Aus dem hohen Norden in der Hansestadt Stade reiste der Referent Bernd von Hallern an, der mit seinem Vortrag „Sherlock Wounds – Detektivarbeit in der Wundversorgung“ gleich den Finger in die Wunde legte: Oft werde zu schnell und oberflächlich behandelt, bevor die Wunde wirklich genau nach ihren Ursachen untersucht werde. Daher komme es leider immer wieder zu unnötigen Wiederauftreten oder gar Verschlimmerungen der Wunden. Zunächst müsste untersucht werden, weshalb die Wunden entstanden sind: Ist das Bett zu klein? Reiben die Fersen aneinander? Liegt ein Dekubitus (Druckstelle) oder doch ein Melanom (Hautkrebs) vor? Jede Wunde solle auch ausgetastet werden, betonte von Hallern. Wichtig seien ebenso häufige Verbandswechsel und Inspektionen der Wunde. „Jede Wundbehandlung kann schiefgehen, wenn Grundregeln nicht eingehalten werden“, so das Fazit des erfahrenen Experten und Autors.
Risikogruppen erkennen
Die Dermatologin am Akademischen Lehrkrankenhaus Feldkirch Dr. Nina Susanna Häring referierte über die Bedeutung der Rötung in der Wundumgebung. Dabei zeigte sie auf, dass Rötungen im Wundbereich unterschiedlichste Ursachen haben können. Sandra Müller, DGKP am Landeskrankenhaus Feldkirch, referierte über „Obsolotes und Aktuelles in der Dekubitusprophylaxe“. Dabei zeigte sie auf, dass nicht nur immobile Personen Probleme mit Druckstellen bekommen können, sondern ebenso auch andere Risikogruppen mit Hautschädigung oder herabgesetzter Gewebetoleranz. Bei der Prävention des Dekubitus komme es auf das Zusammenspiel einer regelmäßigen Hautbegutachtung, Hautpflege, Ernährung, Mobilisation und geeigneter Matratze an.
Die in Rankweil praktizierende Fachärztin für Dermatologie und Venerologie Dr. Marion Lakitsch hob hervor, es sei wichtig, sich auf die eigenen sieben Sinne zu verlassen: „Auch Auge und Tastsinn einsetzen, nicht nur auf Laborwerte vertrauen.“ Veronika Gerber und Marianne Hintner rieten, individuell auf den Menschen einzugehen.
Landesrat Dr. Christian Bernhard betonte in seiner Ansprache, er habe in seiner Ausbildung die Wundheilung noch aus einer anderen Generation erlebt. Wichtig sei ihm, „dass die Pflege die ihr gebührende Wertschätzung erhält.“