Figuren aus Eis
Im Rahmen eines 60- bis 80-minütigen Rundgangs ist der eisbedeckte Teil der Höhle für jedermann zugänglich und darf nur mit autorisierten Führern betreten werden – bis zu 15 arbeiten in der Hauptsaison. Im Inneren des Höhlensystems herrscht während der Sommermonate eine Durchschnittstemperatur von etwa 0 Grad Celsius. Deshalb sind die Besucher gut beraten, feste Schuhe und warme Kleidung zu tragen.
Noch Ende des 19. Jahrhunderts war die Höhle im Tennengebirge bestenfalls Jägern und Wilderern bekannt. Erst 1879 drang der Salzburger Naturforscher Anton von Posselt-Czorich rund 200 Meter weit in die Eisriesenwelt vor und entdeckte diese offiziell. Ein Jahr später veröffentlichte er zwar einen ausführlichen Bericht über seinen Besuch in der Zeitschrift des Alpenvereins, dennoch geriet die Höhle wieder in Vergessenheit.
Alexander von Mörk, Begründer der Salzburger Höhlenforschung, erkannte Anfang des vorigen Jahrhunderts die Bedeutung von Posselts schriftlichem Vermächtnis. Seinen Expeditionen folgten bahnbrechende Erkundungen weiterer Forscher in den 20er Jahren. Mit zunehmender Bekanntheit des Naturwunders wuchs bald auch sein touristischer Wert. Schon 1920 errichtete man die sogenannte “alte Forscherhütte” am Achselkopf, die ersten primitiven Steiganlagen zur Höhle und somit kam es zur Erschließung für Touristen.
Ein Jahr darauf führte die steigende Besucherzahl zum Bau eines Fußweges jeweils von Werfen und Tenneck bis zur Eishöhle. Ab 1924 war der Eisteil der Höhle durchgehend begehbar und 1925 entstand neben der Forscherhütte ein großzügiges Schutzhaus, das in Anerkennung der Verdienste Friedrich Oedls um die Erschließung der Höhlen seinen Namen erhielt. Rund 25 Jahre lang war der Anstieg ausschließlich zu Fuß möglich – heute fährt man mit einer Gondel einen Großteil des Weges, nur am Schluss sind rund 20 Minuten Fußweg zu bewältigen.
In den vergangenen Jahrzehnten stieg die Besucherzahl ständig an. 1955/56 wurden etwa 20.000 Gäste registriert, 1993 rund 190.000. Derzeit werden an Spitzentagen bis zu 50 Höhlenführungen durchgeführt, wobei täglich mehr als 2.500 Touristen das Naturschauspiel bewundern. Auffällig sei vor allem, dass indische und arabische Besucher zunehmen würden – auch aus dem Ostblock kämen viele, schilderte Rettenbacher. Da der Großteil der jährlichen Einnahmen von ausländischen Gästen stammt, ist die Höhe mittlerweile auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region geworden.