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Doppelsieg von Irina Churilova beim Belvedere-Gesangswettbewerb 2014

Bereits seit Jahren findet der Bewerb nicht mehr in Wien statt.
Bereits seit Jahren findet der Bewerb nicht mehr in Wien statt. ©APA
Vor einer internationalen Opernjury konnte sich am Sonntag die russische Sopranistin Irina Churilova gegen 16 Kollegen beim Kampf um die mit 7.000 Euro dotierte Auszeichnung des Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerbs 2014 durchsetzen. Zugleich gewann die 31-Jährige den Publikumspreis.

Die in Nowosibirsk ausgebildete Sängerin überzeugte im Teilnehmerfeld mit einem elegant-geschmeidigen und dunkel gefärbten Sopran, den sie bei ihrer Wettbewerbsarie “Tacea la notte placida” aus Verdis “Trovatore” sehr gut ausbalanciert einsetzte, ohne dabei je zu überziehen. Dieses runde Gesamtpaket überzeugte dabei auch die Zuschauer in der gut besetzten Deutschen Oper am Rhein, in der die Duisburger Philharmoniker unter Leitung von Axel Kober, der heuer wieder in Bayreuth den “Tannhäuser” dirigieren wird, als Begleitung gleichsam ein Heimspiel feierten.

Siobhan Stagg von Presse ausgezeichnet

Auf Platz zwei des Bewerbs landete Siyabulela Ntlale aus Südafrika mit seiner humoristischen Interpretation von Verdis “Falstaff”, während der südkoreanische Bass Il Do Song mit schelmischem Charme Rang drei für sich reklamieren konnte. Die internationale Medienjury zeichnete hingegen die Sopranistin Siobhan Stagg aus. Die 29-jährige Australierin versammelte mit ihrer zarten, fein nuancierten Interpretation der Arie “Depuis le jour” des selten gespielten Franzosen Gustave Charpentier die Mehrheit der Medienvertreter hinter sich. Sie erhält darüber hinaus unter anderem auch ein Engagement bei den Salzburger Osterfestspielen.

Dabei mussten sich die Gewinner gegen die bis dato größte Konkurrenz durchsetzen, waren heuer doch bei den Vorausscheidungen des internationalen Bewerbs 1.321 junge Sänger in 56 Städten weltweit zum Casting angetreten. Von diesen qualifizierten sich dann 164 als Halbfinalisten für die Endrunden in Düsseldorf. Besonders stark mit vier Teilnehmern war unter den schlussendlich 17 Finalisten des gestrigen Abends dann Südafrika vertreten.

Belvedere-Wettbewerb 2016 in Kapstadt

Um dieser internationalen Entwicklung Rechnung zu tragen, wird der Belvedere-Wettbewerb sich 2016 gen Süden aufmachen und mit Kapstadt am 9. Juli erstmals ein Finale außerhalb Europas austragen. Zuvor kehrt man allerdings 2015 nach Amsterdam zurück, wo wie im Vorjahr die finale Ausscheidung für den 4. Juli angesetzt ist. “Wir sind auf Expansionskurs”, freute sich Co-Organisator Holger Bleck gegenüber der APA über die Entwicklung, die der 1982 in Wien gegründete Bewerb genommen hat. Er sehe in absehbarer Zukunft eine Zielgröße von bis zu 2.000 Teilnehmern.

So hat sich der Sängerwettstreit, der bis zu seiner 31. Ausgabe vor zwei Jahren stets in Wien beheimatet war, zu einer Fixgröße im klassischen Musikgeschäft und zugleich als Marktplatz für junge Sänger entwickelt. Angelika Kirchschlager, Ildiko Raimondi oder Elina Garanca gehören ebenso zum einstigen Teilnehmerfeld wie zuletzt Pretty Yende, die mit ihrem Sieg 2009 den Grundstein für ihre internationale Karriere legte.

Gesangswettbewerb nicht mehr in Wien

Rückblickend sei der Fortgang aus Wien, von wo man sich 2012 nach Querelen unter anderem um die Finanzierung verabschiedet hat, die richtige Entscheidung gewesen, unterstrich auch die zweite Wettbewerbsorganisatorin Isabella Gabor (die Witwe des Gründers Hans Gabor) im APA-Gespräch: “Das war eine Auffrischung.” So plant man für Südafrika 2016 eine Ausweitung des Wettbewerbskonzepts etwa durch internationale Workshops, um das Event enger mit der jeweils lokalen Szene vor Ort zu vernetzen. (APA)

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