Das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat die angebliche Zusicherung von Straffreiheit des früheren US-Balkan-Sondergesandten Richard Holbrooke an den bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic als nicht bindend eingestuft.
“Die Kammer akzeptiert die Behauptung des Verdächtigen nicht, wonach das Tribunal an die Abmachung gebunden ist”, hieß es in der am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung des Gerichts. Damit wiesen die Richter einen Antrag Karadzics zurück, in dem der 64-Jährige im Mai die Streichung aller Anklagepunkte gefordert hatte.
Karadzic verweist seit seiner Festnahme vor knapp einem Jahr auf eine Immunitätsvereinbarung, die er im Juli 1996 mit Holbrooke in Belgrad getroffen haben will. Holbrooke, der mittlerweile US-Sonderbeauftragter für Afghanistan und Pakistan ist, bestreitet hingegen, dem früheren Serbenführer Straffreiheit im Falle seines Machtverzichts zugesichert zu haben. Karadzic muss sich wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht während des Bosnien-Kriegs verantworten. Er plädiert auf unschuldig.