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Die ungarische Botschaft in Wien: Ein Stück gemeinsame Geschichte

©Ungarische Botschaft
In der Wiener Innenstadt trifft man bei fast jedem Schritt auf Palais, Wohnhäuser, Innenhöfe, die den Fingerabdruck von früheren Jahrhunderten auf sich tragen. Viele von diesen haben auch einen besonderen Bezug zu unserem Nachbarland.

Es gibt jedoch kaum andere, die die gemeinsame Geschichte von Österreich und Ungarn insofern verkörpern, wie das „ungarische Palais“ in der Bankgasse.
Das Gebäude wurde schon Mitte des 18. Jahrhunderts von den ungarischen Ständen erworben, um hier das Amt der Ungarischen Hofkanzlei unterzubringen. Das ursprüngliche Windisch-Grätz-Palais wurde im Laufe der Zeit durch neue Gebäudeteile ergänzt und nahm auch das Amt der Siebenbürgischen Hofkanzlei auf. Das reiche Innendekor des Hofkanzleigebäudes sollte eindeutig die Macht des Hofes widerspiegeln und verleiht bis heute den hier stattfindenden Veranstaltungen, Bällen oder der alltäglichen Arbeit der Diplomaten eine besondere Stimmung des Barock oder den Zeitgeist des Ausgleichs.

Die innere Formgebung des prunkvollen Barockpalais´ ist mit dem Namen des Hofkanzlers,  Grafen Franz Esterházy eng verbunden und gilt als Ergebnis der großzügigen Mäzenatur der Königin Maria Theresia, die ihre Dankbarkeit für die militärische Hilfe der Ungarn im österreichischen Erbfolgekrieg auch auf diesem Wege ausdrücken wollte. Kein Zufall, dass der Besucher im Palais immer wieder der im Nachbarland äußerst geneigten „Sponsorin“ begegnet. So verewigen die Gemälde von Franz Messmer im Preßburger Saal die Krönungsszenen vom Jahre 1741. Das Fresko von Franz Anton Maulbertsch im Kanzlerzimmer stellt die Szene dar, wie sie dem Palatin Ludwig Graf Batthyány die Insignien des St. Stephans-Ordens überreicht. Ebenfalls findet man im Innenhof den „Brunnen von Maria Theresia“. Sie kam vermutlich durch geheime, unterirdische Gänge von der Burg regelmäßig in die Kanzlei, um vom hiesigen Wasser – dem damals eine wundersame, heilende Kraft zugeschrieben wurde – zu trinken.

Im Wandel der Zeit diente das Gebäude ab 1848 als Residenz des königlichen ungarischen Ministers am Allerhöchsten Hoflager, bzw. als Schauplatz der Verhandlungen zwischen den Delegationen des Reichsrates und des Ungarischen Landtages. Nach der Ausrufung der Republik im Jahre 1918 wurde es zum Botschaftsgebäude, als Folge des Anschlusses zum Generalkonsulat erklärt. Nachdem Österreich durch den Staatsvertrag seine Unabhängigkeit zurückgewonnen hatte, nahmen die ersten Gesandten erneut ihren Platz ein. 1964, nach dem Budapester Besuch von Bundeskanzler Bruno Kreisky, der die politische Annäherung zwischen den Ländern gebracht hatte, wurde die Vertretung wieder in den Rang einer Botschaft erhoben.

Das Palais, das im österreichischen Regierungsviertel mit seinen Veranstaltungen auch heute als beliebter Ort des diplomatischen und gesellschaftlichen Lebens gilt, öffnet seine Türe nicht nur für Diplomaten und Politiker, oder für Kunden der Konsularabteilung. Nach Absprache können auch Anhänger der Kulturgeschichte das ungarische Botschaftsgebäude besichtigen.

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