“Wir wissen, dass die Südamerikaner sich sehr impulsiv und temperamentvoll verhalten und nicht wirklich verlieren können. Ich hoffe, dass wir am Samstag erleben, wie sie diesmal mit der Niederlage umgehen”, tönte Lahm in Anspielung auf die Tumulte nach dem deutschen Sieg nach Elfmeterschießen im WM-Viertelfinale vor vier Jahren in Berlin.
Einen Tag nach den Attacken von Bastian Schweinsteiger, der den Argentiniern allgemein einen Hang zur Provokation unterstellt hatte (“Es geht schon vor dem Spiel los, wie sie gestikulieren und versuchen, den Schiedsrichter zu beeinflussen. Das ist respektlos, aber die Argentinier sind so”), legte Oliver Bierhoff im DFB-Quartier in Erasmia nach. “Die Argentinier sind herzliche, gesellige, freundliche Menschen – aber wenn es auf den Platz geht, vergessen sie dies. Es gibt immer Diskussionen und Provokationen”, sagte der Teammanager und nannte als Konsequenz: “Wir sollten kühlen Kopf bewahren.”
Kühlen Kopf bewahrte Maradona im Psycho-Spielchen. “Wir haben keine Zeit an Schweinsteiger zu denken. Meine Burschen denken nur an das Spiel und die Möglichkeit, eine Revanche zu haben”, sagte Argentiniens Trainer mit Blick auf den Elfmeter-Krimi von 2006. Dennoch: Im Stile eines Staatsmannes fragte Maradona direkt in die TV-Kamera: “Was ist mit dir los, Schweinsteiger. Bist du nervös?”
Lahm erklärte das Viertelfinale zur ersten echten Titelprüfung. “Wir wissen, was zu tun ist. Es gehört zur Entwicklung einer Mannschaft, dass wir einen richtig großen Gegner schlagen können”, sagte er und fügte nur vier Tage nach dem 4:1 gegen England überraschend hinzu: “Es ist schon lange her, dass wir einen Großen geschlagen haben.”