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Deutsche Bank streicht 10.000 Jobs - auch Wiener Mitarbeiter betroffen

Die Deutsche Bank soll 10.000 Jobs streichen - auch in Wien.
Die Deutsche Bank soll 10.000 Jobs streichen - auch in Wien. ©AFP (Sujet)
Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will sich laut diversen internationalen Medienberichten von rund 10.000 Mitarbeitern, also einem Zehntel der Belegschaft, trennen und Aktienhandel massiv eindampfen. Auch Wiener Beschäftigte sind betroffen.

In Österreich wurden fast zwei Dutzend Beschäftigte über ihren bevorstehenden Abgang informiert. Die Tochterfirma Deutsche Bank Österreich AG hat nach Informationen des “Kurier” (Mittwoch, online) am Mittwoch 21 ihrer 43 Mitarbeiter beim Wiener Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung per 30. Juni 2018 angemeldet, davon sind 18 Frauen.

Nur noch eine Deutsche Bank-Filiale in Wien

Die Deutsche Bank Österreich AG selbst werde liquidiert. Künftig werde nur noch eine Filiale in Wien unterhalten.” Die aufzulösenden Dienstverhältnisse wurden nach den Aufgabenschwerpunkten ausgesucht”, heißt es unter Berufung auf Insider. Diese Bereiche würden nach der Schließung der Tochterfirma hierzulande offenbar nicht mehr benötigt. Die übrigen Dienstverhältnisse würden von der Wiener Filiale der Deutschen Bank übernommen. Der Betriebsrat hat diesen Kündigungen bereits zugestimmt. Ein Sozialplan sei in Arbeit.

Christian Sewing, der seit Anfang April auf dem Chefsessel des größten deutschen Geldhauses sitzt, hatte bereits vor einem Monat harte Einschnitte angekündigt und sich von den einstmals globalen Ambitionen des seit Jahren unter Druck stehenden Instituts verabschiedet. Nun, einen Tag vor der Hauptversammlung, folgen offenbar Details seiner strategischen Überlegungen.

Nach einem Bericht des “Wall Street Journal” geht die Neuausrichtung der Bank mit einem personellen Kahlschlag einher. Hinzu kommt ein Teilrückzug aus dem Handel mit Aktien, in dem die Erträge zuletzt weggebrochen waren. Hier setzt Sewing vor allem in den USA den Rotstift an. Aber auch in Zentraleuropa, dem Nahen Osten und Afrika soll das Geschäft zurückgefahren werden, wie die Finanzagentur “Bloomberg” berichtet.

Keine Stellungnahme der Deutschen Bank zu Kündigungen

Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Der Aufsichtsrat sollte noch am heutigen Mittwoch über die Pläne beraten.

Sewing hatte bereits Ende April erklärt, das weltweite Aktiengeschäft zu prüfen und voraussichtlich zurückzufahren. Viele Anleger und Analysten drängen auf mehr Klarheit. Spätestens auf der Hauptversammlung an diesem Donnerstag muss Sewing nun Farbe bekennen. Bei dem Aktionärstreffen in den Frankfurter Festhalle wird erneut eine Generalabrechnung mit der Bankführung erwartet. Vor allem Aufsichtsratschef Paul Achleitner steht unter Druck, nachdem er sich Anfang April in einer Hauruck-Aktion von Sewings glücklosem Vorgänger John Cryan getrennt hatte.

Vor vier Wochen hatte Sewing bereits angekündigt, dass die Bank den Anleihenhandel in den USA deutlich abspeckt und unter anderem keine Dienstleistungen mehr für Hedgefonds anbieten will. Bis dato beschäftigt das Geldhaus weltweit rund 98.000 Menschen, die meisten in Europa und Asien. In Fernost will sich das Institut Sewing zufolge aus keinem Markt zurückziehen, in dem es bisher aktiv ist. Sewing will das Investmentbanking stark reduzieren, während das Privat- und Firmenkundengeschäft sowie die Vermögensverwaltung gestärkt werden sollen.

Regelmäßige Verluste bei der Deutschen Bank

Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr das dritte Mal in Folge einen Verlust hinnehmen müssen. Auch im ersten Quartal war der Gewinn vor allem wegen des schwachen Handelsgeschäfts um 80 Prozent eingebrochen, während die Konkurrenz an der Wall Street Milliarden verdient hatte.

Hinzu kommt die Fusion der Deutschen Bank mit der Postbank. Auch dabei könnten zahlreiche Stellen wegfallen. In den kommenden vier Jahren sollten jeweils 1.500 Mitarbeiter über freiwillige Abfindungsprogramme und natürliche Fluktuation das Unternehmen verlassen, hatte es in Berichten geheißen. Erst am Wochenende war verlautet, die Postbank wolle bis Ende 2018 etwa jede zehnte ihrer rund 1.000 Filialen schließen.” Auf einer internen Streichliste waren allein 72 über ganz Deutschland verteilte Standorte aufgeführt.

(APA/Red)

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