Er ist so was wie der Duracell-Hase unter den Popstars: Bryan Adams rackert und rackert und rackert … unermüdlich. Man kann über die Inflation an Schmuseballaden in seinem Repertoire lästern oder über so manchen sehr einfach gestrickten Gassenhauer, der auf Partys gerne gegrölt wird. Aber im Gegensatz zu sehr vielen anderen Dauergästen im Formatradio setzte und setzt Adams stets auf handgemachte Musik und jugendliche Leidenschaft. “18 Til I Die”, heißt einer seiner Songs nicht ohne Grund.
Bryan Adams rockte Live-Konzert in der Wiener Stadthalle
Live muss man ihn einfach lieb haben: Da stand Adams gestern auf der reduzierten, aber gediegen gestylten Bühne und rockte sich fast zweieinhalb Stunden lang den Hintern ab. Bisserl früh hat es um 19.30 Uhr begonnen, dafür nahm die Darbietung sehr rasch Fahrt auf. Spätestens mit dem vierten Song, “Run To You”, stand die Halle Kopf. “Go Down’ Rockin'” folgte – eine Motto, das man dem Sänger, Songschreiber, Gitarristen und Fotografen abnimmt. Nach einem pathosbefreiten “Heaven” fetzten die fünf Akteure durch “Kids Wanna Rock”, Keith Scott, seit 1981 Adams’ Weggefährte, ließ nicht zum letzten Mal die Lead-Gitarre aufheulen.
Des Kanadiers innige Beziehung zum Publikum
Natürlich bedient sich Adams stadiontauglicher Tricks. Er animierte etwa mit einem in “Go Down’ Rockin'” integrierten “Should I Stay Or Should I Go”-Part zum Mitklatschen, ließ eine junge Frau aus dem Publikum zum leicht schmutzig anmutenden “If Ya Wanna Be Bad Ya Gotta Be Good” tanzen und holte Fans für einen Selfie zu sich. Hier geht es schließlich um Entertainment, und der Soundtrack dazu war sehr gut: “It’s Only Love” zum Beispiel mit einem erdigen, schneidenden Riff, “Back To You” unverschämt hymnisch und – natürlich – “Summer Of 69” (recht früh im Set) mit einem Mega-Chor. Sogar Weichspüler wie das totgehörte “(Everything I Do) I Do It For You” konnte man neu beleben.
Bei den mehr als zehn Songs umfassenden Zugaben ging der Kanadier dann weniger auf Nummer sicher. Da gab es mit Band gecoverte Tracks von Eddie Cochran, Elvis Presley und Moon Mullican. Die folgenden Lieder, nicht unbedingt alle seine größten Hits, brachte Adams solo auf der akustischen Gitarren und mit bester Stimme. Und zwischendurch ließ der Popstar, der als Kind eine kurze Zeit in Wien lebte, wissen, wie lebhaft und schön diese Stadt doch geworden sein. Recht hatte er – an diesem Abend in allen Belangen.
Bryan Adams ging vor Konzert in Wien vegan essen
Pop-Superstar Bryan Adams hat sich am Dienstagabend vor seinem Konzert in Wien unter das Volk gemischt. Der Kanadier war im Bezirk Neubau essen, berichtete das vegane Burger-Restaurant Swing Kitchen in einer Aussendung. “Vegane Ernährung stärkt das Immunsystem. Seit ich mich vegan ernähre, war ich nicht mehr krank”, sagte der 57-Jährige, der seit 1989 nur noch rein pflanzliche Speisen isst.
Vegan sein heiße nicht Verzicht, sondern “sich rundum wohl und stark zu fühlen”, wurde Adams weiter zitiert. Der Sänger, der in seiner Kindheit kurze Zeit in Wien gelebt hatte, lobte beim anschließenden Konzert in der Stadthalle die Lebensqualität der Bundeshauptstadt. Auch seine Bilder hat der begeisterte Fotograf Adams schon in Wien ausgestellt.
(apa/red)