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Digitale Fotografie: Auf den Stand der Sonne kommt es an

Digitale Fotografie: Auf den Stand der Sonne kommt es an
Digitale Fotografie: Auf den Stand der Sonne kommt es an ©Canon
Nichts ist für einen Fotografen so ärgerlich, als nach einer langen Fahrt endlich bei der ersehnten Sehenswürdigkeit anzukommen, nur um festzustellen, dass das Objekt der Begierde bei der Ankunft komplett im Gegenlicht liegt. Eine Situation, die sich durch eine entsprechende Vorplanung jedoch leicht vermeiden lässt.

Schon mit einer herkömmlichen Landkarte und dem Grundwissen, dass die Sonne im Osten auf- und im Westen untergeht lässt sich auch für einen Laien relativ gut abschätzen, wann das gewünschte Motiv von der Sonne angestrahlt wird, oder wann diese genau dahinter steht und ein schönes Foto praktisch unmöglich macht. Mit Online-Karten wie Google Maps oder Bing Maps lässt sich dies noch einfacher bewerkstelligen, zumal man sich auf dem PC ja fast beliebig weit in die Karte hineinzoomen kann.

Besonders komfortabel wird die Planung des idealen Fotos jedoch mit einem kleinen Softwaretool namens „The Photographer’s Ephemeris“, kurz TPE. Das Programm greift zwar auch auf das Kartenmaterial von Google zu, blendet dazu jedoch auch Linien ein, die den genauen Stand von Sonne und Mond zu jedem gewünschten Zeitpunkt anzeigen. Über einen Schieberegler lässt sich auf die Minute genau feststellen, wann tatsächlich der optimale Zeitpunkt für eine Aufnahme bevorsteht.

Dabei wird nicht nur die Himmelsrichtung berücksichtigt, aus der das Licht kommt, sondern auch noch der Winkel, in dem die Sonne zu einem bestimmten Zeitpunkt über dem Horizont steht. Dies wirkt sich nicht nur auf die Länge und Intensität der Schatten aus, der Anwender kann auch leichter abschätzen, ob zum gewünschten Zeitpunkt nicht etwa ein Hochhaus oder ein Berg das Motiv im Schatten verschwinden lassen. Wer Nachtaufnahmen liebt, kann dasselbe Tool auch nutzen, um den aktuellen Stand des Mondes zu ermitteln und in die Gestaltung seines Bildes einzubeziehen.

The Photographers Ephemeris läuft sowohl unter Windows, wie auch auf einem Mac, ist in der Desktop-Version kostenlos, und steht auf der Webseite des Entwicklers zum Download bereit. Wer auf diesen Komfort auch unterwegs nicht verzichten will, kann sich auch eine entsprechende App für Android oder iOS aus dem Google Play Store oder dem Apple App Store herunterladen. Der Preis liegt, je nach aktuellem Dollar-Kurs, bei knapp 4 Euro für die Android- und 7 Euro für die Apple-Version. Um das Kartenmaterial nutzen zu können, ist unterwegs allerdings eine aktive Datenverbindung erforderlich, was im Ausland relativ hohe Kosten verursachen kann. Da ist es besser, das Handy die gewünschten Berechnungen im Hotel oder an einem öffentlichen WLAN-Hotspot durchführen zu lassen.

Erfahrenere Fotografen wissen, dass die Sonne etwa eine Stunde nach dem Aufgang beziehungsweise wieder vor dem Untergang die Landschaft in ein besonders weiches, warmes Licht taucht, weshalb diese Zeit oft auch als die „goldene Stunde“ bezeichnet wird. Auch diese lässt sich mit TPE leicht ermitteln, es gibt im Internet jedoch unter einen eigenen Online-Dämmerungsrechner, mit dessen Hilfe sich für jeden Punkt der Erde diese Daten für jeden Tag des Monats tabellarisch anzeigen und für unterwegs auch ausdrucken lassen.

Einen „Golden Hour Calculator“, der auf die Berechnung von goldener und blauer Stunde (letzteres ist die Stunde vor dem Sonnenauf- bzw. nach dem Sonnenuntergang) spezialisiert ist, gibt es für unterwegs auch für Handy und Tablet, wobei allerdings auch hier eine Datenverbindung benötigt wird, um das entsprechenden Kartenmaterial von Google Maps herunterzuladen. Die App selbst ist im Google Play Store gratis erhältlich.

(Text: Uwe Fischer)

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