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Cican Stankovic: Serbische Nationalmannschaft ist ein Thema

Cican Stankovic ist hungrig nach Erfolg und hat klare Ziele.
Cican Stankovic ist hungrig nach Erfolg und hat klare Ziele. ©Krugfoto
Cican Stankovic vom SV Grödig ist eines der vielversprechendsten Tormanntalente Österreichs. Noch hat der 22-Jährige kein Spiel für das A-Team bestritten, was ihm zu denken gibt.

Er ist einer der besten Tormänner der Bundesliga, mitverantwortlich für den Erfolg des SV Grödig in der letzten Saison und wechselt im Sommer zu Meister Red Bull Salzburg. Cican Stankovic hat bereits eine steile Karriere hinter sich. Und das mit erst 22 Jahren. Der U21-Teamgoalie mit serbischen Wurzeln hat aber noch viel mehr vor. Als nächstes Karriereziel will er zur Europameisterschaft nach Frankreich fahren. Notfalls auch mit seinem Heimatland Serbien. Sein Traum ist es in einer der Top-Ligen Europas zu spielen. Warum er sich dazu entschieden hat erst einmal in Österreich zu bleiben, erzählt er im SALZBURG24-Exklusivinterview.

 

Cican Stankovic spricht über seine Karriereziele, den SV Grödig und das Nationalteam./Krugfoto/APA
Cican Stankovic spricht über seine Karriereziele, den SV Grödig und das Nationalteam./Krugfoto/APA ©Cican Stankovic spricht über seine Karriereziele, den SV Grödig und das Nationalteam./Krugfoto/APA

 

»„Nach dem Ausscheiden waren wir sehr traurig und haben uns gesagt, dass wir es unbedingt wieder schaffen wollen.“«

 

SALZBURG24: Der SV Grödig hat in der letzten Runde Rekordmeister Rapid Wien mit 3:1 besiegt und steht nach 16 Runden auf Platz sieben. Wie zufrieden bist du mit der aktuellen Situation?

Stankovic: Mit der derzeitigen Ausgangslage können wir zufrieden sein, wir sind nur drei Punkte hinter Altach (Tabellendritter, Anm.). Die Stimmung in der Mannschaft ist nach dem Sieg über Rapid sehr gut und darauf können wir jetzt aufbauen.

 

SALZBURG24: Das Ziel bleibt also weiterhin ein Qualifikationsplatz für die Europa League?

Stankovic: Wir haben letzte Saison bewiesen, dass wir es schaffen können – warum sollen wir es dieses Jahr nicht auch schaffen. Trotz des Umbruches ist die Mannschaft sehr stark. Wir hatten im Herbst einen kleinen Hänger, aber wir werden von Runde zu Runde immer besser. Das Trainerteam erntet bereits die ersten Früchte.

 

SALZBURG24: Waren die vier Europa-League-Qualifikationsspiele im Sommer für dich auch deine bisherigen Karrierehighlights?

Stankovic: Ja, besonders das Auswärtsspiel gegen Zimbru, wo wir vor 10.000 Zuschauern gespielt haben. Das war echtes Europacup-Feeling. Es hat sich angefühlt, als hätten wir vor 30.000 gespielt. Nach dem Ausscheiden waren wir sehr traurig und haben uns gesagt, dass wir es unbedingt wieder schaffen wollen.

 

»„Ich bin für den Schritt ins Ausland noch nicht bereit.“«

 

SALZBURG24: Du bist vor der Verkündung deines Wechsels zu Red Bull Salzburg erstmals aktiv auf die Medien zugegangen und hast dich öfter zu Wort gemeldet.

Stankovic: Das war sehr aufwendig, aber ich habe das eigentlich sehr genossen. Es ist fast jeden zweiten Tag etwas über mich in den Medien gestanden. Es ist immer um meine Zukunft gegangen und es war kein zusätzlicher Druck.

 

Stankovic (hinten) steht aber der nächsten Saison im Bullen-Kader/Krugfoto/APA
Stankovic (hinten) steht aber der nächsten Saison im Bullen-Kader/Krugfoto/APA ©Stankovic (hinten) steht ab der nächsten Saison im Bullen-Kader/Krugfoto/APA

 

SALZBURG24: Und dann wurde der Wechsel zu Red Bull Salzburg öffentlich. Warum hast du Salzburg den anderen Angeboten vorgezogen?

Stankovic: Es waren auch Angebote aus dem Ausland dabei (unter anderem aus der Türkei und Hellas Verona aus Italien, Anm.), dennoch habe ich mich für Österreich entschieden. Weil mir Salzburg eine bessere sportliche Perspektive gibt. Noch dazu bin ich für den Schritt ins Ausland noch nicht bereit.

 

SALZBURG24: Warum?

Stankovic: Wenn man ins Ausland wechselt muss man einfach absolut fertig sein, besonders als Tormann. Da werden keine Fehler verziehen. Diese Zeit wird mir bei Red Bull gegeben, um mich dementsprechend weiterzuentwickeln. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine 20 Bundesligaspiele – es wäre viel zu früh gewesen.

 

SALZBURG24: Ist RB Leipzig und die erste deutsche Bundesliga eine mögliche Perspektive?

Stankovic: Es ist eine sehr starke Liga und irgendwann möchte ich auch den Sprung dort hin schaffen. Ob es Leipzig wird kann ich jetzt noch nicht sagen. So weit schau ich noch nicht nach vorne.

 

SALZBURG24: Ralf Rangnick hat angekündigt, dass du bei den Bullen Einser-Goalie sein wirst. Ein Totschlag-Argument für den Wechsel zu den Bullen?

Stankovic: Sonst hätte ich diesen Schritt auch nicht gemacht, wenn ich mit den Planungen von Red Bull Salzburg nicht zufrieden wäre. Vor dem Transfer gab es noch ein persönliches Treffen mit Ralf Rangnick und er hat noch mal alles erörtert, was sie mit mir planen. Das war für mich das sportlich beste Paket.

 

»„Wenn ich weiter meine Leistung bringe, kommt man an mir nicht mehr so leicht vorbei.“«

 

SALZBURG24: Du bist bereits im erweiterten Kader des ÖFB-Teams. Gibt es seitens des ÖFB schon Anzeichen, wann du erstmals für den A-Kader auflaufen wirst?

Stankovic: Mein großer Traum ist es für das österreichische Nationalteam zu spielen, wann das der Fall sein wird, kann ich nicht sagen. Wenn ich weiter meine Leistungen bringe, hoffe ich, dass alles zusammenpasst und ich die endgültige Einberufung bekomme. Bisher hat es noch keine Gespräche gegeben.

 

Cican (re.) absolvierte bereits drei Spiele für das U21-Team des ÖFB./ÖFB.at
Cican (re.) absolvierte bereits drei Spiele für das U21-Team des ÖFB./ÖFB.at ©Cican (re.) absolvierte bereits drei Spiele für das U21-Team des ÖFB./ÖFB.at

 

SALZBURG24: Was glaubst du wann deine Zeit kommen wird – immerhin steht die Europameisterschaft 2016 in Frankreich an.

Stankovic: Ich denke, dass es aktuell keinen Grund gibt, die Hierarchie der Tormänner zu verändern. Das Team spielt sehr gut und ist auf dem besten Weg sich für die EM zu qualifizieren.

 

»„Solange ich keine Chance in Österreich bekomme und mein Heimatland anfragt, dann werde ich mir das sicher noch einmal überlegen.“«

 

SALZBURG24: Dann hast du die EM also schon abgehakt?

Stankovic: Ich muss einfach auf meine Chance warten und geduldig sein. Wenn ich weiter meine Leistung bringe, kommt man an mir nicht mehr so leicht vorbei. Das große Ziel ist es schon in den EM-Kader reinzukommen. Mit dem Wechsel nach Salzburg habe ich einen großen Schritt gemacht. Da wird nicht nur der ÖFB auf mich aufmerksam, sondern auch mein Heimatland (Serbien, Anmerkung).

 

SALZBURG24: Es muss also nicht unbedingt das ÖFB-Team sein?

Stankovic: Natürlich ist es mein Traum für Österreich zu spielen. Aber solange ich keine Chance in Österreich bekomme und mein Heimatland anfragt, dann werde ich mir das sicher noch einmal überlegen.

 

SALZBURG24: Das Land wäre dir also egal, du willst einfach nur im Nationalteam spielen?

Stankovic: Ich habe mich für Österreich entschieden, sonst hätte ich auch nicht für die U21 gespielt. Aber wenn sich in naher Zukunft die Situation nicht ändert und mein Heimatland fragt an, dann wird es eine Überlegung wert sein. Besonders jetzt, da sie einen neuen Teamchef haben, der mich damals in die U21 von Serbien locken wollte. Wenn ich meine Leistungen auch bei Salzburg bringe, wird es mit dem Nationalteam auch klappen. Hoffentlich für Österreich, aber wir werden sehen.

 

Stürmer verzweifeln regelmäßig, wenn sie gegen Cican scheitern./EXPA/APA
Stürmer verzweifeln regelmäßig, wenn sie gegen Cican scheitern./EXPA/APA ©Stürmer verzweifeln regelmäßig wenn sie gegen Cican scheitern./EXPA/APA
»„Sobald der Stürmer überlegt, wird er als Verlierer vom Platz gehen.“«

 

SALZBURG24: Dafür hast du in den letzten Monaten sehr an dir gearbeitet und bist auch zu einer echten Persönlichkeit gereift, die seine Mannschaft mitreißt.

Stankovic: Es ist meine Aufgabe, dass ich die Mannschaft von hinten führe. Ich will eine Respektsperson auf dem Platz sein und eine gewisse Ausstrahlung auf meine Mitspieler haben.

 

SALZBURG24: Merkst du auch, dass sich Gegenspieler zwei Mal überlegen wie sie abschließen, wenn sie auf dich zugestürmt kommen?

Stankovic: Für mich ist es das Schönste wenn der Stürmer auf mich zu rennt. Er muss die Lösung finden um ein Tor zu machen. In diesen Situationen bin ich sehr ruhig. Ob er dann einen gewissen Respekt vor mir hat, weiß ich nicht. Aber ich denk schon, dass die Stürmer wissen, dass ich kein Schlechter bin. Sobald der Stürmer überlegt, wird er als Verlierer vom Platz gehen.

 

SALZBURG24: Die Saison des SV Grödig ist am Ende perfekt gelaufen, wenn …

Stankovic: … wir das Ziel aus dem vergangenen Jahr wieder erreichen. Und das heißt Europa League.

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