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Deutsche Regierung erwägt Versteigerung von AKW-Laufzeiten

Die Regierungskoalition in Deutsch­land erwägt, die geplante Verlängerung der Lauf­zeiten für Atomkraftwerke an die Betreiber zu versteigern. "Das ist ein interessanter Vorschlag, der eine ernsthafte Prüfung verdient", sagte Umweltminister Norbert Röttgen der "Financial Times Deutschland" vom Dienstag.
SPD strikt gegen längerer Atomlaufzeiten

Die Regierung würde demnach zusätzliche Laufzeiten in Strommengen umrechnen, die die Betreiber in kleinen Portionen ersteigern müssten, berichtete die Zeitung.

Auch der energiepolitische Sprecher der CDU, Thomas Bareiß, äußerte Sympathie für das Vorgehen ähnlich der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen: “Ich kann mir eine Auktionierung gut vorstellen. Alles, was wir sonst machen würden, wäre ein Deal und damit angreifbar.” Die Reststrommengen könnten bei diesem Vorgehen da landen, wo sie am meisten gebraucht würden.

Besonders die Reaktoren Biblis A und Neckarwestheim I, die kurz vor der Abschaltung stehen, benötigen zum Weiterbetrieb eine schnelle Verlängerung. Der FDP-Umweltpolitiker Horst Meierhofer äußerte sich ebenfalls positiv und sprach von einer marktwirtschaftlichen Lösung.

Das deutsche Umweltministerium unterstrich, das Modell befinde sich noch in der Prüfung. Klar sei, dass die Sicherheitsanforderungen an die Reaktoren bei einer Verlängerung der Laufzeiten ebenfalls eine Rolle spielen müssten, sagte eine Sprecherin. Die Kosten müssten die Konzerne bei einer Ersteigerung von Laufzeiten dann also mit berücksichtigen. Die Sprecherin machte zudem deutlich, dass eine Auktionierung losgelöst von der ohnehin vom Finanzministerium geplanten Atomsteuer sei, die jährlich 2,3 Milliarden Euro für das Budget bringen soll.

Die Betreiber reagierten hingegen zurückhaltend. RWE und EnBW wollten den Vorschlag nicht kommentieren. Ein RWE-Sprecher sprach sich allerdings erneut für eine Fondsvariante aus. “Eine Fondslösung ist die beste Variante, weil mit dieser die erneuerbaren Energien zielgerichtet ausgebaut werden können.” Die Fondsvariante war von der Branche allerdings bisher in erster Linie als Alternative zur Atomsteuer ins Gespräch gebracht worden.

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