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Eishalleneinsturz: Alle Opfer gefunden

Drei Tage nach dem Eishalleneinsturz von Bad Reichenhall herrscht traurige Gewissheit: Das Unglück hat 15 Menschen das Leben gekostet. Als letztes Opfer eine 40 Jahre alte Frau tot aus den Trümmern geborgen. |  |  

Obwohl niemand mehr vermisst wird, werden die Such- und Aufräumarbeiten fortgesetzt. Zugleich geht die Diskussion um mögliche Bauschäden sowie Versäumnisse der Verantwortlichen weiter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Nach einem 2003 erstellten Gutachten habe keine Einsturzgefahr für die Halle bestanden, sagte Oberbürgermeister Wolfgang Heitmeier (Freie Wähler) am Donnerstag. Er zitierte aus dem von einem örtlichen Ingenieurbüro für Bauwesen angefertigten Papier, wonach die Tragfähigkeit des Daches trotz Wasserschäden nicht beeinträchtigt war. „Die Tragkonstruktion befindet sich in einem allgemein als gut zu bezeichnenden Zustand“, hieß es darin.

Die Rettungskräfte arbeiteten erneut die Nacht durch, Scheinwerfer erleuchteten die Trümmerlandschaft. Das letzte der 15 Opfer wurde am frühen Morgen nicht durch Suchhunde, sondern von Einsatzkräften gefunden. Sie entdeckten die Leiche beim Graben in einem Schneehaufen. Mehr als 200 Helfer räumten auch danach weiter Trümmer und Schutt beiseite. Nach Angaben von Landrat Georg Grabner soll sichergestellt werden, dass sich in dem Gebäude keine weiteren Menschen befinden, die bisher nicht als vermisst gemeldet wurden. Dann erst soll der Katastrophenalarm aufgehoben werden. „Es sind noch immer Flächen nicht abgesucht“, ergänzte Landratsamtssprecher Christian Abreß. Unter anderem habe die Einsturzgefahr das bisher verhindert. „Wir hoffen, dass wir es heute schaffen, die Arbeiten gehen jetzt relativ zügig voran.“

Der Unglücksort bleibt abgesperrt. Der Leitende Oberstaatsanwalt Helmut Vordermeier und Oberstaatsanwalt Günther Hammerdinger machten sich am Donnerstag am Unglücksort ein Bild von der Lage. Die Anklagebehörde konzentriert sich derzeit auf die Klärung der Unglücksursache. „Dann erst können wir prüfen, ob es persönliche Verantwortlichkeiten gibt“, sagte der Sprecher der Anklagebehörde, Volker Ziegler. Die Untersuchungen könnten sich Wochen bis Monate hinziehen. Die meisten der 15 Todesopfer sind Kinder und Jugendliche. Außerdem starben in der eingestürzten Eissporthalle drei Frauen. 34 Menschen wurden verletzt. 18 mussten in Krankenhäusern gebracht werden, 13 von ihnen waren am Donnerstag noch immer in stationärer Behandlung. Mittlerweile wurden 14 der 15 Todesopfer obduziert.

Kriseninterventionsteams betreuten auch am Donnerstag Angehörige der Opfer und kümmerten sich um die Einsatzkräfte. „Es ist eine enorm schwere Belastung auch für die Helfer“, sagte Abreß. Mehr als 4.400 Menschen hatten sich bis Donnerstagvormittag in ein Internet-Kondolenz-Buch eingetragen, minütlich gehen weitere Beileidsbekundungen aus allen Teilen Deutschlands und der ganzen Welt ein. Auch im Rathaus wurde ein Kondolenzbuch ausgelegt. Auf dem Rathausplatz legten Bürger Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Kommenden Dienstag soll es in Bad Reichenhall einen Trauergottesdienst geben.

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