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Energiewende-Index: WWF kürt Vorarlberg zum Österreichsieger

WWF: Vorarlberg ist Österreichsieger bei der Energiewende
WWF: Vorarlberg ist Österreichsieger bei der Energiewende ©dpa (Themenbild)
Bregenz, Wien. Den Spitzenplatz im Energiewende-Index (BEX) der Umweltorganisation WWF erreicht Vorarlberg vor allen übrigen österreichischen Bundesländern mit 74,7 von 100 möglichen Punkten. 

Wie schneiden die einzelnen Bundesländer Österreichs bei der Energiewende ab? Das wollte der WWF wissen und veröffentlichte nunmehr die Ergebnisse dieses Bundesländer-Energiewende-Indexes (BEX). Er vergleicht die Bemühungen und Erfolge von Österreichs Bundesländern bei der Umsetzung der Energiewende. Für den BEX wurden mehr als 40 Einzelfaktoren analysiert und in 20 Indikatoren bewertet. Die Ergebnisse wurden in fünf Bereichen zusammengefasst: Energieeffizienz, Gebäude, Verkehr, Energiepolitik und erneuerbare Energien.

Platz 1 belegt Vorarlberg. Den Spitzenplatz verdankt das westlichste Bundesland dabei durchgängig guten Bewertungen. So liegt das Ländle beim Teilindex für Energiepolitik klar auf Platz 1, in Sachen Energieeffizienz, Gebäude und Verkehr auf Platz 2 und bei Erneuerbaren Energien auf Platz 3.

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Vorarlbergs vorbildliche Energiewende-Politik und ein Aber

“Das Ländle ist in vielen Bereichen Klassenerster und seine Energiewende-Politik kann ein Vorbild für die Landesregierungen in den weiter östlich liegenden Bundesländern sein”, fasst WWF-Energiereferent Karl Schellmann das Ergebnis zusammen. Besonders gut schnitt Vorarlberg in Sachen Energiepolitik ab. Den Siegerplatz verdiene das westlichste Bundesland Österreichs insbesondere durch seine Politik zu Energieeffizienz und zum Ausbau erneuerbarer Energien, aber auch wegen seiner Bemühungen in den Bereichen Energieeffizienz und Gebäudesanierung, teilte der WWF am Montag mit. Ebenfalls sehr positiv in der energiepolitischen Bilanz wirke sich die Verteilung der Ausgaben für Wohnbauförderung und für den Verkehr aus.

In Sachen Energieeffizienz muss sich Vorarlberg mit 64 Punkten mit dem zweiten Platz hinter Wien begnügen. Hervorzuheben sei besonders die gute Energieintensität, also der vergleichsweise geringe Energieverbrauch pro Einwohner. Gleichzeitig kritisierte der WWF jedoch, dass der gesamte Energieverbrauch jenseits des Arlbergs 2013 höher war als noch zehn Jahre zuvor.

Bei der Nutzung von erneuerbaren Energien rangiert Vorarlberg nur im vorderen Mittelfeld. So liege der Anteil der erneuerbaren Energien beim Stromverbrauch nur auf Platz 5, beim Anteil an der Fernwärme allerdings auf Platz 1. Daneben katapultiere die Gebäudesanierung durch die Wohnbauförderung Vorarlberg ganz nach vorne.

Die Ergebnisse für Vorarlberg im Detail:

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“Vorarlberg ist zurzeit Energiewende-Champion und erntet damit die Früchte langjähriger guter Politik in diesem Bereich. Sollte Wien aber seine Anstrengungen bei den erneuerbaren Energien erhöhen, könnte Vorarlberg schon bald auf den zweiten Rang verdrängt werden”, warnt Schellmann. So sollte Vorarlberg trotz der guten Werte den leicht steigenden Energieverbauch als Alarmsignal sehen, warnt der WWF. Hier seien Detailanalysen und Gegenmaßnahmen erforderlich. Daneben empfielt die Umweltorganisation den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Förderung von mit erneuerbaren Energien betriebenen Fahrzeugen.

 Rauch: “Umsetzung der Empfehlungen nehmen wir sehr ernst”

“Auf dem Weg zur Energieautonomie ist uns in den letzten Jahren vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei der Energieeffizienz bereits sehr viel gelungen”, freut sich Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) über den Gesamtsieg. Und Umweltlandesrat Johannes Rauch (Grüne) meint: “Das Ergebnis ehrt uns. Aber: Noch sind wir lange nicht am Ziel. Um wirklich unabhängig von Öl und Gas zu werden, bedarf es noch größter Anstrengungen, vor allem auch im Verkehr.”

Die Hauptaufgabe für Vorarlberg in den kommenden Jahren werde es sein, “die 101 enkeltauglichen Maßnahmen umzusetzen und diese einem kontinuierlichen Monitoring zu unterziehen”, heißt es diesbezüglich in eine Aussendung des Landes. Die bislang gesetzten Maßnahmen würden greifen, trotzdem müsse das Motto lauten, weiter am Ball zu bleiben, so das Resümee.

Etappenziel von “Energieautonomie Vorarlberg bis 2020” sei es, dass bis in fünf Jahren der Energieverbauch um 15 Prozent und die CO2-Emissionen um 18 Prozent geringer ausfallen als im Jahr 2005. Als wichtige Maßnahmen in Umsetzung nennt das Land unter anderem die Energiesparoffensive 2020 (gemeinsam mit dem Energieinstitut und der VKW), den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und des Radwegenetzes, die E-Mobilitäts-Strategie 2015-2020, die Genehmigungsfreistellung für Photovoltaik- und Solaranlagen sowie die Novelle der Bautechnikverordnung.

“Die Umsetzung der Empfehlungen des WWF nehmen wir sehr ernst”, betont LR Rauch. Den schrittweisen Umstieg auf erneuerbare Energien müsse Vorarlberg konsequent weitergehen, wenn es das Ziel, die Energieautonomie Vorarlberg umzusetzen, noch schaffen wolle, so der grüne Klubobmann abschließend. (red; Grafiken: WWF)

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