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Ein Jahr warten auf eine Operation: Zu wenige Augenärzte im Land?

Bis zu einem Jahr wartet man am LKH Feldkirch auf eine Augenoperation.
Bis zu einem Jahr wartet man am LKH Feldkirch auf eine Augenoperation. ©APA
Feldkirch - An der Augenabteilung des Landeskrankenhauses Feldkirch wartet man bis zu einem Jahr auf einen Eingriff. Schuld daran dürfte eine immer größere Nachfrage bei fast gleichbleibender Ärztezahl sein.

Anfang September sucht Olga M.* aus Frastanz ihre Augenärztin auf. Seit mehreren Jahren leidet die 78-Jährige am Grauen Star – einer Augenerkrankung, bei der es zur Trübung der Linse kommt, die aber operativ behoben werden kann. So sehr hat die Sehschärfe bei Olga mittlerweile nachgelassen, dass es jetzt an der Zeit wäre, den Eingriff durchzuführen. Das Problem: In der Augenabteilung des LKH Feldkirch bekommt sie erst Ende 2014 einen Termin, davor sind keine Kapazitäten vorhanden.

86 Prozent mehr Eingriffe

Wartezeiten wie diese sind kein Einzelfall in Feldkirch. Schon im Mai stellte der freiheitliche Landtagsabgeordnete Hubert Kinz deswegen eine parlamentarische Anfrage an Gesundheitslandesrat Christian Bernhard. Die förderte zu Tage, dass es 2012 um 91 Prozent mehr Eingriffe wegen Grauen Stars gegeben habe als noch 2007. In absoluten Zahlen bedeutet das: 2.240 statt 1.174 Operationen. Die Summe aller Eingriffe an der Augenabteilung stieg im gleichen Zeitraum von 2.998 auf 5.998, oder um 86 Prozent. Die Anzahl der Arztstellen wurde aber um lediglich 33 Prozent erhöht, von neun im Jahr 2007 auf 12 im Vorjahr. Erschwerend hinzu kommt, dass nur 10,2 Stellen der zwölf im Dienstpostenplan vorgesehenen Stellen auch tatsächlich besetzt sind.

Bernhard relativiert

Kaum verwunderlich also, dass die Wartezeiten immer länger werden. “Zwischen wenigen Wochen und bis zu einem Jahr” warte man in Feldkirch auf einen Eingriff, schreibt Bernhard in seiner Anfragebeantwortung. Und relativiert zugleich: Viele Anmeldungen würden vorsorglich stattfinden, also bei relativ gutem Sehvermögen. Notfalleingriffe würden selbstverständlich sofort durchgeführt werden. Bei der Anwerbung neuen Personals sei man umtriebig: Neben öffentlichen Ausschreibungen kämen Headhunter zum Einsatz, “um die vorhandenen Stellen auch qualifiziert besetzen zu können.”

Zu wenige Augenärzte?

Einen weiteren Faktor führte Primar Wolfgang Elsäßer im Juni in einem Interview mit dem Standard ins Feld. In Vorarlberg gebe es einen Mangel an Augenfachärzten, die Patienten “landen dann bei uns in der Ambulanz”, hieß es dort. Dem widerspricht GKK-Obmann Manfred Brunner. Mit 19 Vertragsärzten sei Vorarlberg “österreichweit Spitze”. Das Problem sei vielmehr, dass Vorarlberger Augenärzte sehr viel weniger Patienten behandeln, als ihre Kollegen im Rest des Landes. 4.094 Patienten pro Arzt und Jahr seien es in Vorarlberg, 6.116 bundesweit. Mit der neuen Honorarordnung, die am Dienstag von der Trägerkonferenz des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger gutgeheißen wurde,  will man dieses Problem nun in den Griff bekommen. Bis zu 10 Prozent mehr behandelte Patienten erwartet sich Brunner davon.

Von Seiten der Krankenhausbetriebsgesellschaft war kein offizielles Statement zu bekommen. Stattdessen kündigte man eine Pressekonferenz zu dem Thema in der nächsten Woche an. (MST)

*Name der Redaktion bekannt

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