Der Vorarlberger Gesundheits-Landesrat Hans-Peter Bischof (V) hat am Montag ein positives Zwischenresümee über das Projekt Intensive Care Substitution (ICS) als Modell zur Substitutionsbehandlung von Suchtkranken gezogen. Bei dem österreichweit einzigartigen Projekt müssen die Süchtigen die Drogenersatzstoffe anstatt in einer Apotheke in der Beratungsstelle abholen und unter Aufsicht einnehmen. Mit ICS ist es uns gelungen, schon nach einem Jahr messbare Wirkungen zu erzielen, freute sich Bischof.
ICS wird in der Feldkircher Anlauf- und Beratungsstelle H.I.O.B. angeboten. Dort wird das Substitutionsmittel täglich unter Aufsicht an Ort und Stelle abgegeben. Damit kann etwa auf eine mögliche Alkoholisierung des Suchtkranken reagiert werden. Diese Interventionsmöglichkeiten verringern die Gefahr von Überdosierungen, womit auch die gesundheitlichen Schäden minimiert werden, sagte Jürgen Hartmann, Stellenleiter des H.I.O.B. Im Rahmen der täglichen Abgabe sei es auch möglich, einen ambulanten Entzug bei Abhängigkeit von Tranquilizern anzubieten sowie die zuverlässige Einnahme von Psychopharmaka etwa gegen Depressionen zu gewährleisten.
Als Drogenersatzmittel werden beim H.I.O.B. künftig außerdem nur noch Methadon und Buprenorphin, aber keine retardierten Morphine mehr verwendet. Retardierte Morphine haben einen hohen Schwarzmarktwert und können intravenös konsumiert – also gespritzt – werden. Daher weisen sie ein hohes Missbrauchsrisiko auf und sollten deshalb nur ausnahmsweise und bei speziellen Zielgruppen eingesetzt werden, so der Drogenbeauftragte des Landes, Reinhard Haller.
In Vorarlberg befanden sich zum Stichtag 10. Jänner 324 Personen in Substitutionsbehandlung. Im vergangenen Jahr wurden 457 Behandlungen durchgeführt, so viele wie nie zuvor seit der Einführung 1987. In Substitutionsbehandlung aufgenommen wurden im Ländle im Vorjahr 140 Personen mit 155 Behandlungen. 76 davon waren Erstbehandlungen.