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"Das Glück sieht immer anders aus": Milena Moser reist in neuem Roman

"Das Glück sieht immer anders aus": Milena Mosers neuer Roman
"Das Glück sieht immer anders aus": Milena Mosers neuer Roman ©Nagel & Kimche / www.milenamoser.com
Ehe kaputt, Kinder erwachsen und verlassen das Haus - für viele Frauen ist der 50. Geburtstag eine Zäsur, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die 51-jährige Schweizer Bestsellerautorin Milena Moser erzählt davon in ihrem neuen autobiografischen "Coming-of-Age"-Roman. "Das Glück sieht immer anders aus" ist unser Buch-Tipp der Woche.


Mit 50 ist man auf einmal alt – besonders, wenn man eine Frau ist. Das wollen zumindest die vielen mehr oder minder humorvollen Ratgeber ihren Leserinnen weismachen, indem sie entweder das Gegenteil behaupten oder Mut machen, den Tatsachen (Falten, Menopause) ins Auge zu sehen und die “neue Freiheit” einfach zu genießen. Die besten Jahre kommen noch. Wirklich?

Autobiografisches von Milena Moser

Milena Moser hat aufgeschrieben, wie es bei ihr war. Sie glaubt, nicht mehr in ihr altes Leben zu passen. Sie hat beruflichen Erfolg, ist aber privat von ihrem Mann getrennt, ihre Söhne sind inzwischen groß, brauchen ihre Mutter weit weniger als früher. Sie weiß, was sie nicht (mehr) will – nur leider nicht, was sie will und wo sie jetzt hingehört. So beginnt das autobiografische Werk Mosers.

Sie hatte sich lange vorgenommen, zu ihrem 50. Geburtstag für drei Monate aus ihrem Alltag auszusteigen und einen Roadtrip im Mietwagen durch die USA zu unternehmen – ganz ohne Begleitung. Alte Freunde treffen, neue Landschaften sehen. Als es soweit ist, hat die Ich-Erzählerin eigentlich keine Lust mehr – fährt aber trotzdem, um bald festzustellen, dass sie gar nicht unterwegs sein, sondern viel lieber ankommen möchte. Auf dem Beifahrersitz – und nicht nur da – meldet sich währenddessen immer öfter ihre zuvor verstummte innere Stimme zu Wort.

Frisch verliebt – in New Mexico

Nach neuem Halt, Sinn und Erkenntnissen suchend, verliebt sie sich Hals über Kopf in New Mexico – allerdings nicht in einen Mann, sondern in eine Casita, ein winziges, frugal eingerichtetes Häuschen in Santa Fe. Das will sie unbedingt haben und kann es – allen Widrigkeiten zum Trotz – tatsächlich erwerben. Es ist ihr ernst, sie verschuldet sich dafür sogar. Dass sie beim Hauskauf übers Ohr gehauen wird, ist ihr egal. Sie hat in der Wüste einen Ort gefunden, der sie glücklich macht, ein neues Zuhause. Tatsächlich wolle die Autorin Mitte 2015 dort hinziehen, heißt es im Klappentext ihres neuen Buches.

“Das Glück sieht immer anders aus”: Modernes Märchen

Längst nicht alle Frauen ihrer Generation sind genügend privilegiert und finanziell unabhängig, um sich wie die im Juli 1963 in Zürich geborene Milena Moser eine längere Auszeit von Beruf und Familie leisten zu können. Andere haben möglicherweise nicht den Mut, alles hinter sich zu lassen und im Alleingang einen Neuanfang zu probieren. So gesehen liest sich die Geschichte wie ein modernes Märchen mit Happy End, wenn auch eines, das in Mosers Fall wahr geworden zu sein scheint. Was ihr der Alltag in Amerika bringen wird, könnte vielleicht Stoff für eine neue Story sein.

Bekanntgeworden war die Schriftstellerin, eine gelernte Buchhändlerin, mit dem Roman “Die Putzfraueninsel” (1991), der auch verfilmt wurde. Teils von der Kritik als trivial verschmäht, gilt sie dennoch als eine der bestverkaufenden Vertreterinnen gegenwärtiger Literatur im deutschsprachigen Raum. Ein weiteres bekanntes Werk von ihr dürfte Yogis und Yoginis ein Begriff sein: “Schlampenyoga oder Wo geht’s hier zur Erleuchtung?” (2005).

Milena Moser: “Das Glück sieht immer anders aus”, Verlag Nagel & Kimche, 224 Seiten, 19,50 Euro

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(apa/red)

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