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Bregenzer Wirtesprecher rudert nach Droh-Mail zurück

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Bregenz - Nicht nur Begeisterung lösten die beiden Demonstrationen am Kornmarktplatz vergangenen Sonntag unter der Bregenzer Bevölkerung aus. Der Bregenzer Wirtesprecher und Betreiber des Lokals Kornmesser, Michael Salzgeber, schlug mit seiner Kritik allerdings deutlich über die Stränge und sorgt mit seinen Äußerungen für Kopfschütteln. Jetzt hat er sich entschuldigt.
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In einem Rundmail, das am Samstag kursierte und am Sonntag auch offen im Eingangsbereich zum Lesen ausgehängt wurde, greift Salzgeber mit teils untergriffigen Äußerungen vor allem SPÖ-Stadtrat Michael Ritsch und Vizebürgermeisterin Sandra Schoch von den Grünen massiv an.

Drohung und Hasstirade Ritsch

Vor allem Michael Ritsch wird in dem ausführlichen, wenngleich stilistisch gewagten Pamphlet massiv angegriffen. “Ich bin gewaltfrei und deshalb freue ich mich Dich in unserem Landeshauptdorf auch wieder zu treffen. Du wirst dein Wunder erleben und deine Parteifreunde ebenfalls”, droht Salzgeber dem SPÖ Politiker. In dieser Tonart geht das Schreiben weiter.  “Sozialistischer Wahlversager” und “wandelnder Kleiderständer für Maßanzüge” sind nur zwei der Nettigkeiten, die der für die ÖVP in der Stadtvertretung agierende Wirt für Ritsch findet. Die Krönung der Hasstirade ist allerdings, dass Salzgeber gegen Ende auch die Familie des SPÖ Politikers erwähnt: “Schäm dich Michael und mit dir deine Parteikollegen und der Rest deiner Familie, oder wandere aus, in kommunistisch gelenkte Staaten.”

Facebook/Ritsch
Facebook/Ritsch ©Facebook/Ritsch

Ritsch zeigt sich betroffen

Auf  VOL.AT-Nachfrage zeigt sich der SPÖ Politiker schockiert von den Aussagen. Als Politiker, vor allem als Landesparteichef der SPÖ, sei man ja einiges gewöhnt. Aber einen derartigen Angriff von einem bekannten Bregenzer Wirt und ÖVP Mandatar, sei unglaublich. Neben den Verunglimpfungen und Angriffen gegen seine Familie, seien vor allem auch die offenen Drohungen schockierend, so Ritsch weiter.  Die Frage sei auch wie nun die ÖVP mit dem Verhalten ihres Mitgliedes umgehe. “Wäre so ein Vorfall von einem SPÖ-Mitglied gekommen, bin ich mir sicher, die Rücktrittsforderung der ÖVP wäre längst eingelangt”, erklärt Ritsch. So ein Verhalten sei für einen gewählten Stadtvertreter absolut inakzeptabel und er hoffe, dass die ÖVP die Konsquenzen aus diesem Vorfall ziehe.

Soziale Spende soll rechtliche Konsequenzen verhindern

Ritsch hat das Schreiben seinem Anwalt übergeben, um rechtliche Schritte zu prüfen. Allerdings habe er grundsätzlich kein Interesse an einer juristischen Auseinandersetzung und auch nicht daran hier noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Aus diesem Grund werde er noch heute gemeinsam mit Sandra Schoch den Vorschlag machen, dass Salzgeber jeweils 1000 Euro als Spende an die “Stunde des Herzens” bezahlen soll um die Sache abzuschließen. “So etwas tut man einfach nicht, aber wenn eine gute soziale Aktion davon profitieren kann, dann wäre zumindest ein sinnvolles Ende der unsäglichen Geschichte gefunden”, so Ritsch abschließend.

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Salzgeber rudert zurück

Auch der wütende Wirt hat sich zwischenzeitlich noch einmal gemeldet. In einem Mail an Ritsch, sowie einem Rundmail entschuldigt sich Salzgeber für sein Verhalten. Er schäme sich für seine Worte und er entschuldige sich dafür, auch wenn es eigentlich unentschuldbar sei. Aus Furcht vor Beschädigungen an seinem Lokal und dem Verdiensausfall sei er besorgt gewesen und habe über das Ziel hinaus geschossen. Auch schreibt er, dass es sehr wohl wichtig sei, dass man sich gegen Rechtsradikale und Nazis stellt. Was Salzgeber am Ende wirklich geritten hat, weiß er wohl nur selbst. Werbung für sein Lokal dürfte er damit allerdings kaum gemacht haben.

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