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Deutscher Verfassungsschutz warnt vor Bedrohung durch IS-Kinder

Der deutsche Verfassungskurs warnt vor zunehmender islamistischer Radikalisierung.
Der deutsche Verfassungskurs warnt vor zunehmender islamistischer Radikalisierung. ©AP
Der Chef des deutschen Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, warnt vor einer Bedrohung durch zurückkehrende Kinder aus den Einflussgebieten des Islamischen Staates (IS). "Wir sehen die Gefahr, dass Kinder von Jihadisten islamistisch sozialisiert und entsprechend indoktriniert aus den Kampfgebieten nach Deutschland zurückkehren", sagte Maaßen am Donnerstag in Berlin.

“Damit könnte auch hier eine neue Jihadisten-Generation herangezogen werden”, warnte der Verfassungsschützer. Dieses Risiko müsse die Gesellschaft sehr genau im Blick haben. Der Nachrichtendienst erinnerte daran, dass drei der fünf Anschläge in Deutschland 2016 von Minderjährigen verübt wurden. Darüber hinaus scheiterte ein Zwölfjähriger mit Versuchen, einen Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen zu verüben.

“Kinder stehen für neue Generation von IS-Kämpfern”

Kinder und Jugendliche sind laut Verfassungsschutz fester Teil der IS-Propaganda und werden durch die Propagandisten der Terrormiliz zielgerichtet angesprochen. Es komme sogar vor, dass Kleinkinder als Täter für Hinrichtungsszenen in IS-Videos missbraucht würden. “In der IS-Propaganda stehen Kinder für eine neue Generation von IS-Kämpfern, die als skrupellos und brutal dargestellt werden”, sagte Maaßen.

Ältere Kinder radikalisiert und Gewalt ausgesetzt

Die Terrormiliz IS hatte zuletzt herbe Gebietsverluste in Syrien und dem Irak hinnehmen müssen. Die Verfassungsschützer rechnen damit, dass aufgrund der Lage dort IS-Frauen mit ihren Kindern zurückkommen könnten. Gerade ältere Kinder seien durch den IS schon radikalisiert und in Syrien und dem Irak alltäglichen Gewalterfahrungen ausgesetzt gewesen. Diese Sozialisation könne durch den Einfluss salafistischer Milieus in Deutschland noch verstärkt werden.

1.870 gewaltbereite Islamisten in Deutschland

Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes sind insgesamt mehr als 950 Islamisten aus Deutschland in Richtung Syrien und Irak ausgereist. 20 Prozent von ihnen seien Frauen. Bei fünf Prozent der Ausgereisten handle es sich um Minderjährige. Rund ein Drittel der Islamisten sei inzwischen wieder nach Deutschland zurückkehrt, darunter auffällig wenige Frauen. Weil der IS immer mehr Territorium verliere, sei damit zu rechnen, dass Frauen zusammen mit ihren Kindern nach Deutschland zurückkehrten. Die Zahl der gewaltbereiten Islamisten in Deutschland liege bei 1870.

10.300 Salafisten – Nährboden für islamistische Radikalisierung

Außerdem gehen die Verfassungsschützer derzeit von 10.300 Salafisten in Deutschland aus. Salafisten sind Anhänger einer fundamentalistischen Strömung des Islam, die einen mit der westlichen Demokratie unvereinbaren Gottesstaat anstreben. Die Sicherheitsbehörden sehen das von Salafisten verbreitete Gedankengut als Nährboden für eine islamistische Radikalisierung, die Anhänger zu Terroranschlägen oder zum Kampf für den IS in Syrien bewegen kann.

APA/dpa/Reuters

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