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Eine Hochzeitsreise der besonderen Art

Mit dem Rad um die Welt. Flitterwochen der besonderen Art.
Mit dem Rad um die Welt. Flitterwochen der besonderen Art. ©Privat
Es war eine Hochzeitsreise der besonderen Art: Für ein Jahr radelten Klara und Florian um die Welt - auf den unterschiedlichsten Kontinenten, 21.250 lange Kilometer, durch alle Höhen und Tiefen, die nicht nur die Landschaft mit sich brachte.
Mit dem Fahrrad um die Welt

Blons. Humorvoll, weltoffen und ehrlich erzählen Florian Prüller und Klara Prinz-Prüller in ihrem Buch “Als der Bär am Zelt anklopfte” jeweils aus ihrer Sicht von ihren faszinierenden Begegnungen mit Land, Leuten und anderen Lebewesen und davon, wie es ist, sich als Paar einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Am Samstag, den 24. Oktober laden Sie ab 19.30 Uhr zur ihrer beliebten Lesung und Multimediashow in die Walserbibliothek in Blons.

Mit dem Rad um die Welt

Frisch verheiratet erfüllen sich Flo und Klara einen lang gehegten Traum: Mit nur zwei Flugtickets in der Hand, aber einem Herzen voller Abenteuerlust begeben sie sich auf Hochzeitsreise, um sich und die Welt zu entdecken. Die Tour entwickelt sich im Laufe der Zeit zu einer wahren Weltreise – und das alles per Fahrrad! Mit Selbstironie, Humor und einfühlsamen Blick erzählen die beiden aus ihrer jeweiligen ganz persönlichen Sicht ihre intensivsten Erlebnisse, die emotionalen Höhen und Tiefen als Paar und die Begegnung mit Kulturen aus aller Welt. 21.250 geradelte Kilometer führen sie innerhalb eines Jahres durch Island, quer durch die USA, nach Zentralamerika, Patagonien, Südostasien und Ostafrika.

Abeteuer pur

Im Laufe ihrer Reise werden sie von einem Bär am Zelt geweckt, radeln nicht ganz freiwillig auf einer amerikanischen Autobahn, feiern insgesamt dreimal Neujahr, liefern sich mit Tuk-Tuks eine Verfolgungsjagd und finden sich in Afrika inmitten einer Elefantenherde wieder. Oft sind sie körperlich so erschöpft, dass sie literweise Limonade in sich hineinschütten müssen um überhaupt fahrtauglich zu bleiben. Unterschlupf finden sie wo immer sie auch gerade sind: in amerikanischen Feuerwehrzentralen und Pfarrhäusern, in kenianischen Schulhöfen, chilenischen Bushäuschen und laotischen Tempelanlagen und erleben dabei die herzliche Gastfreundschaft der Bevölkerung. Sie zelten in der winddurchtosten argentinischen Pampa, in der tierreichen Savanne Ostafrikas und im südostasiatischen Dschungel. Sie verbringen eine Nacht bei den Hmong, einem laotischen Bergvolk und aufregende Tage mit dem stolzen Volk der Massai. Die beiden lernen schnell in der jeweiligen Landessprache zu grüßen und können bald bei kambodschanischen Popliedern mitträllern. Klara und Flo erleben das Vertrauen in einer Weltengemeinschaft aufgehoben zu sein, in der sich alle Menschen eher ähneln als fremd sind.

 

Was war zuerst da, der Wunsch zu heiraten oder gemeinsam auf Weltradtour zu gehen?
Schon beinahe ewig träumten wir von einer langen Reise. Entweder mangelte es aber an Zeit oder an Geld oder an beidem, um das Ganze in die Tat umzusetzen. Als dann unsere Sehnsucht zu heiraten immer größer wurde, fanden wir den Zeitpunkt perfekt. Was gibt es für einen schöneren Anlass für so eine Reise als eine Hochzeit.

Wie ist eure Reiseroute entstanden?
Durch Hochzeitsvorbereitungen, Wohnungs- und Jobkündigung waren unsere Reisevorbereitungen im Vorhinein minimal – es war einfach keine Zeit dazu. Außerdem mögen wir es, nicht alles durchgeplant zu haben und uns überraschen lassen zu können. Flugtickets für Island und die USA hatten wir gebucht. Die USA wollten wir per Fahrrad durchqueren. Mit weiterhin ungestilltem Reisefieber und wachsendem Mut entschieden wir uns Schritt für Schritt für die weiteren Regionen.

Was darf man bei einer Weltreise im Gepäck keinesfalls vergessen?
Unsere Espressokanne war unser ein und alles – jeden Morgen freuten wir uns wieder über den Duft des fertig gebrühten Kaffees. Wie bei jeder Reise ist es fatal, wenn der Lesestoff ausgeht. Auch Hörbücher haben uns an langen Schlechtwettertagen im Zelt bei Laune gehalten. Gutes Kartenmaterial ist auch wichtig, vor Ort aber nicht immer zu organisieren. Und Flo würde niemals ohne eine Packtasche voll Kameraequipment losstarten.

Welches Land ist euch am meisten ans Herz gewachsen?
Das ist schwierig zu beantworten: Für Lockerheit und landschaftliche Vielfalt wäre das die USA. Das Gefühl, ein winzig kleiner Teil auf diesem wunderbaren Planeten zu sein, bekommt man am besten im winddurchtosten Patagonien und in Kenia verloren wir unser Herz auf eine Art und Weise, die wir selber nicht in Worte fassen können: die freundlichen Menschen, die Savannen und die Tierwelt waren unglaublich.

Was zeichnet das Unterwegssein mit dem Rad besonders aus?
Radreisen öffnet Herzen – das eigene und das der anderen. Man ist oft auf Hilfe und Unterstützung angewiesen und lernt, offen auf Menschen zuzugehen. Belohnt wird man mit unvorstellbarer Gastfreundschaft, unerwarteten Begegnungen und Abenteuern am Wegesrand. Man lernt, dass nicht immer alles planbar ist und meistens alles anders kommt, als man denkt – oft im positiven Sinne. Am Fahrrad kommt man der Natur ganz nah und erlebt tägliche kleine Wunder – ob das nun ein Andenfuchs ist, der ums Zelt schleicht, oder eine wilde Guanakoherde, die die Straßen blockiert. Wir mögen es auch, körperlich an unsere Grenzen zu gehen und zu erfahren, dass wir mehr schaffen können, als wir dachten.

Welche Bekanntschaften macht man als Radtourist?
Mit zwei vollbepackten Rädern wird man in abgeschiedenen Gegenden schnell zur Attraktion und ein Gesprächsthema ist immer gefunden. Winkend und klingelnd radelten wir durch karibische Dörfer und wurden von den Kindern lachend begrüßt, die im Anschluss gerne auch unser Zelt inspizierten. Wir wurden von thailändischen Obstverkäuferinnen mit exotischen Früchten beschenkt, mit dem Tuk-Tuk zum Strand gelotst, vom kenianischen Schuldirektor zum Campen im Schulhof eingeladen und haben mit buddhistischen Mönchen unser Schlaflager geteilt. Ein alter Massai fragte uns, ob wir schon mal einen Löwen getötet hätten. In Uganda versuchte eine halbe Kleinstadt, ein kaputtes Vorderrad wieder auf Schwung zu bringen. Man erfährt: Die Menschen sind gut und wir alle eine Gemeinschaft!

Euer schönstes Erlebnis… und euer schrecklichstes?
Das schönste Erlebnis war die Campingnacht im kenianischen Hells-Gate-Nationalpark. Wir waren ganz, ganz alleine unter einem Gewimmel an Tieren und schauten ihnen bei Sonnenuntergang von unserem Zelt aus beim Trinken an der Wasserstelle zu. Die schrecklichsten Erfahrungen waren unsere Erlebnisse mit dem vietnamesischen und dem tansanischen Verkehr. Da waren wir jeden Tag heilfroh, unbeschadet davongekommen zu sein. Auch mit Elefanten ist nicht zu spaßen, stellten wir fest, als wir in Uganda beinahe in eine Herde geradelt wären.

Kommen besondere Anforderungen auf ein Paar zu, wenn es eine Weltreise per Rad unternimmt?
Wenn die Landschaft hügelig, der Körper müde, der Hunger groß und der Schlafplatz fern ist, kann es vorkommen, dass man Frust und Erschöpfung am Partner auslässt. Mit der Zeit weiß man aber immer schneller, wann es einfach nur Zeit für ein Stück Schokolade oder eine Limo ist, um sich über das Gröbste drüberzuretten. Man lernt das Ganze mit Humor zu nehmen. Diese Erlebnisse haben uns aber auch zusammengeschweißt!

Wie gelingt das Heimkommen nach einem Jahr weit weg von allem – und vermisst man das Radfahren?
Wir haben uns nach so langer Zeit schon riesig auf Freunde und Familie gefreut, hätten aber auch noch ewig weiterreisen können. Vom Radfahren brauchte unser Körper nach den vielen Kilometern mal eine Erholungspause, bevor neue Touren gestartet wurden. Das Schönste am gemeinsamen Unterwegssein ist, dass wir auch heute noch täglich wunderbare Erinnerungen teilen können.

 

Termin:
Als der Bär am Zelt anklopfte
Ein Reisevortrag der besonderen Art mit eindrucksstarken Bildern und Videos und humorvollen, bewegenden Geschichten.
Samstag, 24. Oktober
Walserbibliothek Blons
Eintritt: 8 Euro

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