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Empörung in Vorarlberg: Hirsch verhungert und verendet

Ein Hirsch ist in der Blüte seines Lebens im Kleinwalsertal verendet. Der Grund: Die Grundeigentümer haben den Jägern die Notfütterung des Rotwildes untersagt. Landesveterinär Norbert Greber und Wildökologe Hubert Schatz sind empört und fordern eine Veränderung. 
Hirsch verhungert

“Der Hirsch war um die neun bis zehn Jahre alt. In dieser Zeit sind sie am stärksten”, informiert Landesveterinär Norbert Greber im VOL.AT-Interview. Doch all das nützt dem Hirsch nichts, wenn ihm das Futter vorenthalten wird. Das Tier ist verendet – der Fall sorgt für Empörung in Vorarlberg.

Über 100 Tage nichts mehr zu fressen

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Um auszuräumen, dass das Tier nicht an TBC litt oder sich bei einem Sturz mehrere Brüche zugezogen hat, verordnete Greber eine Sektion des Tieres. Laut dem Landesveterinär für Vorarlberg ist dies nicht der einzige Kadaver, der gefunden wurde. Es wurden ein weiterer Hirsch- sowie mehrere Rehwildkadaver entdeckt. Nach dem Fund des Kadavers veranlasste Greber sofort eine Notfütterung. Doch hier ist es wichtig auf das richtige Futter zu achten. So werden laut Greber die Tiere jetzt ausschließlich mit Heu gefüttert, um sie langsam wieder an die Nahrung zu gewöhnen.

“Wild da lassen wo es ist”

“Das Ziel der TBC-Strategie ist es, das Wild da zu lassen, wo es ist”, so Norbert Greber. Wie der Landesveterinär berichtet sind die TBC-Zahlen in Vorarlberg in den vergangenen Jahren konstant. “Das ist so, weil das Wild gelernt hat, wo es Futter gibt. Löst man nun diese Futterstellen auf, kann es zu Bewegungen beim Wild kommen”, erklärt Greber. Im Kleinwalsertal haben wir zudem die Situation, dass das Allgäu angrenzt. Auch dort herrscht ein TBC-Problem. Wird nun das Wild mit Gewalt aus dem Kleinwalsertal vertrieben, könnten sich die Tiere im Allgäu anstecken und mit TBC wieder nach Vorarlberg zurückkehren. Ein Teufelskreis.

Rotwild ist ein Rudeltier

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Rotwild wie Hirsche und Rehe sind Rudeltiere. So kann es sein, dass sich mehrere dieser Art an einem Platz aufhalten. “Wir haben in Vorarlberg das System, dass der Rothirsch an den Rotwildfütterungsstellen überwintert. Nachdem nicht 100 Fütterungen installiert sein können, gibt es Stellen die größere Bestände haben”, ergänzt Wildökologe Hubert Schatz.

Wild braucht mehr Platz

Durch die “Zonierung” des Rotwildes vor 30 Jahren, halten sich die Tiere in den Wintermonaten nur an bestimmten Orten auf. Dies sollte sich laut dem Wildökologen unbedingt ändern. Aus seiner Sicht ist es notwendig, dass dem Rotwild wieder mehr Platz eingeräumt wird. Die Integration des Rotwildes gleicht jedoch der des Wolfes und gestaltet sich dementsprechend schwer. (VOL.AT)

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