AA

"Destination Wien" in der Kunsthalle: Transformation und Mobilität

"Wiener Szene" mit einem "Berliner Hauch" - Mehr als 70 Positionen zeitgenössischer Kunst
"Wiener Szene" mit einem "Berliner Hauch" - Mehr als 70 Positionen zeitgenössischer Kunst ©APA
Kunsthallen-Direktor Nicolaus Schafhausen zeigte sich am Donnerstag den 16. April zur neuen Schau "Destination Wien 2015" gut gelaunt. "Nein, das ist keine Ausstellung zum Wahlkampfauftakt" meinte er dazu. Der Titel der Schau, die an beiden Kunsthallen-Standorten über 70 Positionen zeitgenössischer Kunst versammelt, verdeutliche vielmehr "die Idee des Transfers und der Mobilität künstlerischen Lebens".

Und ganz dieser Idee verschrieben handelt es sich bei der “Wiener Szene”, die hier in den Fokus gerückt werden soll, eben nicht nur explizit um Wiener oder in Wien lebende (österreichische) Künstler, sondern vereinzelt auch um internationale Kunstschaffende, deren Arbeiten Wien als internationalen Kunststandort charakterisieren. Der Ausstellung vorausgegangen ist ein “Open Call”, der laut Schafhausen 700 Reaktionen hervorgerufen hat. Rund fünf Prozent haben Eingang in “Destination Wien” gefunden, die anderen 35 Künstler wurden von der Kunsthalle selbst eingeladen.

Transformation und Mobilität: “Destination Wien” in der Kunsthalle

Das Bild, das sich am Standort Museumsquartier zeigt, ist denkbar heterogen. Weder Landes- noch Altersgrenzen waren in der Auswahl bestimmend, wie die Kuratoren Anne Faucheret und Lucas Gehrmann betonten. Die Grenzüberschreitung beginnt im Eingangsbereich: Im Erdgeschoß passiert der Besucher ein begehbares Bild von Andreas Reiter Raabe, das durch die Spuren der Besucherströme bis zum Ende der Ausstellung Ende Mai erweitert wird. Direkt darüber hängt die Drahtinstallation “the landing” von Constantin Luser. Die Ausstellung selbst bietet ein Potpourri an allen erdenklichen Medien: Die Palette reicht von Fotografie über Malerei bis hin zu Installation und Video. So vielfältig wie das Material sind auch die Themen. Ein Trend lasse sich laut Schafhausen weder festmachen, noch habe man einem solchen folgen wollen.

Ein “konzentriertes Bild verdrängter österreichischer Geschichte”

Während die 1976 geborene Wienerin Anna Artaker mit ihrer Rekonstruktion der Rothschildschen Gemäldesammlung ein “konzentriertes Bild verdrängter österreichischer Geschichte” präsentiert, muss man gleich daneben an den die Ausstellung dominierenden Kartonwänden reiben, um die von Heribert Friedl versteckten Duftnoten zu aktivieren. Michael Heindl zeigt wiederum eine aus seinem Atelier stammende patinierte Tischplatte, die er von einer S-Bahn überrollen und so in drei Teile reißen ließ. Vielsagender Titel: “Destination Unknown”.

Von Kupferdrähten und Wiener Geflecht

Jenen “Berliner Hauch”, der derzeit laut Schafhausen auch in Wien wehe, spürt man etwa in “Untitled (Alterlaa-AG 1968)” des 1986 in Kiew geborenen und in Berlin lebenden Künstlers Mitya Churikov, der auf Kupferdrähten Fundstücke aus dem Wiener Wohnpark arrangiert hat. Das Video “Panoramen”, in dem der Schweizer Künstler Julian Charriere eine scheinbare Alpenidyllen zeigt, entpuppt sich als auf Berliner Baustellen gefilmte Illusion. “Vienna Texture” nennt die deutsche Künstlerin Jenni Tischer ihr knallgelbes Werk, in dem sie auf das “Wiener Geflecht, eine Flechttechnik, die durch die Holzstühle aus der Thonet-Manufaktur große Verbreitung erfuhr”, reflektiert.

Destination Wien Extended

Die Reise endet jedoch nicht in der Kunsthalle: Unter dem Label “Destination Wien Extended” beteiligen sich 58 Galerien, Off-Spaces und Kulturvereine an der “temporären Orchestrierung des Wiener Kunstgeschehens”. Dazu gesellen sich rund ein Dutzend Performances am Standort Kunsthalle Karlsplatz. Für die Versprochene “Reibung” zwischen den unterschiedlichen Positionen ist also gesorgt.

(APA/Red.)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • "Destination Wien" in der Kunsthalle: Transformation und Mobilität
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen