Schon bisher hat der Verein sich nur über Spenden und Sponsoring finanziert, die Unterstützung durch Unternehmen blieb allerdings zuletzt aus – wohl auch wegen der Ankündigung von “Gratis-Nachhilfe” für Wiener Pflichtschüler ab Beginn des neuen Schuljahres, vermutet Vereinsobmann Stefan Unterberger. Diese, ist Unterberger überzeugt, ist allerdings keine Alternative zur Lerntafel: Immerhin könne die Stadt Wien nur einen Bruchteil der 10.000 Wiener Kinder mit Förderbedarf erreichen. Zusätzlich werde beim Gruppenförderunterricht der Stadt Wien dasselbe Personal mit denselben Zielsetzungen eingesetzt wie am Vormittag, was einen geringen Wirkungsgrad habe.
Spenden an die Wiener Lerntafel
Dank einer Kampagne hat die Lerntafel seit dem Frühjahr 25.000 Euro über Einzelspenden erhalten, dazu kommen Zusagen längerfristiger Sponsoren wie des Einkaufszentrums Simmering, erzählt Unterberger im Gespräch mit der APA. Demgegenüber stehen allerdings 72.000 Euro Jahresmiete und jährliche Personalkosten von über 100.000 Euro für Organisation und psychologische Betreuung der Kinder.
Patenschaften ab 1.500 Euro
Um das Angebot auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten zu können, setzt die “Lerntafel” deshalb auf das Anwerben von außerordentlichen Vereinsmitgliedern: “Freunde” sind ab 35 Euro pro Monat dabei, “Paten” können ab 1.500 Euro einem Kind für einen Jahr einen Lernplatz sichern. Schon 400 “Freunde” würden reichen, um die Finanzierung sicherzustellen, meint Unterberger und hofft auf ähnlichen Erfolg dieses Modells wie bei der Obdachlosenzeitung “Augustin”, die durch monatliche Unterstützung von “Liebhabern” vor der Einstellung bewahrt werden konnte.
Vorerst ist allerdings weiter offen, ob es die “Lerntafel” in der derzeitigen Form auch 2015 geben wird. “Sollten wir es nicht schaffen, die Wiener Lerntafel bis Ende des Jahres auf eine nachhaltige finanzielle Basis zu stellen, werden wir die Form unserer Unterstützung ändern müssen”, so Unterberger.
Über den Verein
Die “Lerntafel” hat seit ihrem Start 50.000 Gratis-Lerneinheiten – vor allem in Deutsch, Mathe und Englisch – erteilt. Neben Einzelunterricht an sechs Tagen die Woche gibt es auch “Hausaufgabentische”, wo die Kinder beim selbstständigen Arbeiten unterstützt werden, und Workshops zu Themen wie Prüfungsangst, Merk- und Lerntechniken. 90 Prozent der betreuten Kinder haben eine andere Muttersprache als Deutsch. (APA)