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„Die permanente Suche nach der Goldader“

Nach 23 Jahren Werken im Elternhaus in Weiler steht ein Umzug in ein neues Quartier an.
Nach 23 Jahren Werken im Elternhaus in Weiler steht ein Umzug in ein neues Quartier an. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Weiler - Architekt Stefan Marte spricht über den Einzug in ein neues Quartier, beduinenhafte Inneneinrichtung und den Beitrag im Rahmen der Architektur-Biennale in Venedig.

Warum verlässt Marte.Marte heuer das Büro im Elternhaus in Weiler?

Stefan Marte: Bernhard und ich sind vor etwa 23 Jahren genau dort das Wagnis eines Architektur-Büros eigegangen. Und seitdem ist das Unternehmen gewachsen. Wir haben uns ausgebreitet und sind in dem alten Rheintalhaus permanent umhergezogen. Lediglich die Drei-Zimmer-Wohnung unserer Mutter wurde verschont. Den Rest haben wir besetzt (lacht). Die Räumlichkeiten konnten bis zu zwölf Mitarbeiter verkraften. Seit fünf Jahren wirken wir aber bereits in zwei Gebäuden. Auf Dauer ist das organisatorisch schwierig. Mittlerweile haben wir uns auf fast 30 Mitarbeiter vergrößert. Es hat sich also zu einer Platz-Frage entwickelt.

Weshalb haben Sie sich für die alte Dogana in Feldkirch als neuen Sitz entschieden?

Marte: Es war unser Bestreben, ein historisches Bauwerk zu finden. Die erste Idee war das Tschitscher-Schlössle, welches meinem Bruder gehört, umzubauen. Der Prozess hat sich allerdings so lange verzögert, dass wir nach fünf Jahren wieder zu viele Mitarbeiter für die Räumlichkeiten waren. Mit der alten Dogana haben wir genau das gefunden, was wir gesucht haben. Ein Bau, der zu uns passt. Ein Platz, an dem wir uns jetzt schon wohlfühlen, obwohl sich alles noch im Umbauen befindet. Heimlicher Wunsch wäre allerdings die Schattenburg gewesen (lacht). Das war wohl nicht ganz realistisch. Aber immerhin liegt die alte Dogana am Fuße des Wahrzeichens.

Woher kommt dieser Gegensatz vom Rheintalhaus oder historischem Gebäude zur bekannt geradlinigen Architektur?

Marte: Unsere Arbeiten drücken das aus, was in Vorarlberg schon immer Baukultur war. Die einfachen Rheintalhäuser waren ja nicht unbedingt rustikal. Sondern pragmatisch, funktional und ästhetisch. Das wollen wir in unserer Architektur allerdings nicht nachahmen oder auferstehen lassen. Wir suchen neue Wege sowie neue Formen und berücksichtigen dabei die Wurzeln in der hiesigen historischen Baukultur. Die Liebe zu solchen Gebäuden ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit.

Was ist Ihr spezieller Beitrag zur diesjährigen Architektur-Biennale in Venedig?

Marte: Wir haben die ausgestellten Modelle „Die Suche nach dem Unerwarteten“ genannt. Es ist eine Darstellung des alltäglichen Kampfes an der Front der Architektur. Fünf zwei Tonnen schwere Betonkuben stellen unterschiedliche Projekte von uns dar. Wir zeigen also das „Forschen“ nach architektonischen Antworten. Es sind philosophische Kunstwerke unterstützt von Bild und Klang. Und diese werden im Rahmen der Hauptausstellung gezeigt, was schon immer ein Wunsch von uns war.

(Den vollständigen ersten Teil des Interviews lesen Sie in der NEUE am Sonntag)

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