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Der Sommer mit Mama - Kritik und Trailer zum Film

Haushälterin Val (Regina Case) lebt seit Jahren bei einer wohlhabenden Familie im brasilianischen Sao Paulo. Obwohl sie wie eine Mutter für den 17 Jahre alten Sohn ihrer Arbeitgeber ist, gibt es ein strenges Machtgefüge. Während Val ihre Rolle akzeptiert, will sich ihre Tochter damit nicht abfinden. Sie will bald studieren und tritt sehr selbstbewusst auf, als sie ihre Mutter besucht. Den Sommer verbringen sie zusammen auf dem Anwesen der Familie - der Konflikt ist programmiert.

Ein Haus, zwei Welten: Haushälterin Val (Regina Case) lebt und arbeitet seit vielen Jahren bei einer wohlhabenden Familie in Sao Paulo. Sie ist wie eine Mutter für den 17-jährigen Sohn. Dennoch gibt es eine unsichtbare Linie, die sie von den anderen trennt.

Inhalt zu “Der Sommer mit Mama”

Regisseurin Anna Muylaert macht dieses Machtgefüge ab Freitag im Kino mit “Der Sommer mit Mama” deutlich.Wien. Darin bekommt Val Besuch von ihrer Tochter, die forsche junge Frau stellt das Regelwerk auf den Kopf. In knapp zwei Stunden zeichnet die Regisseurin mit ihrem sozialkritischen Drama ein feines Bild des Aufpralls gesellschaftlicher Schichten in Brasilien. Das alles mit viel Witz und Situationskomik.

Dort essen, wo der Stammplatz der Herrin des Hauses ist, Planschen im großen Pool und Einzug ins schicke Gästezimmer: Jessica (Camila Mardila) weiß, was sie will. Mit einem Rucksack fährt sie vom Land in die brasilianische Großstadt, dort will sie Architektur studieren.

Um die Aufnahmeprüfung zu schaffen, will sie vorher für einige Zeit bei ihrer Mutter unterkommen und lernen. Die beiden haben sich über viele Jahre nicht gesehen – Val schickte Geld. Vieles zwischen ihnen ist unausgesprochen. Die Mutter hat extra eine Matratze gekauft, die sie unter dem Bett in ihrem kleinen Zimmer hervorzieht, um Jessica einen Platz anzubieten. Aber es kommt anders.

Vor allem der Vater der dreiköpfigen reichen Familie blüht nach Jessicas Ankunft auf. Er bietet ihr das geräumige Gästezimmer an. Seine Frau nimmt das schmallippig zur Kenntnis, sie beobachtet die Tochter der Haushälterin. Der Künstler fühlt sich zu Jessica hingezogen, will Zweisamkeit schaffen.

Vals Alltag gerät immer stärker unter Druck, weil ihre Tochter die strikten Regeln immer wieder bricht. Ihrer Mutter schleudert sie entgegen, was sie nervt: “Dass du hier wie ein Mensch zweiter Klasse behandelt wirst.”

Kritik zu “Der Sommer mit Mama”

Regisseurin Muylaert arbeitet viel mit dem Thema Raum. Zwei Welten, zwei Räume: Küche (Angestellte) und Esszimmer (Arbeitgeber). Val muss sich in beiden Zimmern bewegen und wechselt quasi jedes Mal die Identität. Immer wieder versetzt Muylaert Figuren innerhalb der beiden Welten. Der jugendliche Sohn zum Beispiel kommt häufig vor dem Schlafengehen noch in Vals Zimmer und holt sich eine Portion Mutterliebe ab.

Einmal muss Val sogar ihre eigene Tochter bedienen, die vom Hausherren zum Mittagessen eingeladen wird. Als Jessica ihren Teller in die Küche tragen will, sagt er: “Nein, Val macht das schon.”

Der Film hat viele humorige Stellen. Muylaert macht den Drama-Stoff leicht verdaubar, baut Situationskomik ein. An wenigen Stellen zieht sich der Film in die Länge. Auf der Berlinale überzeugte das Werk: Es erhielt den Panorama Publikumspreis und die Nebenjury des Internationalen Verbands der Filmkunsttheater (CICAE) zeichnete “Der Sommer mit Mama” aus.

(APA)

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