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Cameron verärgert über schleppende Türkei-Verhandlungen

Der britische Premierminister David Cameron hat sich verärgert über die schleppenden EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gezeigt und indirekt auch Deutschland und Frankreich kritisiert. Er sei "wütend" darüber, wie die Fortschritte der Türkei hin zu einem EU-Beitritt durchkreuzt würden, sagte Cameron am Dienstag vor Geschäftsleuten in der türkischen Hauptstadt Ankara.

Die Türkei habe als NATO-Mitglied geholfen, Europa zu verteidigen und arbeite in Afghanistan Seite an Seite mit den europäischen Partnern zusammen. “Es ist einfach falsch zu sagen, die Türkei kann das Lager bewachen, darf aber im Zelt nicht Platz nehmen”, sagte Cameron.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy lehnen eine EU-Mitgliedschaft des muslimisch geprägten Landes ab und plädieren stattdessen für eine “privilegierte Partnerschaft” mit der Türkei. Für eine solche Möglichkeit als Ausweg im Beitrittsprozess hatte sich zuletzt auch Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann (S) ausgesprochen. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle, der am Mittwoch in der Türkei erwartet wird, sagte der “Bild”-Zeitung vom Dienstag, er halte das Land weiterhin nicht reif für einen EU-Beitritt.

Die EU verhandelt seit 2005 mit der Türkei über einen Beitritt. Die Gespräche gehen aber nur schleppend voran. Hauptgrund ist der ungelöste Streit mit der griechischen Republik Zypern.

In seiner Rede versprach Cameron, der “stärkstmögliche Anwalt” für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei sein zu wollen. Der konservative Regierungschef forderte das Land zugleich auf, mit aller Kraft Reformen umzusetzen, die für einen EU-Beitritt nötig seien. Es war die erste Türkei-Reise Camerons seit seinem Amtsantritt Mitte Mai.

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