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"Dschungel Wien" als Völker verbindendes Theater

Die Theatersaison im Dschungel Wien beginnt.
Die Theatersaison im Dschungel Wien beginnt. ©Dschungel Wien/Clemens Nestroy
Alleine im September wartet der "Dschungel Wien" mit sieben Premieren auf. Direktor Stephan Rabl weiß angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise: "Menschenwürde und Menschenrechte sind in den letzten Monaten mehr denn je ein Thema geworden."

Der “Dschungel Wien”, das Theaterhaus für junges Publikum, geht mit Schauspiel, Tanz und Figurentheater in seine zwölfte Saison. Sieben Premieren gibt es alleine im September. Den Auftakt machen die Uraufführungen “Höflich wie ein Löwe” und “Toto macht Mittagspause”, die ebenso wie das auf einem umgebauten Fahrrad spielende “Postgirl” auch bei der Saisoneröffnung am 12. September gezeigt werden.

“Break.Out” bringt ab 16.9. ein Hip-Hop-Girl, einen Tänzer und einen Choreografen vor dem Theaterhaus zusammen, mit dem Schauspielsolo “Titus” feiert Sven Kaschte am 23.9. sein Debüt als Ensemblemitglied. Neu ist ein “LAB für ungezähmte Objekte, Materialien und Ideen”, in dem es verstärkt um Figuren- und Objekttheater gehen soll, eine “Babyschiene” erweitert das Publikumsspektrum noch einmal nach unten.

“Es gilt, eine Haltung zu haben und zu vertreten”

Vor der Programm-Pressekonferenz unterstrich Dschungel-Direktor Stephan Rabl im Gespräch mit der APA, dass angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise die Aufrechterhaltung der bisherigen programmatischen und künstlerischen Ansätze des Hauses besonders wichtig sei. “Wir brauchen einen langen Atem. Die Situation wird sich in den kommenden Jahren nicht ändern. Es ist ein Kampf um Ressourcen, um den es hier geht. Und dazu gilt es, eine Haltung zu haben und zu vertreten.”

Los geht’s! Mit den 3 Uraufführungen “Höflich wie ein Löwe” (5+), “Totò macht Mittagspause” (6+) und “Das Postgirl” (4+)…

Posted by Dschungel Wien on Dienstag, 1. September 2015

In den Presseunterlagen schreibt Rabl: “Menschenwürde und Menschenrechte sind in den letzten Monaten mehr denn je ein Thema geworden. Wir bauen gemeinsam eine Welt für uns und unsere Kinder, und in dieser sollte kein Platz für Angstmache und Menschenhetze sein.” Das Recht auf Kunst sei ein Kinderrecht und in der Kinderrechtskonvention festgeschrieben. Jeder kultureller Zugang sei eine Bereicherung für ein Zusammenleben. “Weder sollte Ausgrenzung das Klima sein, in dem Kinder aufwachsen, noch Herkunft die Möglichkeiten in dieser Welt bestimmen.”

Rekordzahl in der abgelaufenen Saison

Ab Montag, 14. September, sollen sich jeweils montags um 18:00 Uhr Reden am vor dem Theater gelegenen Platz der Menschenrechte beim Marcus-Omofuma-Denkmal mit der Begegnung und dem Miteinander beschäftigen. Künstler aus über einem Dutzend Nationen stünden im Dschungel Wien für Völker verbindendes Theater für alle Altersstufen, hieß es. Die Österreichische Erstaufführung “schwarzweißlila” (4. Februar 2016) unter der Regie von Volker Schmidt nimmt sich des Themas Alltagsrassismus an. In “La Linea – Der Traum vom besseren Leben” erzählt Regisseur Markus Emil Felkel vom schwelenden amerikanisch-mexikanischen Grenzkonflikt. In Österreich lebende Künstler mit afrikanischem Background werden sich in einer “subversiven und performativen Late-Night-Show” ab 15. Oktober einmal pro Monat mit Tagesthemen beschäftigen.

Die abgelaufene Saison hat dem Theaterhaus für junges Publikum Rekordzahlen gebracht: 1.338 Veranstaltungen, davon 703 Theatervorstellungen, erreichten insgesamt 85.247 Besucher (davon 57.000 in Theatervorstellungen) und damit eine Gesamtauslastung von 84,4 Prozent (2013/14: 79,6 Prozent). Gezeigt wurden insgesamt 84 Theaterproduktionen, darunter 33 Uraufführungen. Die eigenen finanziellen Ressourcen seien eng, sagte Rabl, der Anteil an Eigenmitteln sei immer größer geworden. “Natürlich könnten wir mehr gebrauchen. Aber ich bin Realist.”

(APA, Red.)

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