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Der Krebs schlummert im Darm

Martin Bitsche und Judith Lutz
Martin Bitsche und Judith Lutz ©REW
Darmkrebs-Vortrag am 8. Februar in der Rheinblickhalle

Gaißau. Darmkrebs wächst langsam. Im Gegensatz zu den meisten anderen Krebsarten kann es beim ihm rund zehn Jahre dauern, bis aus einem kleinen Polypen ein bösartiger Tumor wird. Deshalb ist dieser Krebs geradezu ein Paradebeispiel für die Wichtigkeit der Vorsorge. Bei einer rechtzeitigen Vorsorge kann ein Adenom ganz einfach „abgezwickt“ werden und bekommt somit gar nicht erst die Chance, bösartig zu werden.
„Wenn man ihn nicht in einem Vorstadion erwischt, wird er immer größer und wächst in die Darmwand. Dann hilft nur noch eine OP“, erklärt Martin Bitsche am Mittwoch, 8. Februar. Im Rahmen der Vortragsreihe „Gsundheit in Gaißau“ war der Oberarzt der Abteilung für Innere Medizin des LKH Bregenz zu Gast in der Rheinblickhalle in Gaißau, wo er über die Darmkrebsvorsorge referierte: „Der wichtigste Punkt ist die Früherkennung. Und Darmkrebs bietet sich an, danach zu suchen, weil er so häufig vorkommt.“
Wie in vielen Lebenslagen gilt aber auch hier: Vorbeugen ist besser als heilen. So empfahl Martin Bitsche regelmäßige körperliche Bewegung, im Idealfall täglich mindestens eine halbe bis eine Stunde spazieren gehen. Nikotin ist schlecht, ebenso wie eine ungesunde Ernährung.
Doch unabhängig von der Lebensweise ist es wichtig, zur Vorsorge zur Koloskopie, also zur Darmspiegelung, zu gehen. Das sollte im Alter von 50 Jahren geschehen. Wer zu einer Risikogruppe gehört, sollte unter Umständen schon früher eine Koloskopie machen lassen. Ist beispielsweise ein Verwandter ersten Grades an Darmkrebs erkrankt, so sollte die eigene Vorsorge zehn Jahre vor dessen Diagnosealter stattfinden. „Natürlich gibt es auch andere Vorsorgeuntersuchungen, wie den Guajak-Test oder radiologische Verfahren. Die können aber eine Koloskopie nicht ersetzen“, berichtet Martin Bitsche.
Dazu sollte man sich aber nicht zu irgendjemandem begeben, sondern zum Spezialisten. Um den als solchen zu erkennen, gibt es einige Qualitätskriterien: Die Spiegelung muss bis ganz hinauf zum Dünndarm erfolgen, Patienten optimal vorbereitet werden und die Rückzugszeit, bei der der Darm beurteilt wird, mindestens sechs bis zehn Minuten betragen. „Wir hier in Vorarlberg haben wirklich gute Ärzte für die Darmkrebsvorsorge, das wird oft und viel gelobt. Hier müssen auch alle VGKK-Ärzte diese Kriterien erfüllen“, so Martin Bitsche.
Die Darmspiegelung – eine wichtige Untersuchung, die Leben retten kann. „Sicher, es gibt Angenehmeres“, räumt Martin Bitsche ein, „aber es ist nicht so schlimm wie viele meinen! Und dann hat man zehn Jahre Ruhe, und kann beruhigt sein!“ Denn werden Polypen nicht erkannt und entfernt, beginnt eine wahre Tortur: „Dann macht es große Leiden. Und Darmkrebs ist auch teuer, die OPs, die Chemo.“
Das bestätigten auch Betroffene – nach dem Vortrag von Martin Bitsche meldeten sich anwesende Mitglieder der Krebshilfe zu Wort. Sie gaben einen Einblick in Geschichten und Probleme und Sorgen, die mit dem Darmkrebs einhergehen.
So persönlich endete der offizielle Teil des „Gsundheit in Gaißau“-Abends in der Rheinblickhalle. Danach gab es die Möglichkeit bei Snacks und Getränken Gespräche im kleineren Rahmen zu führen, was von den Besuchern gerne genützt wurde und Organisatorin Judith Lutz vom Sozialzirkel Gaissau in ihrer Arbeit wieder einmal bestätigte.

Die nächsten Veranstaltungen, jeweils um 19.30 Uhr in der Rheinblickhalle Gaißau:
Lesung aus dem Buch von Christoph Schlingensief: Mittwoch, 29. Februar 2012
Brustkrebs – Therapie: Mittwoch, 14. März 2012
Partnerschaft, Zusammenleben, Sexualität: Mittwoch, 28. März 2012
Darmkrebs – Therapie: Mittwoch, 11. April 2012
„Warum lässt Gott das zu?“: Mittwoch, 25. April 2012

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