Von Erruption völlig überrascht
Der 3.067 Meter hohe und bei Wanderern beliebte Vulkan war am Samstag gegen Mittag (Ortszeit) ausgebrochen. Etwa 250 Bergsteiger waren zu diesem Zeitpunkt nahe dem Gipfel. Gewaltige Rauchwolken quollen aus drei neu entstandenen Kratern und türmten sich bis zu 10.000 Meter empor. “Es war wie in der Hölle”, schilderte ein Überlebender das Drama. Auf die Menschen fielen Asche und Gesteinsbrocken nieder. “Einige waren so groß wie Autos”, schilderte Sayuri Ogawa, die eine Gruppe von Wanderer auf den Gipfel geführt hatte. “Ich dachte, wir müssen sterben”, sagte die 43-Jährige einem Reporter.
Brennende Rucksäcke
“Es gab ein Geräusch wie bei einem Donner und der Himmel verdunkelte sich durch den Rauch”, erzählte ein Hüttenwirt der Nachrichtenagentur Kyodo. Die Menschen begannen, um ihr Leben zu rennen. “Unter uns waren welche, deren Rücksäcke zu brennen begannen”, schilderte ein Überlebender. “Ich wurde von Steinen am Rücken und den Füßen getroffen. In dem heißen Wind konnte ich kaum atmen”, sagte Takao Kamata (60) dem Fernsehsender NHK. Er habe nur noch an seine Familie gedacht, sich für seinen wahrscheinlichen Tod entschuldigt und schon Abschied genommen.Vulkan kommt nicht zur Ruhe
Wegen der Gefahr andauernder Eruptionen und giftiger Gase mussten die herbeigeeilten Rettungskräfte ihren Einsatz unterbrechen. Erst am Sonntagmorgen setzten die rund 550 Rettungskräfte ihren Einsatz fort. Ministerpräsident Shinzo Abe schickte das Militär zu Hilfe. Mit Hubschraubern wurden die ersten Überlebenden in Sicherheit gebracht. Doch für die 31 Wanderer, die beim Ausbruch am Gipfel kollabierten, kam offensichtlich jede Hilfe zu spät.
Vier von ihnen wurden geborgen, jedoch gar nicht mehr ins Krankenhaus gebracht. Sie liegen in einem früheren Schulgebäude, wie der Fernsehsender NHK meldete – auch wenn am Abend (Ortszeit) noch immer niemand das Wort Tod in den Mund nehmen wollte. Die Bergungsarbeiten mussten am Nachmittag wegen der starken Schwefelbildung und andauernder Eruptionen erneut abgebrochen werden und sollten an diesem Montag fortgesetzt werden, hieß es.
Ausbruch des Ontakesan kam überraschend
Zwar habe es Erschütterungen Mitte des Monats an dem Vulkan gegeben. Dass er jedoch plötzlich ausbrechen würde, sei nicht vorhersehbar gewesen, wurde ein Beamter der nationalen Meteorologischen Behörde in Tokio zitiert. Der Ausbruch erfolgte genau zu einer Zeit, da sich viele Bergwanderer in der Region aufhielten, um die jährliche Herbstlaubfärbung zu beobachten.Zuvor war es am Ontakesan 1979 zu einem größeren Ausbruch gekommen. Mehr als 200 000 Tonnen Asche hatte der Vulkan damals gespuckt. Eine weitere kleinere Eruption ereignete sich 1991, gefolgt von mehreren vulkanischen Beben im Jahr 2007. (APA)