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Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach - Trailer und Kritik zum Film

Der schwedische Regisseur Roy Andersson ist für seinen lakonischen, trockenen Humor bekannt. Auch mit seinem aktuellen Spielfilm - einer Satire - lädt der 71-Jährige die Zuschauer zu absurdem Theater ein, das verrät allein schon der Titel "Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach". Ab 25. Dezember läuft der Film im Kino.

Dutzende Episoden um arme Würstchen und reiche Schnösel, Kneipenmelancholie, Altenheimfrohsinn und gesellschaftliche Missstände wirken alle wie kleine Auszüge aus großen Theateraufführen der exzentrischen Art. Dabei wird allerdings ganz handfest das ganze Welttheater gespiegelt. Beim Filmfest Venedig gab es für das Werk im September den begehrten Goldenen Löwen.

Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach

Durch die Episoden führen die Versuche zweier Scherzartikelverkäufer, die ihre Lachsäcke, Monstermasken und Vampirzähne gewinnbringend verkaufen wollen. Doch niemand greift zu. Das Geschäft geht den Bach runter. Dabei wird schnell klar, dass Andersson mit allem skurrilen Witz darauf anspielen will, wie wichtige ethische und soziale Maßstäbe von der Profigier der bürgerlichen Gesellschaft missachtet werden.

Der seltsame Titel des Filmes bezieht sich auf den ebenso seltsamen Auftritt eines kleinen Mädchens bei einer Schulaufführung. Andere Momentaufnahmen zeigen einen aus der Vergangenheit im Heute auftauchenden König, eine Tanzlehrerin, einen vergeblich Liebenden und viele andere groteske Figuren. Sie alle leben in einer Welt, die wie gemalt aussieht. Da wirken die zwei Scherzartikelverkäufer gelegentlich als so etwas wie die Führer in einer Gemäldegalerie.

Die Kritik zum Film

Die Bilder, die Roy Andersson (“Songs from the Second Floor”) mit großem theatralischen Gestus ausstellt, sind weit entfernt von dem, was im Kinoalltag dominiert. Filmfans, die opulente Action und trickreiche Effekte lieben, werden nicht bedient. Stattdessen legt der Regisseur perfekt durchchoreografierte Szenen vor, jede aus einer festen Perspektive mit einer starren Kameraeinstellung gefilmt.

In mühevoller Arbeit bis zur Perfektion geprobt, wird jede Sequenz ein Kunstwerk für sich. Andersson wendet sich damit an Freunde des Kunstvollen. Sie werden jubeln. Diese Satire hat große Chancen, ein Arthaus-Hit zu werden!

(APA)

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