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"Das kann schnell eskalieren!" - Polizei spricht über "Killer-Clowns" in Vorarlberg

An Halloween wird es dieses Jahr in Vorarlberg in manchen Locations "Clown-Verbote" geben
An Halloween wird es dieses Jahr in Vorarlberg in manchen Locations "Clown-Verbote" geben ©AFP
Fast täglich gibt es neue Meldungen über den schrägen Trend aus den USA: „Killer-Clowns“, die mit ihren grusligen Fratzen Passanten erschrecken, sind dabei ebenso Thema, wie Angriffe gegen eben diese maskierten „Spaßvögel“.
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Darum sprach WANN & WO mit Susanne Dilp von der Landespolizeidirektion darüber, wie die rechtliche Lage ist, wie man sich in so einer Situation verhalten soll und warum Infos aus Sozialen Netzwerken mit Vorsicht zu genießen sind.

„Die Maske ändert nichts“

„Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Maske an der rechtlichen Lage nichts ändert“, betont Dilp. Die Vermutung liege nahe, dass derart maskiert gewisse Hemmschwellen fallen. „Die vermeintliche Anonymität kann zu dem Trugschluss verleiten, irgendwie geschützt zu sein. Das entbindet aber nicht von der Verantwortung und die Strafen werden nicht abgeschwächt, nur weil man eine Clownsmaske trägt“, erklärt die Polizistin. „Außerdem gibt es natürlich die Möglichkeit, auch maskierte Personen auszuforschen.“

„Von Fall zu Fall beurteilen“

Das gelte aber auch für jene, die sich gegen einen solchen vermeintlichen Überfall zur Wehr setzen. „Hier muss man von Fall zu Fall beurteilen, wie die Situation genau ist. Wurde man ,nur erschreckt‘ oder tatsächlich ernsthaft bedroht? Grundsätzlich kann jede Anwendung von Gewalt natürlich zu einem Konflikt mit dem Gesetz und in weiterer Folge zu einer Anzeige führen. Daran ändert es auch nichts, wenn der vermeintliche Angreifer, gegen den man sich zur Wehr setzt, als Clown verkleidet ist“, so Dilp. „So eine Situation kann mitunter schnell eskalieren. In Vorarlberg sind bisher aber noch keine derartigen Fälle mit ,Killer-Clowns‘ bekannt.“

Polizei verständigen

Sehr brisant sind derzeit auch Meldungen über Fälle im Ausland, bei denen die Lage tatsächlich eskaliert ist. Das sind nicht nur Videos, in denen „Killer-Clowns“ Passanten erschrecken, sondern auch solche, in denen der Spieß umgedreht und mit Gewalt gegen die Angreifer vorgegangen wird. „Das ist sicher der falsche Weg. Wenn man einen Einbrecher auf frischer Tat ertappt, ist das vielleicht eine vergleichbare Situation. Auch hier ist die Eigensicherung vernünftiger, als sich einer Gefahr auszusetzen, die man nicht mehr unter Kontrolle hat. Wenn man im öffentlichen Bereich bedroht wird, sollte man versuchen, auszuweichen und die Polizei verständigen. Die Beamten sind für genau so etwas da, nehmen sich der Anliegen an und sehen sich die Dinge auch vor Ort an.“

Vorsicht bei Nachrichten auf Social Media!

Dadurch, dass die „Killer-Clowns“ auch in den Sozialen Netzwerken immer stärker thematisiert werden, bekomme das ganze noch eine zu­­sätzliche Dynamik. „Der Hype wird natürlich auch von regulären Medien aufgegriffen und so mitunter auch noch verstärkt“, sagt Dilp. „Nachrichten in Sozialen Medien sind allerdings mit Vorsicht zu genießen. Man neigt dazu, diese Nachrichten als Fakten zu interpretieren, aber ein gesundes Misstrauen ist hier in jedem Fall angebracht. Daher sollte man Meldungen, bei denen der Hausverstand Alarm schlägt, zumindest mit einer zweiten und dritten Quelle zu belegen versuchen, statt ohne Recherche alles als Tatsachen zu nehmen.“ Besonders Artikel der Fake-Newsseite „24aktuelles.com” sollten nicht beachtet oder geteilt werden – dabei handelt es sich in den meisten Fällen um von Usern selbst erstellte Scherzmeldungen.

Screenshot/24aktuelles.com
Screenshot/24aktuelles.com ©Nicht alle Clown-Meldungen im Netz sind wahr! – Screenshot/24aktuelles.com

Rennen oder schlagen?

YouTuber Mert Zahid (18) aus Bregenz macht die „Killer-Clowns“ ebenfalls zum Thema. Reaktionen auf seine Postings und Videos zeigen, wie die Stimmungslage in Vorarlberg ist. „Mein Video zu den ,Killer-Clowns‘ wurde in weniger als einer Woche über 37.000 Mal angeklickt. Im Video geht es um meine eigene Meinung, wie ich reagieren würde, wenn so ein Clown mit Waffe auf mich zukommt und ich mich bedroht fühle. Ich würde mich wehren, nicht davon laufen“, erklärt der 18-Jährige. Viele Kommentare zum Video pflichten Mert bei oder gehen sogar noch weiter: „Ich hab so kein Bock mehr auf die Wichser. Einfach abschlachten …“, heißt es oder „wenn ich einen sehe, lebt er nicht mehr lange“. Auf Merts Frage auf Facebook, ob man rennen oder schlagen soll, reagierten über 11.000 Personen: 1250 würden weglaufen, 9300 geben an, einen Killer-Clown schlagen zu wollen, wenn er ihnen begegnet. „Wenn man sich als Killer-Clown mit Waffe verkleidet, muss man damit rechnen, dass einem etwas passiert. Die ,Killer-Clowns‘ sind kein Spaß!“, betont Mert.

„Leute haben Angst“

„Mir haben auch viele Leute ge­­schrieben, dass sie besonders an Halloween Angst haben, ihre Kinder alleine raus zu lassen. Manche berichten davon, dass sie ,Killer-Clowns‘ im Ländle gesehen haben. Hard, Kennelbach und Lustenau wurden dabei erwähnt. Andere betonen, dass sie sich das nicht gefallen lassen und für den Fall auch Pfefferspray dabei haben“, erzählt Mert. Hierzu betont Susanne Dilp von der Polizei: „Über mögliche Gefahren an Halloween zu reden, wäre rein spekulativ. Für alle gelten die gleichen Regeln, egal ob mit oder ohne Kostüm. Ausschlaggebend ist aber immer auch das eigene Verhalten.“

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