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Die Straßen von Hohenems und ihre Geschichte

VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.
VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor. ©Emir T. Uysal
(54) VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.   Römerstraße 1909 benannt. Im Schwefel, Abzweigung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße.
Römerstraße, Roseneggerstraße, Rosenthalstraße

Diese Straße, an der die Schwefelquelle, die Kapelle zu “Unserer lieben Frau” sowie der Israelitische Friedhof (siehe Friedhofstraße) liegen, ist ein Teil der ältesten Verkehrsverbindung in Vorarlberg. Als die Römer unter Drusus und Tiberius im Jahr 15 vor Christus unser Gebiet für sich eroberten, gingen sie sehr schnell daran – nach der Einführung von Steuern -, das Land an das Netz der römischen Staatsstraßen anzuschließen. Sie verwendeten dabei mit Sicherheit auch die vorrömischen Pfade der Räter. Gerade in der Gegend des Fallenkobels finden wir auf Hohenemser Boden prähistorische Funde, in erster Linie Lanzenspitzen. Außerdem sind aus römischer Zeit Bestattungen nachgewiesen, sodass man auch auf einen römischen Gutshof (villa rustica) in der Nähe der Schwefelquelle geschlossen hat.

Die Römer, die es nicht zuletzt aufgrund ihres hervorragenden Straßennetzes so ausgezeichnet verstanden, große Teile der damaligen Welt zu beherrschen und zu verwalten, folgten mit ihrer Straße dem Bergfuß. Sie ist mehrfach durch aufgefundene Straßenstücke nachgewiesen. Sie verlief von Dornbirn-Oberdorf, Mühlebach, Haslach entlang dem Ermen zum “LetzeIe”, zum Oberen Weiler und weiter über Pelzreute zum Schwefel, von wo sie südwestwärts entlang den Steilabstürzen zum Götzner Kobel weiterverlief. Mit dieser Straße war die ansehnliche städtische Siedlung von Brigantium (Bregenz) mit der Hauptstadt der Provinz Raetia Prima, mit Chur, bestens verbunden. Aufgrund der vorrömischen Funde wird vermutet, dass das Hohenemser Gebiet immer schon ein stark umkämpftes Grenzgebiet darstellte. Mit dem Vorstoß der Alemannen, die im Jahr 259 Brigantium zerstörten, wurde der Hohenemser Raum bis zum Wallenmahd wieder Grenzzone, nun zwischen Alemannen und Romanen. Das wirkt sich nicht nur bis in unsere Tage in der Trennung von Ober- und Unterländer Mundarten nördlich und südlich von Hohenems aus, sondern dürfte auch seine Auswirkungen in der jahrhundertelangen Trennungslinie zwischen den Bistümern Chur und Konstanz im südlichen Teil von Hohenems gehabt haben.

 

 

 

Roseggerstraße

1909 benannt. Abzweigung von der Kaiserin-Elisabeth-Straße. Diese schöne Wohnstraße führt hinaus in die romantische Landschaft.

 

Peter Rosegger 1843-1918 (Heimatdichter – Volksschriftsteller)

Als Sohn eines armen steirischen Bergbauern, als Schneiderlehrling und hungriger Student kannte er die einfachen Menschen und ihre harten Schicksale. Seine Erzählungen, Romane und Gedichte schildern anschaulich und voll Mitgefühl das Leben seiner Landsleute, ihr Brauchtum, ihre Sitten und ihre Probleme in einer sich wandelnden Zeit. Hauptwerke: “Die Schriften des Waldschulmeisters”, “Jakob der Letzte”, “Waldheimat”, “Als ich noch ein Waldbauernbub war”.

 

 

 

Rosenthalstraße

1963 benannt. Im Orts teil Schwefel, im südlichsten Siedlungsbereich von Hoheneins. führt diese Straße in zwei Teilstücken (Sackgassen) von der Kaplanstraße in Richtung Götzis, vom Bützenweg in Richtung Ortsmitte. Privatstraße.

 

Familie Rosenthal, in Hohenems von 1744 bis 1931

Bis 1813 führte diese Familie den Namen Levi und zählte zu den ältesten Israelitenfamilien in Vorarlberg. Schon 1688 wurde Abraham Veit Levi als einer der drei Juden in Sulz erwähnt, die wegen ihres Reichtums dort geduldet wurden. Dessen Sohn Veit Levi übersiedelte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus Sulz nach Hohenems und wurde 1744 in der Liste der zwanzig Hohenemser Schutzjuden angeführt. Die Söhne Veits, Josef und Urban, erzielten als Vermittler zwischen dem Schweizer und später auch dem Vorarlberger Produktionsmarkt vor allem für Textilien und den Absatzgebieten Tirol und Italien große Umsätze und standen an der Spitze der Hohenemser Händler.

Urban Levi (1765-1826), seit 1813 Urban Rosenthai – alle Juden mussten in diesem Jahr über königlich-bayrisches Dekret einen Familiennamen annehmen – begründete jene Firma, aus der später das große Fabriksunternehmen werden sollte. Nach seinem Tod führten die Söhne das Geschäft unter dem Namen Urban RosenthalseI. Söhne und ab 1833 als Firma Gebrüder Rosenthai weiter. Die Brüder Philipp (1801-1859) und Joseph (1805 -1862) waren anfänglich als Fergger tätig. Sie kauften Garne, ließen diese im Stücklohn weben und verkauften die Gewebe in ungebleichtem Zustand. Da sie auch Waren in Dornbirn färben ließen, kam es zu regen geschäftlichen Beziehungen zwischen beiden Orten.

Als Teilhaber der Firma Gebrüder Rosenthai & Co. waren Philipp und Joseph von 1833 bis 1838 Mitbesitzer an der bedeutenden Baumwollspinnerei des Johann Kaspar Kopf in Götzis. Von 1838 bis 1843 betrieben die Brüder Rosenthai in Dornbirn-Schwefel im Haus des Johann Georg Ulmer eine mechanische Baumwollspinnerei. Mit Ablauf des auf fünf Jahre befristeten Vertrages ließen sie die Dornbirner Spinnerei auf. Sie hatten inzwischen (1841) von der Witwe des Isak Löwengard das ganze Badhaus, die Schwefelquelle, die Spinnerei, Wasserleitung, Weiher, diverse Grundstücke und so weiter in Hohenems-Schwefel käuflich erworben und damit den Grundstein zur möglichen Erweiterung und Bedeutungssteigerung ihrer Firma gelegt. Die ehemalige Spinnerei der Löwengards im rechtsseitigen Teil des alten Badhauses wurde von den neuen Besitzern zu einer Cotton- und Tücheldruckerei umgebaut, bald darauf wurde eine Türkischrot-Färberei errichtet. Als dritter Fabrikationszweig kam die Herstellung von Tüllstickerei hinzu.

 

Quelle: Kulturkreis Hohenems

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