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Brand der Rotunde im Wiener Prater jährt sich zum 80. Mal

Vor 80 Jahren stand die Rotunde in Vollbrand.
Vor 80 Jahren stand die Rotunde in Vollbrand. ©MA 68 Lichtbildstelle
Die Ursache des verheerenden Brandes der Rotunde im Prater vor 80 Jahren ist bis heute ungeklärt. 1.000 Tonnen glühende Stahlkonstruktion und 400 Tonnen brennendes Holz fielen in sich zusammen, mehr als 250 Feuerwehrmänner kämpften stundenlang gegen die Flammen an.
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Es war einer der größten Brände in der Geschichte der Berufsfeuerwehr Wien: der Brand der Rotunde im Prater vor 80 Jahren. Die Rotunde war das Prunkstück der Weltausstellung 1873 und stand auf dem Platz zwischen der heutigen Wirtschaftsuniversität Wien und der Trabrennbahn Krieau. Sie war das größte und imposanteste Gebäude der Weltausstellung im Wiener Prater und wies in seinem Innern eine Spannweite von 108 Metern auf. Vom Hauptgebäude führten im Viereck vier 200 Meter lange und 15 Meter hohe Gebäude herum.

Am 17. September 1937 um die Mittagszeit bricht aus noch heute unbekannter Ursache ein Brand bei einer der 32 Säulen aus, die die 84 Meter hohe Kuppel stützten. Ein Tischler, der in der großen Halle arbeitet, bemerkt die Flammen im oberen Teil der Säule und alarmiert einen der anwesenden Feuerwächter. Dieser drückt um 12.36 Uhr den Alarmknopf des Brandmelders und verständigt damit die Berufsfeuerwehr.

Historischer Brand der Rotunde vor 80 Jahren

Fünf Minuten später treffen die ersten Löschfahrzeuge von den Feuerwachen „Prater“ und „Donaustadt“ bei der Rotunde ein. Zu diesem Zeitpunkt ist das gesamte Ausmaß des Brandes noch nicht erkennbar, die Flammen haben sich aber bereits durch die Hohlräume hinter der Stuckatur und den Blechverkleidungen gefressen und große Teile des Gebäudes erfasst.

Denn bei der als „Scheinbau“ errichteten Rotunde war man mit Ziegel oder Mauerwerk sparsam umgegangen, dafür wurde viel Stahl, Blech, Holz und Stuckatur verbaut. Alleine im Kuppeldach wurden 400 Tonnen Holz verbaut. Wie weit sich die Flammen bereits vorgefressen haben, sehen die Feuerwehrleute erst, als sie auf das Dach gestiegen sind: Dort schlagen bereits die Flammen heraus.

Sofort fordern sie Verstärkung an, die wenige Minuten später eintrifft. Trotz vieler Mann und zahlreicher Löschleitungen breiten sich die Flammen immer weiter aus. Ein Gutteil des Löschwassers kommt aber nie bei den Flammen an, sondern rinnt entlang des Blechdaches ab.

“Wir ham glaubt, d’Welt geht unter!”

Eine knappe Stunde kämpfen die Feuerwehrleute innerhalb und außerhalb des Gebäudes gegen die Flammen. Um 13.30 Uhr wird zum Rückzug geblasen – keine Sekunde zu spät: Nur drei Minuten später stürzen 1.000 Tonnen glühende Stahlkonstruktion und 400 Tonnen brennendes Holz in sich zusammen. Die Druckwelle treibt die Flammen in bisher nicht vom Brand betroffene seitliche Gebäudeteile.

“Wir ham glaubt, d’Welt geht unter!”, wird ein Feuerwehrmann in einer Tageszeitung zitiert. Den Feuerwehrleuten bleibt nur noch übrig, den Brand von außen zu bekämpfen und die Umgebung zu schützen. Nicht zuletzt wegen des starken Südostwindes fangen das Lagerhaus der Gemeinde Wien, Dächer einiger Wohnhäuser und sogar der Übungsturm der Feuerwache „Prater“ Feuer.

Mehr als 250 Feuerwehrmänner bekämpften Rotunden-Brand

Dienstfreie Offiziere und Mannschaften der Feuerwehr werden einberufen, Soldaten des Infanterieregimentes Nr. 5 werden zur Hilfe herangezogen. Das Feuer wütet dermaßen intensiv, dass die Rotunde nach wenigen Stunden in Schutt und Asche liegt.

Die Brandwache bleibt bis zum Morgen des nachfolgenden Tages bei der Brandruine, am 22. September 1937 beginnen die Aufräumarbeiten. Inklusive der Brandwachen waren 88 Feuerwehrfahrzeuge und mehr als 250 Mann im Einsatz, 14 Kilometer Schläuche wurden verlegt, 30 Strahlrohre waren im Einsatz.

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