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Bis zu 500 Tote bei Überschwemmungen in Sierra Leone

Überflütete Straßen in Regent nach Freetown
Überflütete Straßen in Regent nach Freetown ©APA (AFP/Society 4 climate change communication Sierra Leone)
Eine durch heftige Unwetter ausgelöste Schlammlawine hat im westafrikanischen Staat Sierra Leone Hunderte Menschen das Leben gekostet. Örtliche Medien berichteten am Dienstag in der Früh von weit über 350 Toten, unter ihnen mehr als 100 Kinder, die bereits aus den Fluten geborgen wurden. Eine Quelle im Gesundheitsministerium sprach am Montagabend von bis zu 500 Toten.
Schreckliche Erdrutsche in Sierra Leone
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“Es ist möglich, dass Hunderte tot unter dem Geröll liegen”, sagte Vizepräsident Victor Foh an der Unglücksstelle. Die Rettungsarbeiten waren noch zu Gange, rund 600 Menschen wurden noch immer vermisst, wie Rotkreuz-Sprecher Abu Bakar Tarrawellie sagte. In über 1.000 verschütteten Häusern würden weitere Opfer befürchtet.

Häuser wurden komplett begraben

Der Erdrutsch ereignete sich bei dem Ort Regent in der Nähe der Hauptstadt Freetown, als nach heftigen Regenfällen Teile eines völlig aufgeweichten Hügels abbrachen. Rettungskräfte versuchten in einem Wettlauf gegen die Zeit, Opfer zu bergen und Verschüttete aus dem Erdreich zu befreien. “Die Gegend ist sehr katastrophengefährdet”, sagte Tarrawellie. “Es besteht noch immer eine Gefahr für die Anrainer.” Daher ermutige das Rote Kreuz die Menschen, die Gegend zu verlassen.

Sturzfluten in Sierra Leone
Sturzfluten in Sierra Leone

Im westlichen Stadtteil Lumley bargen freiwillige Helfer Dutzende von grässlich verstümmelten Leichen. Im Leichenkeller des größten Krankenhauses der Hauptstadt, dem Connaught-Hospital, lagen am frühen Morgen über 350 Leichen.

Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig

Präsident Ernest Bai Koroma besuchte im Laufe des Tages den Ortsteil Regent Village, der als der am schlimmsten betroffene Teil der Stadt galt. Mehrere der oft in Leichtbauweise errichteten Gebäude wurden dort von der Schlammlawine mitsamt ihren Bewohnern komplett begraben.

Zahlreiche Straßen der Hauptstadt sind von rauschenden Wassermassen überflutet, was die Bergungsarbeiten zusätzlich erschwert. Die Zeitung “Sierra Leone Telegraph” zeigte Fotos, auf denen ein Hausbewohner bis zum Hals im Wasser steht. “Die Rettungsarbeiten stellen uns vor enorme Herausforderungen”, sagte Tarrawellie.

"AFP PHOTO / "S4CCC-SL" ©“AFP PHOTO / “S4CCC-SL”

Die Hauptstadt des ehemaligen Bürgerkriegslands Sierra Leone mit ihren etwa einer Million Einwohnern liegt auf einer Halbinsel neben einer Flussmündung. Die Stadt, die aufgrund ihrer hohen Niederschläge als einer der feuchtesten Orte der Welt gilt, verfügt zudem nur über ein ungenügendes Infrastruktursystem mit einer meist nur rudimentären Kanalisation. Viele Straßen sind nicht asphaltiert, so dass sie sich bei Regen in Schlammwege verwandeln. Die Regenzeit beginnt in Sierra Leone im Mai und endet im November.

(APA/dpa)

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