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Elektroauto-Pionier Tesla bietet Patente zum Abschauen an

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Eine Initiative des Elektroauto-Pioniers Tesla könnte die bisher kaum verbreitete Technik einen guten Schritt voranbringen. Tesla-Chef Elon Musk kündigte an, Patente auf die in mancher Hinsicht überlegene Technik des US-Unternehmens nicht länger unter Verschluss zu halten.
“Das schadet Tesla nicht, sondern hilft der Industrie”, sagte er.  Dieser Vorstoß könne der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen, erklärte Ferdinand Dudenhöffer, Chef des CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen, am Freitag. Sein Kollege Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach warnte die Autobauer allerdings davor, sich von Tesla abhängig zu machen.

Elektroautos kaum verbreitet: Die Grüne

Umweltschonende Elektroautos sind bisher aus mehreren Gründen kaum verbreitet: Die Technik ist noch zu teuer, die Batterien haben eine geringe Reichweite und brauchen viel Zeit zum Laden. Die Ladeinfrastruktur ist noch zu lückenhaft. Teslas Modell S ist mit einer elektrisch betriebenen Reichweite von 500 Kilometern bisher führend. Elektroautos deutscher Hersteller rangieren eher bei 200 Kilometern. Zugleich baut Tesla mit der Deutschen Bahn an Autobahnen in Deutschland ein Netz von Schnellladestationen auf. “Zwei ganz große Hindernisse für die Verbreitung der Elektromobilität werden über Nacht dadurch weggeschaufelt, dass Musk seine Patente freigibt”, sagte Dudenhöffer.

Patente sonst streng geschützt

Tesla will mit dem Vorstoß bei den Patenten, die sonst streng geschützt werden, die Entwicklung von Elektroautos vorantreiben. Musk ist dabei offenbar vom Herangehen der IT-Industrie inspiriert, Basistechniken frei verfügbar zu machen. Im Silicon Valley wird schon länger diskutiert, dass Patentschutz wegen vieler Rechtsstreitigkeiten Innovationen nur hemmt. Wenn man Elektromobilität voranbringen wolle, sei es kontraproduktiv, Patente zu nutzen, um andere zu behindern, sagte Musk. “Wir glauben, der Markt ist groß genug für jeden.”

Autoexperte Bratzel gab zu bedenken, dass die Amerikaner ihre Patent-Schatztruhe nicht völlig ohne Eigennutz öffnen. Damit locke Musk die anderen Hersteller, Technologie von Tesla zu übernehmen. Der Absatz der Kalifornier war mit rund 24.000 Autos weltweit im vergangenen Jahr vergleichsweise gering. Für dieses Jahr peilt Musk eine Verdoppelung an. Tesla könnte seine eigene Technik vorantreiben und andere von sich abhängig machen, warnte Bratzel. “In dem Maße, in dem ich technische Lösungen von anderen übernehme, habe ich das selbst nicht mehr im Griff.”

Zukunft bei Elektroautos weiter offen

Ob Musks Vorstoß auch die Batterietechnik der nächsten Generation voranbringt, ist allerdings offen. Denn die Patente des Panasonic-Konzerns, der alleiniger Produzent in der von Tesla geplanten Batterie-Fabrik werden soll, bleiben außen vor. Das Angebot ist außerdem keine aktive Öffnung. Musk sagte, das Unternehmen werde nur niemanden rechtlich behindern, der “auf Treu und Glauben unsere Technologie nutzen will”.

Tesla arbeitet bereits mit deutschen Autobauern zusammen. Für den Daimler-Konzern, der zu 4,3 Prozent an dem US-Unternehmen beteiligt ist, liefert Tesla Batterien für den Smart und die neue B-Klasse. Manager von Tesla und BMW trafen sich erst in dieser Woche, wie ein BMW-Sprecher sagte. Es sei diskutiert worden, wie die Entwicklung der Elektromobilität international vorangetrieben werden könne. Dabei ging es Musk zufolge um den Ausbau der Lade-Infrastruktur, die bisher nur von Tesla selbst genutzt werden kann.

(APA)

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