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Erschossene Krankenschwester: Täter wütend und alkoholisiert

Als Motiv gab der Verdächtige an, wütend und alkoholisiert gewesen zu sein. Das Opfer habe sich "zur falschen Zeit am falschen Ort" befunden, erklärten Gerhard Haimeder und Kurt Unger vom Landeskriminalamt Wien bei der Pressekonferenz in Wien.
Die Frau habe auf dem nächstgelegenen Parkplatz ihr Auto abgestellt, der sich in der Nähe jenes Stiegenabgangs befand, den der Verdächtige benutzte. Er sei zu ihr hingegangen und wollte den Wagen entwenden – als die rund 1,80 Meter große Frau mit einem Körpergewicht von mehr als 100 Kilogramm ihr Auto nicht hergeben wollte und sich wehrte, gab der 50-Jährige den ersten Schuss ab. Die im Bauchbereich Getroffene stieß ihn daraufhin weg und versuchte zu flüchten – da gab der Mann den zweiten Schuss ab und traf sie in den Kopf. Die Frau sackte zusammen.

Versuche, das Fahrzeug des Opfers in Betrieb zu nehmen, misslangen, weil der Renault per Chipkarte zu starten ist, sagten die Kriminalisten. Der Mann suchte zuerst im Wageninneren nach einem Schlüssel, dann bei seinem im Sterben liegenden Opfer. Schließlich versuchte er erneut, das Auto zu starten und flüchtete dann. Einem zufällig vorbei kommenden Passanten erklärte er noch: “Da unten liegt eine sterbende Frau.”

Anstalten, ein anderes Auto zu stehlen, machte der gelernte Koch nicht. Er fuhr mit dem Bus zum Haus der Ex-Frau in Rohrbach an der Lafnitz, das als Wochenendhaus genutzt wird. Das Gebäude, ein Erbstück der Familie der Frau, wurde seit Mitte der 1990er Jahre gemeinsam vom Paar renoviert, wie Alexander Schantl und Alois Eberhart vom Landeskriminalamt Steiermark erklärten. Die beiden hätten nach der Scheidung im Jahr 2005 kaum noch Kontakt gehabt.

Gegen 17.00 Uhr beobachteten Nachbarn, wie der bisher unbescholtene Mann zum Haus ging: Diese hätten sich allerdings nichts dabei gedacht, sagte Schantl. Da der Verdächtige keinen Schlüssel besitzt, warf er mit einem Ziegelstein zwei Glastüren ein. Dann legte er im Gästezimmer im ersten Stock Feuer. Der 50-Jährige dürfte dann aber über die Treppe gestürzt sein; er blieb mit einem Bruch im Gesichtsbereich und einer Platzwunde am Hinterkopf im Erdgeschoß liegen. Gegen 22.00 Uhr bemerkten Anrainer Rauch und alarmierten die Einsatzkräfte. Die Frau befand sich zum Tatzeitpunkt nicht in der Nähe.

Am Sonntag wurde in der Asche des Hauses in der Steiermark eine Waffe gefunden: Diese werde noch untersucht, der Spurenlage nach gehe man aber davon aus, dass es sich um die Tatwaffe handle, sagte Haimeder. Am Sonntag wurde der seit rund drei Jahren beschäftigungslose Mann einvernommen und gestand die Tat “innerhalb kürzester Zeit”, so Eberhart.

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