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Da machst Du Dich nass: Hydrophobia Arcade

Nasses Vergnügen mit hübscher Heldin: Kate kämpft sich durch.
Nasses Vergnügen mit hübscher Heldin: Kate kämpft sich durch. ©Waibel
Ein Schiff sinkt, da wird’s nass um den Helden. Ab hier beginnt ein erbitterter Kampf mit und gegen die Physik, es gilt, dem nassen Element zu trotzen, um einen Weg aus dem sinkenden Kahn zu finden. Damit wäre die Handlung rings um einen Arcade-Titel gut umschrieben, der derzeit die Community spaltet.
Hydrophobia

Die Welt richtet sich selbst zugrunde, sie gebiert sich zu Tode. Überbevölkerung und Nahrungsverknappung, Kriege, Hungersnöte, ein düsterer Blick in die Zukunft. Die Menschen warten auf eine Ankündigung, die der darbenden Welt die Erlösung bringen soll, da greifen Terroristen das Schiff, auf dem die frohe Botschaft verkündet werden soll – namentlich die „Queen of the World“ – an und bringen es zum Sinken.

Die Hauptprotagonistin des Geschehens heißt Kate, und eigentlich hasst sie Wasser. Schlechte Voraussetzungen für ein Game, dessen Hauptinhalt die Wasserstoff/Sauerstoffverbindung ist. Zu allem Unglück befinden sich auf dem Dickpott noch verstreute Terroristen, gegen die sich Kate auch noch zur Wehr setzen muss, nur mit einer einfachen Pistole bewaffnet. Doch trotz dieser Elemente sieht sich Hydrophobia nicht als Shooting-Game. Gewaltfrei ist das nasse Vergnügen dennoch nicht. Nicht selten muss die Heldin Elektrokästen oder Ölteppiche anschießen oder andere Gegebenheiten physikalisch klug nutzen, um sich der Widersacher zu erwehren. Kindgerecht ist das nicht, wenngleich auch das geschickte Knobeln im Vordergrund steht, und weniger blutrünstiges Metzeln. Schließlich hat die Heldin auch keine Wahl – einmal auf sie aufmerksam gewordene Feinde verfolgen sie wie Bluthunde und lassen nicht mehr locker.

Daneben muss Kate mit einem tragbaren Mini-Röntgengerät die einzelnen Abschnitte des absaufenden Dickschiffs nach Codes suchen, um Türen zu öffnen, erst dann ist ein Weiter- und somit Entkommen möglich. Tauchpassagen mit begrenzter Luft bringen Spannung ins Spiel, zudem macht Kate zuweilen der Tomb Raider Protagonistin Lara Konkurrenz, indem sie sich geschickt durch die Levels hangeln muss. Nebenbei nutzt Hydrophobia noch Spielelemente aus weiteren anderen Spielen, z.B. müssen Kontrollstationen gehackt werden, um Mechanismen auszulösen.

Bei all diesen Aktionen sieht man den wahren Helden des Spiels in Aktion: Und das ist nicht Kate, sondern, wie der Titel des Games auch verraten würde, das Wasser und die grandiose Echtzeitphysik, mit der das nasse Element in Szene gesetzt wird. Hängende Kinnladen, wenn Gänge geflutet werden, und ungläubiges Staunen, wenn man sieht, wie Explosionen echtzeitberechnete Wellengänge verursachen. Bei der Bewegung von Kate durch die Wellen wird dieses auch physikalisch korrekt berechnet. Ein echtes Glanzstück von Dark Energy Digital.

Auch sonst gibt es nicht viel zu mäkeln an diesem Top-Class Arcadetitel auf der 360. Einzig vielleicht die Tatsache, dass das ganze etwas länger sein dürfte. Wie eben mit vielen anderen Dingen, die Spaß machen. Aber mir ist ehrlich gesagt, ein knackiger Titel mit straffer Spielhandlung lieber als eine künstliche gestreckte Handlung, unnötig schwer oder langweilig oder gar von beidem etwas.

Coregamer mit dem Drang haben nach Abschluss der Haupthandlung ohnehin die Möglichkeit, im Herausforderungsmodus gegen mehrere Wellen Gegner zu bestehen. Da darf die gute Kate auch PSI-Kräfte einsetzen, und damit nicht nur die Gegner in Bewegung halten, auch hier lässt das Verhalten des Wassers wieder Kinnladen nach unten klappen.

Fazit:

Ich kann das ganze Gemecker rings um Hydrophobia nicht verstehen. Für 1200 MS Points, also gerade einmal knapp 15 Euro erhält man ein grafisch und technisch imposantes Action Adventure mit aus anderen Games bekannten und beliebten Mechaniken, neu verknüpft mit einer grandiosen Physikengine und einer charmanten Heldin. Das ganze als Download mit der Option auf noch zwei Sequels. Wenn die anderen Teile auch so lang sind wie Teil eins erhält man für 3600 Punkte, also weniger als den Vollpreis eines Spiels im Laden, eine tolle Trilogie. Wobei zu erwarten ist, dass die Entwickler in den kommenden Teilen noch mehr mit der Physik spielen werden. Hydrophobia ist für mich nicht nur ein gelungenes Action-Adventure mit vielen spannenden Spielmechaniken, sondern auch ein mutiges und gut gelungenes Experiment, Spielumgebungen aufregender zu gestalten. Von mir gibt’s für das nasse Abenteuer ein klares „Daumen hoch“. Wer diesen Download für mickrige 1200 Punkte versäumt, ist selber schuld.  

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