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Bresnik über Thiem: "Froh, dass er endlich auch ernten kann"

Österreichs Nummer 1 gewann heuer drei Turniere
Österreichs Nummer 1 gewann heuer drei Turniere
Nur noch die Turniere in Basel und Paris stehen aus, dann kann Dominic Thiem endgültig den Schluss-Strich unter seine dritte volle Saison auf der ATP-Tour ziehen. Sein Coach Günter Bresnik machte im Gespräch mit der APA nach dem Aus Thiems beim Turnier in Wien den Blick zurück und ging auch schon genauer auf seine Erwartungen und die Planungen für 2016 ein.


“Ich bin äußerst zufrieden. Wenn man rückblickend schaut, kann man jetzt immer noch alle Matches aufrechnen, die er gewinnen hätte sollen. Da waren auch unnötige Niederlagen dabei”, erklärte Bresnik, der Thiem seit 2002 betreut. Auch wenn es für einen Spieler, der ganz nach oben will, selbstverständlich sein sollte: Die Motivation ist bei Thiem ungebrochen. “Er ist vom ersten Ballwechsel des Jahres bis heute immer bis in die Haarspitzen motiviert gewesen. Das ist für mich das Wichtigste”, konstatierte Bresnik.

Thiem verbessere sich im Training ständig sowohl körperlich als auch spielerisch. “Ihm ist nichts vorzuwerfen. Die Entwicklung geht jetzt vielleicht nicht so schnell wie sich das manche Leute wünschen, aber die Leute verstehen halt nicht, dass die anderen auch Tennis spielen können”, sagte Bresnik. Thiem habe es geschafft, sein Hobby zum Beruf zu machen. “Er kann mittlerweile gut davon leben und es macht ihm nach wie vor Spaß.”

Der Top-20-Status hat dem Lichtenwörther vorerst keine zusätzlichen Großverträge eingebracht. “Dominic hat einen Schläger- und Bekleidungs-Vertrag, mit Simacek einen sehr guten Partner und einen Vertrag mit Kia. Das sind keine ‘Mörderverträge'”, stellte Bresnik klar. Aber Thiem habe etwa ein Jahrespreisgeld von einer Million Dollar gewonnen, wovon freilich noch viel abgezogen wurde. “Aber wenn man als 22-Jähriger Sportler im Jahr rund 500.000 verdient, ist das ein Wahnsinn.” Thiem habe die vergangenen über zehn Jahre seines Lebens darauf ausgerichtet. “Ich bin froh, dass er endlich auch einmal ein bisserl ernten kann.”

Die Saison 2016 wird Thiem in Brisbane, Sydney und Melbourne beginnen. Danach ist für Bresnik noch nicht klar, ob sein Schützling die Turniere in Europa spielt oder möglicherweise einmal die Sandplatz-Turniere in Südamerika ausprobiert. Aufgrund seines so starken Rankings muss und will Thiem natürlich alle Grand Slams und die Masters-1000-Turniere spielen. Bei diesen soll Österreichs Nummer eins möglichst viele Matches gegen die ganz Großen des Sports bekommen. In diesem Jahr hat Thiem nur einmal in Miami gegen Andy Murray gespielt, aber weder gegen Namen wie Federer, Djokovic oder Nadal spielen können.

Die Olympischen Spiele sind für Bresnik “immer ein Thema” aber ebenso wenig fix im Plan wie auch der Davis Cup. In Sachen Olympia beklagt sich Bresnik, dass das Turnier mit 700 Punkten nicht einmal einem Masters-1000-Turnier gleichgesetzt wird. “Fix im Plan ist für mich nur der Jahresanfang.”

Die nicht gegebene fixe Zusage in Sachen Davis Cup erklärt Bresnik wie immer glasklar: “Es ist keine Verpflichtung, dass Dominic jemals in seinem Leben Davis Cup spielt, weil er niemandem was schuldig ist. Das liegt mir am Herzen, dass das jeder weiß. Er ist ein freier Mensch, der kann entscheiden, wann er was macht. Und das soll auch akzeptiert werden.”

Und was traut Bresnik seinem Schützling 2016 zu? Etwa schon das Annähern an die Top Ten? “Theoretisch ist das möglich. Aber ich gehe nicht davon aus, dass das nächstes Jahr der Fall sein wird, weil die vorne zu sehr einzementiert sind. Auch von hinten wird von ein paar Leuten Druck gemacht und man kann nicht davon ausgehen, dass er jedes Jahr drei Turniere gewinnt.”

Das Halten des Levels wäre daher durchaus schon ein Grund zur Zufriedenheit. “Wenn er sich zwischen 15 und 30 am nächsten Jahresende wiederfindet, bin ich alles andere als enttäuscht. Ich wäre nicht happy damit, natürlich wäre es ein Traum, wenn er irgendwann einmal in den ersten Zehn steht, aber ich weiß wie gut die Leute dort spielen. Wie schwer sich die von dort verdrängen lassen.”

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