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Ein-Personen-Unternehmen in Wien: "Weiblich, migrantisch und hoch qualifiziert"

Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner präsentierte eine Studie zu EPU in Wien
Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner präsentierte eine Studie zu EPU in Wien ©APA (Archivbild)
Eine von der Stadt Wien in Auftrag gegeben Studie die Situation von Ein-Personen-Unternehmen (EPU) in der Bundeshauptstadt analysiert, die Ergebnisse wurde gemeinsam mit der Initiative Social City Wien nun präsentiert.

Laut einer Studie gibt es bei EPU einen vergleichsweise hohen Frauenanteil, die Einkommen sind oft gering. Eine der größten Herausforderungen ist die Finanzierung.

Wiener Ein-Personen-Unternehmen mit hohem Frauenanteil, geringen Einkommen

“Ein-Personen-Unternehmen in Wien sind weiblich, migrantisch und hoch qualifiziert”, stellte Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) bei einer Pressekonferenz im Co-Working-Space von Social City Wien fest. Der Frauenanteil bei EPU liegt bei 40 Prozent (2015) – bei traditionellen Arbeitgeberbetrieben nur bei 26 Prozent. Mehr als ein Drittel der EPU hat Migrationshintergrund. “Die Einkommenssituation ist generell keine besonders gute”, sagte Brauner. Viele EPU befinden sich in einer prekären Lage. Auffällig ist der Gender Pay Gap: Während weibliche EPU über ein Netto-Medianeinkommen von 13.923 Euro im Jahr verfügen, sind es bei Männern 17.889 Euro jährlich. “Aus frauenpolitischer Sicht ist das ein dramatischer Unterschied. Hier müssen wir daran setzen, zu fördern und zu unterstützen”, sagte Brauner.

47.600 EPU in der Bundeshauptstadt

In Wien gibt es rund 47.600 EPU, was etwa zwei Drittel aller Selbstständigen in Wien ausmacht. Die meisten EPU sind laut Studie der für Wirtschaft, Arbeit und Statistik zuständigen Magistratsabteilung mit 26 Prozent in der Branche “Freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen” (zum Beispiel Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung und Werbung) zu finden, gefolgt vom Bereich “sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen” mit 16 Prozent (zum Beispiel Information und Kommunikation, Grundstücks- und Wohnungswesen sowie Finanz- und Versicherungsleistungen). Außerdem sind in Wien überproportional viele EPU im Sektor Kunst, Unterhaltung und Erholung tätig (13 Prozent im Vergleich zu neun Prozent österreichweit). Die Akademikerquote liegt bei 41 Prozent und ist in den vergangenen zehn Jahren gestiegen.

Brauner: “Das zentrale Problem ist der Zugang zur Finanzierung”

“Das zentrale Problem ist der Zugang zur Finanzierung”, sagte Brauner. Für EPU sei es ganz besonders schwierig, an Kredite zu kommen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wurde gemeinsam mit der Ersten Bank ein Finanzierungsinstrument entwickelt, das Klein- und Mittelbetrieben Zugang zu kurzfristigen Zwischenfinanzierungen ermöglichen soll – also bei der Frage helfen, “wie kracht man nicht als kleines Unternehmen, wenn man das nächste Monat nicht finanzieren kann”, wie es Social-City-Initiatorin und Gemeinderätin Tanja Wehsely (SPÖ) zusammenfasste. Das Modell ist bereits für Kleinstfinanzierungen ab etwa 100 Euro möglich – durchschnittlich rechnet die Bank mit 3.000 bis 4.000 Euro. Die Laufzeit ist derzeit auf 45 Tage ausgelegt.

(APA/Red.)

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