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Der digitale Fotoapparat als Filmkamera

Welche Fehler beim Videodreh auf Digitalkameras vermieden werden können, lesen Sie hier.
Welche Fehler beim Videodreh auf Digitalkameras vermieden werden können, lesen Sie hier. ©Canon
Die meisten Digitalkameras können nicht nur Standbilder, sondern auch kleine Videosequenzen aufnehmen. Mit einem echten Camcorder, der sowohl vom technischen Design, wie auch von der ergonomischen Handhaltung her speziell für das Festhalten bewegter Bilder konzipiert ist, können die Fotoapparate zwar nur bedingt mithalten, dafür hat man sie praktisch immer bei sich, und sie sind somit jederzeit einsatzbereit.

Echte Videoenthusiasten verbringen nach dem Urlaub viele Tage, wenn nicht gar Wochen damit, die hunderten kleinen Szenen, die – abgesehen vom zeitlichen Ablauf der Reise und den beteiligten Personen – meist in keinerlei Zusammenhang stehen, auf dem PC zu einem ansehnlichen Filmchen zusammenzuschneiden. Oft wird sogar schon während der Planung des Urlaubs eine Art „Drehbuch” erstellt, was später alles auf dem Film festgehalten werden soll, um Freunde und Verwandte danach mit einem möglichst perfekten Video zu überraschen. Dennoch – an echte Dokumentarfilme, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, kommen nur die wenigsten heran.

Die Aufnahme eines Clips mit der Digitalkamera dagegen dient vielmehr der Auflockerung der normalen Fotosammlung – man hält hin und wieder eine bewegte Szene in bewegten Bildern fest und reiht das Kurzvideo dann zwischen den normalen Bildern ein. Die Anforderungen an Kreativität und technisches Können sind hier bei weitem nicht so hoch wie beim Versuch, einen echten Film zu schaffen, hier steht viel mehr der Spaß, ein Erlebnis oder eine Stimmung spontan einzufangen, im Vordergrund.

Fehler beim Drehen von Videos

Dennoch gibt es einige Dinge, die man auch hier beachten sollte. Ein Fehler, der den meisten Videoeinsteigern nur einmal passiert, aber nichtdestotrotz ausgesprochen peinlich ist, ist die Aufnahme im Hochformat. Bei Fotos ist es gang und gebe, die Kamera um 90 Grad zu drehen, um ein Motiv optimal zu erfassen, denn das ausgedruckte Bild kann man ja beim Betrachten auch nach Belieben drehen. Auf dem Computer-Monitor erscheinen bei einem Hochbild rechts und links breite, schwarze Balken, wodurch das Foto zwar sehr viel kleiner wirkt, die Stimmung aber dennoch erhalten bleibt. Videos und Filme hingegen sind immer im Querformat – ansonsten müsste man bei der Wiedergabe auch den Fernseher um 90 Grad drehen. Inzwischen gibt es zwar einige Videoschnitt-Programme, die es erlauben, einen versehentlich hochkant gedrehten Film nachträglich wieder umzudrehen, das Ergebnis sieht aber dennoch alles andere als professionell aus.

Verzichten sollte man auch auf schnelle Schwenks – bewegt man die Kamera zu schnell, kann der Betrachter später die Details nicht mehr erfassen, seine Augen sind schlichtweg überfordert. Wenn man dann noch während des Schwenks immer wieder einmal die Richtung wechselt, ist Übelkeit praktisch schon vorprogrammiert. Dasselbe gilt auch für rasante Zoom-Aufnahmen. Dabei sollten die Szenen auch nicht zu kurz sein – je mehr Details auf dem Video festgehalten werden, desto mehr Zeit muss dem Betrachter auch gönnen, diese zu erkennen und zu verarbeiten. Als Faustregel könnte man sagen, ab dem Aufnahmestart bis fünf zählen, dann wieder die Stopptaste drücken. Einige Kameras sind sogar mit einer entsprechenden Automatikfunktion ausgestattet, die im Videomodus auf Wunsch eine Länge von vier bis fünf Sekunden pro Szene vorgibt.

Am besten hält man auch bei einem Videoclip die Kamera so ruhig, als würde man ein normales Foto schießen, und lässt die Bewegung aus der Szene selbst entstehen. Außer natürlich, man will bewusst Action pur vermitteln – dann ist es auch erlaubt, mit der Kamera in der Hand über den Strand zu laufen, oder den Fotoapparat auf dem Fahrradlenker festzuschrauben, und das Offroad-Abenteuer bis zum Sturz in das Schlammloch lückenlos aufzuzeichnen.

Videos mit der Spiegelreflexkamera

Während die meisten Kompaktkameras im Videomodus nur sehr wenige Einstellmöglichkeiten zu bieten haben, bieten die digitalen Spiegelreflexkameras der neuesten Generation jede Menge Spielraum für eine kreative Entfaltung, wie sie bisher nur mit hochprofessionellen Filmkameras möglich war. Wenn es etwa um das dynamische Spiel mit der Schärfentiefe geht, ist eine (gute) DSLR praktisch jedem Consumer-Camcorder haushoch überlegen. So kann der Benutzer während des Filmens beispielsweise die Schärfe vom Vordergrund in den Hintergrund verlagern, um den Blick des Betrachters auf das gewünschte Motiv zu lenken, und vieles mehr.

Wer eine Kamera mit solchen Fähigkeiten sein eigen nennt, sollte nicht zögern, diese auch einmal auszuprobieren, auch wenn die eigentliche Leidenschaft der traditionellen Fotografie gehört – vielleicht entdeckt man auf diese Weise ja auch ein völlig neues Hobby, und das ohne jeglichen finanziellen Mehraufwand…

(Text: Uwe Fischer)

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