Kino und Metrokino. Es geht um den Ringtheaterbrand, das Sühnhaus und Orte des Vergessens.
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