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"Enorme Angebotslücke" im Wiener Wohnungsmarkt

In Wien gibt es scheinbar zu wenige Wohnungen.
In Wien gibt es scheinbar zu wenige Wohnungen. ©APA
Laut Immo-Branche sei das Angebot am Wohnungsmarkt in Wien bei weitem nicht ausreichend - trotz steigender Nachfrage. "Die Angebotslücke im frei finanzierten und geförderten Bereich ist enorm", zieht Buwog-Geschäftsführer Andreas Holler Resümee.
Kostspielige Kleinwohnungen

Von der Stadt wünscht man sich u.a. schnellere Widmungsverfahren. Holler rechnete vor, dass Wien allein im Vorjahr um 43.200 Einwohner gewachsen ist. Nachdem die durchschnittliche Haushaltsgröße bei zwei Personen liegt, ergebe allein dieser demografische Anstieg 2015 einen zusätzlichen Bedarf von 21.600 Wohnungen.

Laut Buwog-Geschäftsführer liegt die Bauleistung in der Donaumetropole bei schätzungsweise 10.000 Wohnungen jährlich – “schätzungsweise” deshalb, weil es hierzu keine eindeutigen Statistiken gebe, wie er betonte. Grob kalkuliert folge daraus allein für das Vorjahr eine Angebotslücke von mindestens 11.000 Wohnungen.

Bevölkerungswachstum: Zu wenige Wohnungen in Wien

Der Bedarf in den nächsten Jahren werde angesichts des prognostizierten Bevölkerungswachstums weiter steigen, wobei vor allem günstige Wohnungen mit zwei oder drei Zimmern nachgefragt würden, sagte Michael Ehlmaier von EHL mit Verweis auf den überproportionalen Anstieg von Ein-Personen-Haushalten. In den kommenden Jahren werden zudem Flüchtlinge, die grosso modo eher im unteren Einkommens- bzw. Vermögenssegment angesiedelt sind, selbstständig auf den Markt drängen, ergänzte Buwog-Chef Daniel Riedl: “Dem wird Rechnung zu tragen sein.”

Vom Rathaus wünscht sich die Immobilienbranche eine Reihe von Maßnahmen. Es geschehe schon etwas, aber zu wenig und zu langsam, so der Tenor. Gefordert werden etwa schnellere und einfachere Widmungsverfahren. Darüber hinaus sollte die Stadt mehr leistbare Grundstücke zur Verfügung stellen.

Zu hohe Standards im geförderten Wohnbau

Riedl hält zudem die Standards im geförderten Wohnbau zu hoch. Das reiche von überzogenen architektonischen Vorschriften wie gläserne Lifte bis zu fix eingeplanten “Nebenräumen” wie etwa Sozialräume, die von den Bewohnern zuweilen gar nicht genutzt würden, aber trotzdem Wohnraum dezimierten: “Hier sehen wir Einsparungsmaßnahmen.”

Was die Wohnungspreise anbelangt, erwarten Buwog und EHL im heurigen Jahr wieder Steigerungen. Im Mietbereich wird ein moderates Plus von 1,25 Prozent prognostiziert, im Eigentumssektor ein Zuwachs zwischen 2 und 3 Prozent, wobei das ebenfalls von der Lage abhängig ist.

>> Mehr zum Thema: “Wohnungskatastrophe” in Wien befürchtet.

(APA)

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