Sauberkeit, Erreichbarkeit, Warenangebot, Atmosphäre, sowie Essen und Trinken waren die Hauptkategorien im Test der VIENNA.AT-Redaktion.
Diese Weihnachtsmärkte wurden getestet
Altwiener Christkindlmarkt vor der Freyung
Der Christkindlmarkt vor der Freyung ist sehr klassisch gehalten. Am besten kann man ihn zusätzlich mit den Worten sauber, zentral gelegen und ruhig beschreiben. Fad ist er deswegen noch lange nicht – zumindest nicht für Erwachsene. Für Kinder gibt es zwar auch ein tägliches Programm, allerdings findet dieses um 10 Uhr statt. Am Nachmittag und Abend schauen sie gelinde gesagt durch die Finger – es sei denn man kann sie für den Wiener Waldhornverein oder das Tulbinger Bläserensemble begeistern – , obwohl man schon sagen muss, dass einige der Stände auch Produkte anbieten, die Kinder ansprechen. Eine besonders liebe Geschenkidee: Der Froschkönig im Glas um 10 Euro .
Nicht nur für Kinder nett: Neben den Punschständen (Preise zwischen 3 und 4,50 Euro) gibt es auch einen Getränkestand, der sich auf heiße Schokolade spezialisiert hat. Wer sowieso ohne Kinder unterwegs ist, kommt am Abend: Mit Windlichtern auf den Tischen ist es noch gemütlicher. Geworben wird auch mit der längsten Krippe Österreichs – viele übersehen diese jedoch, da sie sich auf der Rückseite der Stände befindet.
Adventmarkt der Biobauern von der Freyung
Direkt gegenüber vom Altwiener Christkindlmarkt befindet sich der Adventmarkt der Biobauern.Wer auf Bio-Produkte Wert legt, wird hier fündig. Auch Punsch und Glühwein haben Bio-Qualität, was sich im Preis aber kaum bemerkbar macht. Der teuerste Punsch auf diesem Markt ist mit einem Preis von 5 Euro der Turbo-Bratapfelpunsch. Und auch Veganer finden hier -für Weihnachtsmärkte keine Selbstverständlichkeit- etwas zu essen. Ein Stand bietet vegane Konditoreiprodukte an.
Einziges Manko: Leider ist die Anordnung der Stände in Schlauchform nicht ideal, um sich dort länger aufzuhalten. Es ist also eher ein Markt, durch den man vor oder nach dem Besuch des Altwiener Christkindlmarktes durchschlendert.
Weihnachtsmarkt Am Hof
Der Weihnachtsmarkt am Hof ist genau wie die beiden zuvor genannten Märkte sehr gut von den U-Bahnstationen Schottentor und Stephansplatz erreichbar. Besonders fein: Es gibt einen “Schmankerlplatz”. Dort befinden sich die meisten Essens- und Punschstände. Wer also in Ruhe etwas Essen oder einen Punsch trinken möchte, steht nicht mitten im Getümmel und Gedrängel. Schade ist, dass der angeschlossene Kunsthandwerksmarkt (hier gibt es eigentlich die besten Produkte) eher abseits liegt.
Weihnachtsmarkt am Stephansplatz
Der Weihnachtsmarkt am Stephansplatz findet heuer zum ersten Mal statt. Man merkt deutlich, dass es sich nicht um einen Markt handelt, der über Jahre gewachsen ist und bei dem es bereits Stammstandler gibt, sondern dass hier ein Konzept erarbeitet und umgesetzt wurde. Das ist aber kein Nachteil, denn das Konzept geht auf: Alle Stände (Ausnahme: die Punschstände am Eingang) haben die gleiche Größe und uf Ausgewogenheit wurde vor allem in Sachen Regionalität geachtet: Es gibt Mariazeller Lebkuchen, Essig- und Öl-Spezialitäten aus Wien und Salzburger Gewürzgebinde. Der Stand mit den Gewürzgebinden und die “Weihnachtliche Lavendelwelt” tragen positiv zur Atmosphäre bei: Auf diesem Weihnachtsmarkt bestimmen diese beiden Stände den Geruch. Abzug in punkto Sauberkeit gibt es wegen der Tische: Diese sind gleichzeitig Mistkübel und waren bei unserem Testbesuch allesamt schmutzig.
Es gibt genug Platz für Rollstuhlfahrer oder Kinderwägen und man kann sich eigentlich nicht aus den Augen verlieren. Sammelpunkte sind die Punschstände am Anfang und Ende des Marktes. Auffällig: Der Häferleinsatz mit 3 Euro höher als auf den anderen Märkten.
Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz
Darüber zu diskutieren, ob es nötig ist, dass auf einem Christkindlmarkt Stände mit Parfums oder Uhren erhältlich sind, haben die Wiener seit Jahren aufgegeben. Ja, am Rathausplatz gibt es viel Ramsch und Kitsch. Ja, es gibt auch mehrere Souvenir-Stände. Abschrecken lassen braucht man sich davon nicht, denn darauf beschränkt sich das Angebot des Marktes ja nicht. Was auffällig ist: Es gibt alles doppelt und dreifach, die Unikate unter den Ständen zu entdecken, ist eine Kunst – das gilt für Weihnachts- und Geschenkartikel genauso wie für Kulinarisches. Sehr zu empfehlen sind beispielsweise die Wiener Buchteln im Häferl. Auch indiviualisierbare Geschenke wie gravierte Gläser oder bemalte Namensschilder für Haus- oder Wohnungstür sind erhältlich.
Am Vormittag sind viele Schulklassen und Kindergartengruppen unterwegs. Kein Wunder, denn dieser Markt bietet das wohl umfangreichste Programm für die jüngeren Besucher, unter anderem eine Werkstatt in der geschenke gebastelt und Kekse gebacken werden können.
Weihnachtsmarkt am Naschmarkt
Ganz nach dem Moto „Aller Anfang ist schwer“ präsentiert sich der Weihnachtsmarkt am Naschmarkt, der heuer zum ersten Mal stattfindet. Es gibt nur wenige Stände, die Interessantes bieten. Wer nicht gerade spanische Wurst verschenken will, wird hier eher nicht fündig. Mehr Abwechslung bietet das Punschangebot (zwei Stände): Es gibt Seefahrer- oder Maronipunsch und wer will, kann Champagner (um 6 Euro) trinken. Der von uns getestete Punsch war sehr süß – muss man mögen.
Touristen, die sowieso den Naschmarkt besuchen, können auch noch kurz über den Weihnachtsmarkt bummeln. Wiener werden vielleicht einmal hingehen, um sich den neuen Markt einmal anzuschauen, vermutlich werden nicht viele ein zweites Mal kommen.
Weihnachtsdorf Altes AKH
Mit 60 Ausstellern aus allen Bundesländern und dem angrenzenden Ausland hat das Weihnachtsdorf im Alten AKH für jeden Geschmack etwas zu bieten. Es gibt sehr viele traditionelle Produkte und auf der „Schauhandwerksmeile“ kann man bei der Herstellung der Waren zuschauen: Hier werden unter anderem Bienenwachskerzen gezogen oder „Zip-Bags” genäht. Punsch und Glühwein kosten zwischen zwei und drei Euro – es wird ein Becherpfand von zwei Euro verlangt.
Auch wenn der Markt keinen direkten U-Bahnanschluss hat, ist die Lage ideal: Durch den (ruhigen) Innenhof des Alten AKHs gibt es eine klare Abgrenzung nach außen, was die Orientierung und das Vereinbaren von Treffpunkten vereinfacht. Für die Kleinen gibt es ein Karussell, eine Kindereisenbahn, sowie Rudolphs Wichtelwerkstatt.
Adventmarkt Spittelberg
Für den Spittelberg braucht man Geduld und Nerven . Der Markt ist sehr überlaufen, man wird von Stand zu Stand geschoben – in Ruhe die Produkte anschauen kann man kaum. Dafür kann man auch in den umliegenden Geschäften (Im Siebten Himmel !) shoppen und sich aufwärmen. Man sollte glauben, dass man mit Kinderwagen keine Chance hätte, aber gerade am Abend und am Wochenende ist dies wohl der Markt mit der höchsten Kinderwagendichte.
Dass der Weihnachtsmarkt so beliebt ist, hat zwei Gründe: Einerseits kommt in den verwinkelten Gassen gerade am Abend mit den weihnachtlichen Lichtern romantische Stimmung auf, andererseits ist das Warenangebot sehr gut. Besonders gefallen haben uns beim Testbesuch die selbstgemachten T-Shirts und recycelten Taschen. Für alle, die etwas Heißes, aber keinen Alkohol, trinken möchten, gibt es neben Kinderpunsch auch Tee und Chai-Tea.
Weihnachtsmarkt im Türkenschanzpark
Der Weihnachtsmarkt im Türkenschanzpark bietet vor allem am Abend eine ganz besondere Atmosphäre: Lichterketten in den Bäumen sorgen – auch wenn die Farben vielleicht nicht jedermanns Geschmack sind – für weihnachtliche Stimmung. Der Markt ist gemütlich und punktet vor allem damit, dass er nicht überlaufen ist. Bei Schnee oder Schneeregen gibt es ein Dach, wo man sich unterstellen kann. Für Hunde steht nicht nur Wasser, sondern auch Futter bereit. Die Punschpreise liegen zwischen 2,50 und 4 Euro.
Für Kinder gibt es ein Ringelspiel, dieses war jedoch am Tag unseres Testbesuchs nicht in Betrieb.
Kultur- und Weihnachtsmarkt Schloss Schönbrunn
Dieser Weihnachtsmarkt punktet vor allem damit, dass er vor dem Schloss Schönbrunn stattfindet. Auch wenn die Atmosphäre vielleicht nicht so gemütlich ist (es ist stets sehr voll, viele Touristen sind dort), wird das durch die Kulisse wettgemacht. Auf den kaiserlichen Hintergrund wird natürlich auch, aber nicht nur, kulinarisch Bezug genommen: Sisi-Punsch und Ähnliches wird angeboten. Um 2,50 Euro bekommt man ein alkoholfreies Heißgetränk, der teuerste Punsch ist der Herren-, bzw. Damen-Punsch mit 5 Euro.
Doch man ist nicht nur auf Touristen eingestellt, an vielen Ständen gibt es Keramik- und Kräuter-Produkte. Super für Kinder: Sie können in der Weihnachtswerkstatt Adventgestecke basteln.
Das Testergebnis auf einen Blick
Sauber- keit |
Erreich- barkeit |
Waren- angebot |
Atmos- phäre |
Essen & Trinken | |
Altwiener Christkindlmarkt | ***** | **** | **** | ***** | ***** |
Adventmarkt der Biobauern von der Freyung | ***** | **** | ***** | *** | **** |
Weihnachtsmarkt Am Hof | **** | **** | ***** | **** | **** |
Weihnachtsmarkt am Stephansplatz | *** | ***** | ***** | **** | **** |
Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz | **** | ***** | **** | **** | **** |
Weihnachtsmarkt am Naschmarkt | **** | ***** | ** | * | * |
Weihnachtsdorf Altes AKH | ***** | **** | **** | ***** | ***** |
Adventmarkt Spittelberg | ***** | **** | ***** | ***** | **** |
Weihnachtsmarkt im Türkenschanzpark | ***** | **** | **** | **** | **** |
Kultur-, Weihnachtsmarkt Schloss Schönbrunn | ***** | ***** | **** | *** | ***** |