AA

Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge: Die leise Art der Nützlichkeit

©Nissan
Plakativ festgemacht wird die Kritik am Auto in erster Linie am privaten Pkw. Dass ein großer Teil der Fahrzeuge, die Tag für Tag in den Städten unterwegs sind, gewerblich genutzt werden, wird - vor allem in polemisch geführten - Debatten kaum differenziert.
Elektro-Nutzfahrzeuge im Überblick

Ebensowenig, dass auch im Bereich der Nutzfahrzeuge Strom als Antriebsenergie zunehmend eine Rolle spielt. Auf dem Weg zur leisen Art der Nützlichkeit, in erster Linie in urbanen Gebieten und städtischen Ballungsräumen, ist der Renault-Nissan-Konzern schon seit längerer Zeit aktiv. Ein Beispiel dafür ist die Elektrifizierung des leichten Nützlings Nissan NV200 (NEFZ-Reichweite 170 km), der als Waren- sowie – in der bis zu siebensitzigen Pkw-Variante Evalia – als Personentransporter mit Batterie-Antrieb zu haben ist. Zweiteres zum Beispiel als Taxi, wie in Barcelona, wo der Elektro-Nissan für alle Märkte hergestellt wird.In Österreich folgt die Kastenwagen-Version des e-NV200 jenen Spuren, die von der Post bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren gelegt worden waren, als die Paketverteilung per Elektro-Transportern erfolgte. Seit März dieses Jahres sind 160 e-NV200-Kastenwagen für die Brief- und Paketeverteilung in Österreich im Einsatz. Gesamt sind von rund 9200 Postfahrzeugen an die 1.300 elektrisch angetrieben. Das reicht von besagtem Nissan-Nützling bis zum Elektro-Scooter.

Seitens des Kooperationspartners Renault firmiert der Kangoo in der leichten Nutzfahrzeugklasse. Er ist seit 2011 in der Z.E.-Version (steht für Zero Emission) im Einsatz (NEFZ-Reichweite: 170 km). Und auch der Kleinste der französischen Elektriker, der Twizy (NEFZ-Reichweite 80 km), kann als Fiskalfahrzeug – etwa für den Botendienst-Einsatz – zugelassen werden. Das gleiche gilt für den gerade frisch gestärkten Zoë, der vor allem in Flotten als gewerblich genutzter fahrbarer Untersatz für Service-Dienste und andere Nützlichkeits-Aufgaben unterwegs ist.

VW folgte diesem Beispiel, und die Wolfsburger haben ihren Kleinsten, den Up, nicht nur elektrifiziert, sondern auf dieser Basis auch eine Lieferwagen-Version kreiert. Der “e-load-Up” offeriert einen bis zu 990 Liter fassenden Laderaum (NEFZ-Reichweite 160 Kilometer).

Lokal emissionsfreie Güter-Verteilung

Doch es sind längst nicht nur die kleinen Stadt-Nützlinge, die elektrisiert werden. Toyota hat einen 10,5 Meter langen Brennstoffzellen-Autobus mit 26 Sitz- und 50 Stehplätzen entwickelt. Basis ist die Fuel Cell-Technik des Mirai. Rund zwei Jahre lief das Fahrzeug im Linien-Testbetrieb. Per Anfang 2017 können Kommunen das Transportmittel kaufen.

Mercedes hingegen ist elektrisch aktiv auf allen Transportier-Ebenen. Für die Sparte Vans wurde nach elektrifizierten Prototypen des Vito im vergangenen Herbst die Initiative “adVANce” präsentiert. Das erste Ergebnis ist die Studie “Vision Van”. Damit zielt die Nutzfahrzeug-Abteilung nicht nur auf lokal emissionsfreie Güter-Verteilung – und auch Personentransport – ab, sondern gleichzeitig auf Vernetzung und digitalisierte Lieferprozesse vom Warenlager bis zur Zustelladresse, inklusive vollautomatischem Laderaum und Zustelldrohne.

Etwas pragmatischer angelegt ist das Projekt der Weiterentwicklung des elektrischen Fuso Canter mit Brennstoffzellen-Technologie. Mit neuem E-Synchronmotor und nunmehr Batterie-Antrieb wird der 7,5-Tonnen-E-Transporter in einer Kleinserie produziert und ab Beginn des kommenden Jahres in Europa, Japan sowie den USA ausgeliefert.

Mehr als eine Nummer größer ist der erste vollelektrische Lkw für den Verteiler-Verkehr. Der Mercedes “Urban eTruck” bringt’s auf ein höchstzulässiges Gesamtgewicht von bis zu 26 Tonnen und in der derzeitigen Entwicklungsstufe auf eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern (lt. NEFZ). Die Nutzlast soll vergleichbar sein mit einem Diesel-Lkw der gleichen Gewichtsklasse. Als Zeithorizont für den – städtischen – Zuliefereinsatz in Serie hat man anfang 2020 anvisiert.

(KECKEIS)

  • VIENNA.AT
  • Alternative Antriebssysteme
  • Elektrifizierung der Nutzfahrzeuge: Die leise Art der Nützlichkeit
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen