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Das war 51. Viennale: Emotionsgeladen und mit vielen Highlights

Zahlreiche Highlights auf der 51. Viennale in Wien
Zahlreiche Highlights auf der 51. Viennale in Wien ©VIENNALE
Wiens größtes Filmfestival hat in diesem Jahr so gut wie keine Emotion ausgelassen. Ein bunter Mix aus Dramen, Komödien und interessanten Dokumentationen machte die Viennale auch in diesem Jahr zu einem echten Highlight. 
Will Ferrell bei der Viennale
Ein Hauch von Hollywood in Wien
Eine Ikone in Wien
Jackie Stewart besucht Wien
Eine Ikone in Wien
Mehr Besucher bei der Viennale
Lanzmann bei der Vorstellung
"The Act of Killing": Interview

Mehrere Tage lang stand Wien erneut ganz im Zeichen des Films. Auch in diesem Jahr wurde an vielen Ecken der Hauptstadt über Filme und Dokumentationen philosophiert und die besondere Atmosphäre in vollen Zügen genossen. Knapp zwei Wochen waren die Fahrradabstellplätze vor den Kinos überfüllt, der Run auf die Resttickets und den besten Sitz im Saal groß und die Emotionen so abwechslungsreich.

Highlights gab es dann auch in diesem Jahr bei der 51. Viennale viele: Von lachenden, bis hin zu schockierten Gesichtern, die auf die Leinwände in den ausgewählten Kinos des Filmfestivals starrten, bis hin zu den Stars der Veranstaltung, die einen Hauch von Hollywood in die Hauptstadt brachten. Viennale-Direktor Hans Hurch zeigte sich am letzten Abend des Festivals begeistert von so vielen unterschiedlichen Emotionen: “Ich habe selten so viele ehrliche und gute Reaktionen bekommen.”

Die Stars der diesjährigen Viennale

Euphorische Autogrammjäger, Beifall zollende Zuseher und Fans, die den Stars an den Lippen hingen: Auch in diesem Jahr kamen im Rahmen der Viennale interessante Stargäste und viele Regisseure nach Wien. Respektvollen Applaus erntete nach der fast vierstündigen Dokumentation “Der Letzte der Ungerechten” Claude Lanzmann. Der Film basiert auf langen Gesprächen, die Lanzmann 1975 mit dem Wiener Rabbiner Benjamin Murmelstein geführt hatte und wurde am 24. Todestag Murmelsteins im Rahmen einer Gala gezeigt.

Tags darauf lockte Sir Jackie Stewart zahlreiche Besucher vor und in das Gartenbaukino. Die Ikone des Motorsports zeigte sich in Wien bei der der Wiederaufführung des Films “Weekend of a Champion” redselig und sympathisch. Von Graham Hill, der seinen Kollegen im belgischen Spa einst aus dem Unfallauto zog und ihn am Heuwagen aus der feuerheißen Kleidung schälte (“darin hatte er viel Übung”), über seine Freundschaft mit der verunglückten österreichischen Fahrerlegende Jochen Rindt bis hin zu der Tatsache, dass er einst quasi aus Versehen die Champagnerdusche für den Grand-Prix-Sieger erfunden hat, erzählte Stewart dem anwesendem Publikum so einiges.

Will Ferrell in Wien © VIENNA.AT

Die französische Schauspieler-Ikone der Nouvelle Vague lebt seit vielen Jahren sehr zurückgezogen, für die Viennale kam er dann extra nach Wien und sprach im Metrokino über seine Filme. Am letzten Tag des Filmfestivals brachte dann der diesjährige Stargast Will Ferrell einen Hauch von Hollywood in die österreichische Hauptstadt. Überrascht und erfreut über so viel Zuspruch, sorgte der Schauspieler für einige Lacher. “Die meisten unter ihnen werden dafür bezahlt, hier zu sein”, scherzte Ferrell: “Danke, ihr seid sehr überzeugend.” Als erstes Festival weltweit, hatte die Viennale dem Komiker in diesem Jahr eine eigene Reihe gewidmet. “Dann dachte ich: ‚Wurde aber auch Zeit!'”, freute sich der Schauspieler über so viel Zuspruch.

Als letzter offizieller Akt vor dem Abschlussfilm wurden auch heuer traditionell Preise verliehen, darunter der mit 12.000 Euro dotierte Wiener Filmpreis, der in der Spielfilmkategorie an Ulrich Seidls “Paradies: Liebe” ging. Am Ende zeigte sich auch der Viennale-Direktor, Hans Hurch, zufrieden über den Zuspruch.

Die Filmhighlights der 51. Viennale

Im Mittelpunkt der Viennale standen jedoch, so sehr man sich in Wien über die Stars freute, die Filme und Dokumentationen des Festivals. In diesem Jahr haben die Organisatoren volle Arbeit geleistet. Bereits der Eröffnungsfilm “Inside Llewyn Davis” von Joel und Ethan Coen, legte die Latte bei den Filmfans hoch. Zwar verlangt der Film am Anfang etwas Geduld vom Publikum und braucht etwas, um sich voll und ganz zu entfalten, aber nach einiger Zeit entfaltet “Inside Llewyn Davis” seinen Reiz.

Auch die nachfolgenden Filme sorgten beim Publikum für zufriedene Gesichter. Darunter unter anderem “Jung & Schön” (im Original: “Jeune et Jolie”) von Francois Ozon, ein Film, der die Verwirrung jugendlicher Sexualität auf eine ganz spezielle Art präsentierte, “Fading Gigolo” mit Woody Allen als Zuhälter und John Turturro als Callboy oder Arnaud Desplechins “Jimmy P: Psychotherapy of a Plains Indian”, ein bewegender Film über Männerfreundschaft und verschiedene Welten.

VIENNALE
VIENNALE “La Vie d’Adele” © VIENNALE

Ein Gesamtkunstwerk wurde aber mit dem diesjährigen Cannes-Gewinner, “La Vie d’Adele”, präsentiert. Der Film von Abdellatif Kechiche ist radikal und überwältigend zugleich. Im Zentrum stehen zwei Mädchen, die zusammen die erste Liebe, körperliche Anziehung und völlige Hingaben erleben. Bereits in Cannes haben die expliziten Sexszenen für Aufregung gezeugt, in Wien gab es nach der dreistündigen Vorführung reichlich Beifall.

Schockierend und faszinierend zeigte sich die Dokumentation “The Act of Killing” von Joshua Oppenheimer. In “The Act of Killing” zeigt Oppenheimer, dass 50 Jahre nach den brutalen Hinrichtungen von bis zu drei Millionen Kommunisten und Regimegegnern in Indonesien noch immer die Täter von einst an der Macht sind. Die Täter prahlen mit den Morden, stellen diese nur zu gerne detailgetreu nach. Ohne Reue sind sie deshalb aber nicht, wie US-Regisseur Joshua Oppenheimer erzählte.

VIENNALE
VIENNALE “The Act of Killing” von Joshua Oppenheimer © VIENNALE

Zum Ende zeigte die 51. Viennale den Arthouse-Film “Locke” mit Tom Hardy (“Bronson” ,”The Dark Knight Rises”). Der Film, in dessen Mittelpunkt ein Mann und eine Autofahrt, die dessen Leben in wenigen Stunden ändert, stehen, sorgte für unterschiedliche Reaktionen. Einige Zuseher verließen bereits vor Ende des Films den Saal, andere kritisierten nach der Vorstellung die fehlende Handlung und Dramaturgie und andere waren alleine von Tom Hardys Talent hingerissen.

Am Ende waren sich jedoch alle einig: Die 51. Viennale, die mit 97.400 Gäste die Zahl von 96.900 Besuchern im Jubiläumsvorjahr erneut steigern konnte, hat einen bunten Mix aus Filmen und Dokumentationen geboten und so abwechslungsreich wie in diesem Jahr zeigte sich das Filmfestival selten.

(APA/(NTA)

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