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Erste schwarz-blaue Regierung sorgte für Wirbel am Wiener Opernball 2000

Im Jahr 2000 brachte die schwarz-blaue Koalition den Wiener Opernball aus dem Takt.
Im Jahr 2000 brachte die schwarz-blaue Koalition den Wiener Opernball aus dem Takt. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Am 8. Februar ist es wieder so weit: Der Wiener Opernball geht über die Bühne. Während die gegenwärtige schwarz-blaue Regierung im Vorfeld kaum für Aufregung sorgt, brachte die Erstauflage dieser Koalition im Jahr 2000 den Opernball gehörig aus dem Takt. Vor der Oper demonstrierten damals 15.000 Menschen, Stargäste sagten ab und Schauspieler Hubsi Kramer erschien im Hitler-Kostüm.
Lugners Stargast 2018
Frisuren der Debütantinnen

Der Plan der damaligen Organisatorin Elisabeth Gürtler war eigentlich gewesen, die EU-Ratspräsidentschaft von Portugal in den Mittelpunkt zu rücken. Auf Einladung des damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil sollte etwa Staatspräsident Jorge Sampaio den Wiener Opernball besuchen. Das Haus wurde extra mit 1.500 portugiesischen Orchideen geschmückt. Übrig blieben von dem Motto dann aber nur die Blumen: Sampaio sagte seine Teilnahme aufgrund der politischen Rahmenbedingungen wieder ab. Auch prominente Künstler wie Startenor Neil Shicoff oder Klaus Maria Brandauer blieben der Veranstaltung fern. “Ich bin kein kleines Mädchen mehr, das glaubt, dass immer alles wie auf Wolken geschehen muss”, sagte Gürtler damals der APA.

Lugners Stargäste sagten beim Opernball 2000 ab

Auch Richard Lugner, ohnehin nicht gerade bekannt für seinen stoischen Charakter, bekam es kalt-warm. Sein ursprünglich geplanter Opernball-Stargast Catherine Deneuve verweigerte postwendend, was der Baumeister noch locker wegsteckte – hatte er doch auch noch die Diva Claudia Cardinale im Köcher. “Die Claudia Cardinale ist auch ein französisches Idol. Sie kommt als Friedenstaube, um die angeknacksten Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich ins Lot zu bringen”, offenbarte Lugner damals. Kurz daraufhin sagte auch sie ab. Schließlich angelte sich der Baumeister immerhin Jacqueline Bisset, die allerdings in Frankreich noch bei der Fahrt zum Flughafen immer wieder umdrehen wollte.

Hubsi Kramer erschien im Hitler-Kostüm am Opernball

Auch Sexsternchen, die damals noch reichlich auf dem Ball zu Gast waren, war die Koalition offenbar zu sündig. “Auch wir sind Opfer der Innenpolitik”, sagte der damalige Herausgeber des Kontaktmagazins ÖKM, Thomas Janisch. So musste der Ball im Jahr 2000 das Fernbleiben des Transvestiten Chi Chi La Rue, des lesbischen Duos Janine und Julia Ann und John Wayne Bobbit – durch eine Attacke seiner Frau vorübergehend penislos – hinnehmen.

Der selbst war dann auch Schauplatz einer schrillen Protestaktion: Der Kabarettist und Schauspieler Hubsi Kramar ließ sich als täuschend echter Adolf Hitler in einem weißen Rolls Royce zum Opernball bringen. Er schaffte es noch bis zur Feststiege, bevor er von der Polizei festgenommen wurde.

Opernball-Demo 2000 mit 15.000 Teilnehmern

Die Regierung sorgte zudem für ein Wiederaufleben der Opernball-Demo. Rund 15.000 Menschen machten vor dem Sangeshaus unter “Widerstand”-Rufen mobil. Der Protest blieb weitgehend friedlich, ein rund 500 Mitglieder starker Block von Autonomen versuchte aber – vergeblich – zur Oper durchzubrechen.

APA/Red.

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